Gedenken zum Novemberpogrom: Mahnwachen und Licht gegen das Vergessen

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Am 9. November 2025 gedenkt Laupheim der Reichspogromnacht mit einer Lichterprozession und gemeinsamer Ehrung am jüdischen Friedhof.

Am 9. November 2025 gedenkt Laupheim der Reichspogromnacht mit einer Lichterprozession und gemeinsamer Ehrung am jüdischen Friedhof.
Am 9. November 2025 gedenkt Laupheim der Reichspogromnacht mit einer Lichterprozession und gemeinsamer Ehrung am jüdischen Friedhof.

Gedenken zum Novemberpogrom: Mahnwachen und Licht gegen das Vergessen

Am 9. November 2025 wird in der Region Bodensee-Oberschwaben an die schrecklichen Ereignisse der Reichspogromnacht erinnert. Vor 87 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, entfaltete sich ein brutales Pogrom, angeführt von der nationalsozialistischen Regierung in Deutschland. Diese dunkle Zeit war geprägt von massiven Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung, bei denen Synagogen in Brand gesetzt und Geschäfte verwüstet wurden. In Deutschland, aber auch in Österreich und Teilen des Sudetenlandes kam es zu Plünderungen und massenhaften Verhaftungen von Juden, was von Adolf Hitler und seinen Helfershelfern, einschließlich der Sturmabteilung (SA) und der Schutzstaffel (SS), orchestriert wurde. SWR berichtet, dass die Gewalt als direkte Reaktion auf das Attentat des polnischen Juden Herschel Grynszpan auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath inszeniert wurde.

In Worten von Historikern und Zeitzeugen wird die Grausamkeit der Nacht lebendig. Über 1.400 Synagogen wurden damals zerstört und mehr als 7.000 jüdische Geschäfte beschädigt oder geplündert. Die offizielle Zahl der Todesopfer beläuft sich auf 91, doch Schätzungen deuten darauf hin, dass in Wirklichkeit mehrere Hundert bis hin zu 2.000 Menschen ihr Leben verloren. Rund 30.000 jüdische Männer wurden verhaftet und in Konzentrationslager deportiert, was den Beginn einer noch brutaleren Phase der Verfolgung markierte. Wikipedia hebt hervor, dass die Zivilbevölkerung eine aktive Rolle in diesen Übergriffen spielte, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung die Gewalt eigentlich ablehnte.

Erinnerungskultur in der Region

In Laupheim, wo viele der erschütternden Ereignisse stattfanden, wird am Sonntagabend ein gemeinsames Gedenken vor dem jüdischen Friedhof gefeiert. Eine Lichterprozession führt zum Gedenkstein vor der ehemaligen Synagoge, die in jener Nacht in Flammen aufging. Historikerin Benigna Schönhagen hat berichtet, dass SA-Männer aus Ulm an der Zerstörung beteiligt waren und dass die Feuerwehr nur den Auftrag hatte, umliegende, nicht-jüdische Häuser zu schützen. Diese Erinnerung wirkt wie ein Mahnmal für die Schrecken der Vergangenheit, die nicht in Vergessenheit geraten sollen.

Auch in Bad Waldsee wird am Sonntag ein ökumenischer Gedenkgottesdienst unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ stattfinden. Diese Veranstaltungen tragen dazu bei, den Opfern ein Gesicht zu geben und die Lehren aus dieser dunklen Zeit weiterzugeben. In Ravensburg wird eine „Fahne für Demokratie“ vor dem Neuen Rathaus gehisst, um ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.

Stolpersteine als Zeichen der Erinnerung

In Konstanz wird eine Mahnwache durchgeführt, bei der alle Stolpersteine von Bürgerinnen und Bürgern geputzt werden. Diese kleinen Gedenktafeln, die im Boden verlegt sind, erinnern an die Schicksale von verfolgten und ermordeten Menschen während der nationalsozialistischen Herrschaft. An jedem Stolperstein wird eine Kerze entzündet, eine Blume niedergelegt und die Biografie der betroffenen Person vorgestellt. Solche Initiativen sind hilfreich, um das Bewusstsein für die Geschichte lebendig zu halten und die Wiederholung ähnlicher Gräueltaten zu verhindern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ereignisse der Reichspogromnacht nicht einfach aus der Geschichte getilgt werden dürfen. Sie sind ein grausames Mahnmal, das uns dazu auffordert, wachsam zu sein gegen Antisemitismus und Intoleranz jeglicher Art. Die Erinnerungsveranstaltungen in Bodensee-Oberschwaben zeigen, dass die Gemeinschaft den Verpflichtungen der Vergangenheit nachkommt und aktiv für eine bessere Zukunft einsteht. bpb zeigt zudem auf, wie die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung bereits in den Jahren zuvor systematisch begann und im November 1938 zur offenen Gewalt eskalierte.