Wandel und Dialog: Ostalbkreis kämpft gegen psychische Stigmatisierung!

Die keb Ostalbkreis fördert Dialog und Bildung, behandelt psychische Gesundheit und gesellschaftliche Herausforderungen bei Treff in Ellwangen.
Die keb Ostalbkreis fördert Dialog und Bildung, behandelt psychische Gesundheit und gesellschaftliche Herausforderungen bei Treff in Ellwangen. (Symbolbild/MBW)

Wandel und Dialog: Ostalbkreis kämpft gegen psychische Stigmatisierung!

Ellwangen, Deutschland - Am vergangenen Samstag fand im Neckarquartier-Areal in Wendligen der Mental-Health-Awareness-Day statt, der sich ganz dem Ziel widmet, psychische Erkrankungen zu enttabuisieren. Die Veranstaltung brachte Betroffene, Angehörige, Fachleute und Interessierte unterschiedlichster Altersgruppen zusammen. In Deutschland erkranken jährlich fast ein Drittel der Bevölkerung an psychischen Problemen – das sind etwa 18 Millionen Menschen. Hier wird klar, dass das Thema auf der Tagesordnung stehen muss.

Die Verantwortung der Kirche erstreckt sich nicht nur auf die spirituelle Begleitung, sondern auch auf die Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Andreas Ruiner, Pastoralreferent, betonte diese Rolle während der Veranstaltung, die von dem Netzwerk „wirdwas.fyi“ organisiert wurde und finanziert von der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Mit einem Programm aus über 20 Angeboten, darunter Workshops zu Themen wie Depression, Achtsamkeitsyoga und Suizidprävention, konnten die Teilnehmer ihren Horizont erweitern.

Steigende Teilnehmerzahlen und vielfältige Themen

Die Mitgliederversammlung der keb Ostalbkreis, die in diesem Jahr im Sieger Köder Museum in Ellwangen stattfand, verdeutlicht das wachsende Interesse an diesen bedeutenden Themen. Die Teilnahmezahlen stiegen im vergangenen Jahr um stolze 44 Prozent, was zeigt, dass die Ansprache rund um psychische Gesundheit und soziale Fragen auf fruchtbaren Boden fällt. Insgesamt wurden 105 eigene Bildungsveranstaltungen durchgeführt, wofür 44.000 Euro an Mitteln für Bildungsprojekte in den Kirchengemeinden bereitgestellt wurden. Der Vorstandsvorsitzende Ludwig Hammel gab an, dass die Kirche bereit sei, die Herausforderungen in der Gesellschaft anzunehmen.

Besonders spannend war das breite Spektrum der behandelten Themen, das von der Enttabuisierung psychischer Erkrankungen über den politischen und interreligiösen Dialog bis hin zu den Informationen zur Legalisierung von Cannabis reichte. Ana de Requesens Moll berichtete von ausgebuchten Veranstaltungen und betonte die Rolle der keb als gefragter Partner in aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen.

Stigmatisierung abbauen und Hilfe leisten

Gerade in der Gesellschaft ist die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen nach wie vor ein großes Thema. Professor Dr. Nicolas Rüsch, ein Experte auf diesem Gebiet, weist darauf hin, dass die negative Beurteilung von Betroffenen oft schlimmere Folgen haben kann als die Erkrankung selbst. Das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) hat das Projekt „In Würde zu sich stehen“ ins Leben gerufen, um Stigma bei psychischen Erkrankungen abzubauen und Betroffenen zu helfen, ihre Erkrankung offener anzusprechen.

Eine weltweite Studie zeigt, dass etwa 80 Prozent der Menschen mit Schizophrenie oder Depression Stigmatisierung erfahren. Oft sind auch Angehörige von psychisch Erkrankten betroffen und kämpfen ebenfalls gegen Diskriminierung. Programme, die sozialen Kontakt zwischen Betroffenen und Nicht-Betroffenen fördern, erweisen sich als besonders effektiv im Abbau von Vorurteilen und Stigmatisierungen.

Mit diesen Initiativen wird nicht nur aufgeklärt, sondern es wird auch ein konkreter Beitrag geleistet, um Menschen in schwierigen Zeiten zu unterstützen und deren Leben ein Stück weit leichter zu machen. Die keb Ostalbkreis und die Kirche in ihrer Gesamtheit zeigen damit ein sensibles Gespür für gesellschaftliche Belange und tragen aktiv dazu bei, den Dialog zu fördern und Wandel zu unterstützen.

Die Mitgliederversammlung endete mit Ehrungen von Dienstjubiläen und einem regen Austausch über die besprochenen Themen und die nächsten Schritte, um den Herausforderungen zu begegnen. Und während wir auf das Jahr 2025 blicken, ist man sich sicher: auch Sieger Köder, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, hätte diese Gespräche sehr begrüßt.

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OrtEllwangen, Deutschland
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