Eisvögel in Esslingen: Vom Aussterben bedroht – Sichtungen am Neckar!

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Esslingen erlebt vermehrt Sichtungen des gefährdeten Eisvogels. Naturschutzmaßnahmen sind nötig, um seine Population zu sichern.

Esslingen erlebt vermehrt Sichtungen des gefährdeten Eisvogels. Naturschutzmaßnahmen sind nötig, um seine Population zu sichern.
Esslingen erlebt vermehrt Sichtungen des gefährdeten Eisvogels. Naturschutzmaßnahmen sind nötig, um seine Population zu sichern.

Eisvögel in Esslingen: Vom Aussterben bedroht – Sichtungen am Neckar!

In Esslingen zeigt sich ein seltener Besucher, der die Gemüter erfreut und gleichzeitig besorgt macht: der Eisvogel. Sven Lang, ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf der Stadt, hat ihn regelmäßig am Neckar gesichtet. Die farbenfrohen Vögel sind jedoch nicht nur ein Augenschmaus, sondern laut dem Naturschutzbund Nabu auch akut vom Aussterben bedroht.

In Baden-Württemberg stehen die hübschen Vögel auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Arten. Spaziergänger beobachten sie am Wehr in Sirnau sowie in Richtung Wendlingen. Die lokale Population in Esslingen dürfte aus etwa zwei Brutpaaren bestehen, die sich im Naturschutzgebiet Alter Neckar und im Unterlauf der Körsch angesiedelt haben. Dank des naturnahen Umfeldes der Körsch finden die Eisvögel hier geeignete Nistmöglichkeiten in Röhren in der Nähe von Gewässern.

Bedrohungen und Überlebenskampf

Der Eisvogel hat es nicht leicht. Eine hohe Sterblichkeitsrate macht ihm zu schaffen: 70 Prozent der adulten Vögel und unglaubliche 80 Prozent der Jungvögel überleben das erste Lebensjahr nicht. Genauer gesagt sind die Lebensbedingungen stark wetterabhängig, was sich fatal auf die Überlebensrate auswirken kann. Starke Regenfälle können zwar Niströhren schaffen, aber auch dazu führen, dass Bruthöhlen überflutet werden und die Nestlinge sterben.

Trotz der Herausforderungen hat der Eisvogel eine hohe Reproduktionsrate von bis zu zehn flügge jungen pro Paar und Jahr. In den 1980er Jahren war er in Esslingen noch viel häufiger anzutreffen. Ralf Hilzinger vom Nabu warnt jedoch, dass sich die Situation aufgrund von Flussbegradigungen und -verbauungen zunehmend zuspitzt.

Ein Hoffnungsschimmer?

Es gibt allerdings auch ermutigende Entwicklungen: Mildere Winter, bedingt durch den Klimawandel, lassen Gewässer seltener zufrieren. Dies verbessert die Nahrungsverfügbarkeit für die Eisvögel. Zudem soll im Esslinger Tierpark Nymphaea ein Projekt zur Schaffung von Bruthilfen für die Eisvögel in Angriff genommen werden, auch wenn diese noch nicht installiert sind.

Die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig eine umfassende Betrachtung der Lebensräume ist. Dazu zählt nicht nur die Qualität des Wassers, die sich in Deutschland seit den 1970er Jahren verbessert hat, sondern auch der Schutz ihrer natürlichen Lebensräume. Eine Renaturierung des Neckars in Esslingen erscheint jedoch unrealistisch, was den Status der Vögel nicht kurzfristig verbessern wird. Momentan gibt es in Deutschland keine ernsthafte Gefährdung, was aber nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass die Bestände der Eisvögel allgemein kritisch sind.

Es bleibt also abzuwarten, ob die Eisvögel in Esslingen zurückkommen und ob die geplanten Maßnahmen des Nabu fruchten. „Da liegt was an“, um diese farbenprächtigen Vögel auch in Zukunft in unserer Region bestaunen zu können.