Main-Tauber-Kreis geht neue Wege: Phosphorrückgewinnung startet in Würzburg!

Main-Tauber-Kreis geht neue Wege: Phosphorrückgewinnung startet in Würzburg!
Wertheim, Deutschland - In einer wegweisenden Initiative zur nachhaltigen Rohstoffnutzung wurde am 4. Juli 2025 der Zweckverband Klärschlammverwertung Main-Tauber-Aisch in Würzburg gegründet. Rund 40 Gemeinden aus mehreren Landkreisen sind Teil dieses Projekts, das sich vor allem der Rückgewinnung von Phosphor aus Kläranlagen widmet. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez aus Wertheim hat dabei eine besondere Rolle inne, da er elf weitere Gemeinden aus dem Main-Tauber-Kreis vertritt. Die Vereinbarung zur Gründung wurde Ende April in Wertheim unterzeichnet und genehmigt.
Was bedeutet das für die Region? Die Bildung dieses kommunalen Verbundsystems ist ein wichtiger Schritt, denn ab 2029 sind die Gemeinden gesetzlich verpflichtet, Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen. Diese Regelung resultiert aus der Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammverwertung (AbfKlärV), die seit dem 27. September 2017 in Kraft ist. Die Rückgewinnungsverpflichtung betrifft Betreiber von Kläranlagen und Klärschlammverbrennungsanlagen, wobei besonders Klärschlamm, der einen Phosphorgehalt von über 2 % vorweist, im Fokus steht. Bei Gehalten von mehr als 4 % müssen sogar 50 % des Phosphors zurückgewonnen werden.
Verfahren zur Phosphorrückgewinnung
In Würzburg soll der Klärschlamm in einer neuen Trocknungsanlage aufbereitet werden. Nach dieser Trocknung wird der Klärschlamm im Gemeinschaftskraftwerk Scheinfurt verbrannt, um dann den wertvollen Phosphor aus der Asche zurückzugewinnen. Insgesamt planen die beteiligten Landkreise – über die Stadt Wertheim und den Main-Tauber-Kreis hinaus auch Würzburg, Kitzingen, Main-Spessart, Weißenburg-Gunzenhausen, Ansbach und Neustadt Aisch-Bad Windsheim – die Aufbereitung von bis zu 57.000 Tonnen entwässertem Klärschlamm jährlich.
Warum ist dieser Schritt so wichtig? Phosphor ist nicht nur ein essentieller Nährstoff für Pflanzen, sondern auch für das Leben insgesamt, da er ein Baustein von DNA und ATP ist. In Deutschland werden über 80 % des Phosphors in Düngemitteln verwendet, und da die Lagerstätten zunehmend aus diesen kritischen Ressourcen erschöpfen, wird die Rückgewinnung aus Klärschlamm als bedeutende Lösung gehandelt. Der bayerische Klärschlamm enthält im Durchschnitt etwa 3,1 % Phosphor in der Trockenmasse, und die jährliche Menge beträgt in Bayern stolze 270.000 Mg TM.
- Durchschnittlicher Phosphoranteil im Klärschlamm: 3,1 %
- Jährliche Klärschlammmenge in Bayern: ca. 270.000 Mg TM/a
- Phosphorgehalt in Klärschlamm mit < 2 %: direkte Behandlung notwendig
- Phosphorgehalt mit > 4 %: 50 % Rückgewinnungsverpflichtung
- Für Klärschlammasche: 80 % des Phosphors müssen zurückgewonnen werden
Unterstützung und Perspektiven
Die neuen Richtlinien und die Gründung des Zweckverbands sind nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern bieten auch wirtschaftliche Chancen. Es ist anzunehmen, dass die Kosten für die Phosphorrückgewinnung auf die Abwassergebühren umgelegt werden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Düngemitteln könnte es sich um ein gutes Geschäft handeln. Zudem sollte die anstehende Anpassung der Düngemittelverordnung helfen, Phosphorrezyklate als Düngemittel weiter zu fördern.
Die Initiative zur Phosphorrückgewinnung wird auch von einem Branchendialog des Bundesumweltministeriums begleitet, der 2024 stattfindet, um Hemmnisse bei der Umsetzung zu analysieren und zu beseitigen. So wird die Region nicht nur durch die Zusammenarbeit stark profitieren, sondern trägt auch aktiv zur Ressourcenschonung und Umweltschutz bei.
Weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen rund um die Klärschlammverwertung und Phosphorrückgewinnung finden Sie unter lfu.bayern.de und iwu-ev.de.
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Ort | Wertheim, Deutschland |
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