Sorgen um die Zukunft der Altenpflege im Landkreis Heidenheim!

Der Landkreis Heidenheim diskutiert die Zukunft der Altenpflege und Herausforderungen bis 2030 – Versorgung und Personalsituation im Fokus.
Der Landkreis Heidenheim diskutiert die Zukunft der Altenpflege und Herausforderungen bis 2030 – Versorgung und Personalsituation im Fokus. (Symbolbild/MBW)

Sorgen um die Zukunft der Altenpflege im Landkreis Heidenheim!

Heidenheim, Deutschland - Im Landkreis Heidenheim sind die Anzeichen klar: Die Altenpflege-Situation wird aktuell als gut eingeschätzt, doch die Zukunft wirft viele Fragen auf. Bei einer Sitzung des Bildungs- und Sozialausschusses des Kreistags am vergangenen Montag stellte Sibylle Schumann von der Altenhilfefachberatung im Landratsamt die erforderlichen Daten und Prognosen, bereitgestellt vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), bis zum Jahr 2030 vor. Das Ergebnis: Während die Zahl der Pflegeplätze derzeit zufriedenstellend ist, bleiben die Herausforderungen bei der Rekrutierung qualifizierter Pflegekräfte bestehen.

Aktuell bietet der Landkreis Heidenheim mit 1395 Pflegeplätzen in 22 Heimen ausreichend Angebote. Zum 31. Dezember 2024 waren 1288 Plätze belegt. Dazu zählt auch das Karl-Kaipf-Heim in Herbrechtingen, wo 45 Plätze durch 60 neue Plätze in einem bevorstehenden Neubau ersetzt werden sollen. „Der Baubeginn ist frühestens für Ende 2026 geplant“, so Schumann. Im Brenzpark-Quartier in Heidenheim sollen bis Mitte 2026 ebenfalls 45 neue Plätze entstehen.

Der Bedarf an Pflegekräften wächst

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Laut den Prognosen des KVJS könnten bis 2030 maximal 1237 Personen auf die Unterstützung eines Pflegedienstes angewiesen sein. Die Pflegebedürftigen werden älter, was sich auch in der Struktur der Pflegeheimbewohner zeigt. Bereits jetzt sind 55% der Bewohner 85 Jahre oder älter, und 39% haben Pflegegrad 3, während 30% sogar Pflegegrad 4 besitzen. In Anbetracht dieser demografischen Veränderungen wird der Mangel an Pflegekräften zu einem immer drängenderen Thema. Die Zukunftsprognosen aus destatis.de zeigen, dass bis 2049 der Bedarf an Pflegekräften in Deutschland um ein Drittel auf 2,15 Millionen steigen könnte, was eine dramatische Lücke von bis zu 690.000 fehlenden Kräften bedeuten kann.

Die demografischen Entwicklungen, angeführt durch die Babyboomer-Generation, die in den kommenden Jahren in Rente geht, sind die Haupttreiber des zukünftigen Rückgangs. Dies wird zahlreiche Einrichtungen vor Herausforderungen stellen und die Politik dazu zwingen, Lösungen zu finden.

Vielfältige Pflegeangebote

Die bestehenden Angebote in der Altenpflege sind so bunt wie wichtig. Die Kreisverwaltung hat 116 Kurzzeitpflegeplätze in den 22 Pflegeheimen und 23 Plätze im „Haus der Pflege“ des DRK in Heidenheim eingerichtet. Außerdem stehen 12 weitere Plätze in Nattheim zur Verfügung. Diese Art der Pflege ermöglicht es, einem Pflegebedürftigen für einen begrenzten Zeitraum Unterstützung anzubieten, wenn die häusliche Pflege nicht ausreicht, beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt oder bei schwerer Erkrankung. Angehende Pflegebedürftige können zudem auf mittlerweile 165 Tagespflegeplätze zurückgreifen – jedoch sind diese nicht ausreichend ausgelastet. Um die Angebote bekannter zu machen, hat der Landkreis eine Broschüre und eine Homepage, www.seniorenzeit.org, eingerichtet.

Die Tagespflege ist eine wertvolle Ressource, die es Angehörigen ermöglicht, Beruf und Pflege besser zu vereinbaren. Diese kann für einen halben oder ganzen Tag bis zu vier bis fünf Tage in der Woche in Anspruch genommen werden. Dabei ist es entscheidend, dass sich die Pflegebedürftigen in der Tagespflegeeinrichtung wohlfühlen und unter Umständen sogar Bekannte treffen. Die Unterstützung durch die Diakoneo Fachstellen kommt vielen Familien zugute, die in Fragen der Pflege und Betreuung auf professionelle Beratung angewiesen sind.

Doch dennoch bleiben viele Angehörige oft alleine mit der Herausforderung, Pflege und Beruf unter einen Hut zu bringen. Sollte es notwendig sein, haben Beschäftigte das Recht, sich in akuten Pflegefällen bis zu zehn Arbeitstage freistellen zu lassen. Diakoneo bietet zahlreiche Programme wie „EduKation Demenz“ an, um Angehörige zu entlasten und zu unterstützen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Landkreis Heidenheim auf einem guten Weg ist, die Herausforderungen in der Altenpflege anzugehen. Mit einer stabilen Versorgungslage und dem Engagement für neue Projekte gibt es Lichtblicke – doch die Suche nach ausreichend qualifizierten Pflegekräften bleibt eine zentrale Baustelle für die Zukunft. Der Handlungsdruck ist hoch und alle Beteiligten sind gefordert, Lösungen zu finden, um auch in den kommenden Jahren eine gute Pflege zu gewährleisten.

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OrtHeidenheim, Deutschland
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