Erwin Gebhardt: Vom Straßenleben zur inspirierenden Pilgerreise

Erwin Gebhardt: Vom Straßenleben zur inspirierenden Pilgerreise
Schorndorf, Deutschland - Was gibt’s Neues in Schorndorf? Ein spannendes Kapitel schreiben die Lebensgeschichten und Pilgererlebnisse von Erwin Gebhardt und seiner Sozialarbeiterin Ingrid Salmann-Kapouranis. Gebhardt, der mit seinem Fritzle-Anhänger unterwegs ist, hat seine sozialen Wurzeln nie vergessen und findet durch das Pilgern neue Wege des Lebens. Geboren mit einer gesunden Hand in einem Zuhause mit sieben Geschwistern, hat er seine Kindheit unter schwierigen Voraussetzungen erlebt. Die Schatten der Vergangenheit, geprägt von Alkohol- und Drogenkonsum, scheinen ihn jedoch nicht aufgehalten zu haben. Mit 21 Jahren lebte er auf der Straße und machte die erste Entgiftung in Winnenden durch. Heute, im Alter von 58 Jahren, hat er nicht nur ein neues Leben, sondern auch eine Wohnung.
Seine bewegende Geschichte inspirierte Ingrid Salmann-Kapouranis, selbst eine Pilgertour zu starten. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Pilgern als Methode zur Heilung und Selbstfindung verwendet werden kann. Die Kraft des Pilgerns, die in seiner Tradition tief verwurzelt ist, reicht über religiöse Grenzen hinaus und wird heute auch in Programmen wie dem von der Sächsischen Jugendstiftung heimisch. Das Programm „Zwischen den Zeiten“ unterstützt Jugendliche aus schwierigen Lebensverhältnissen durch strukturierte, pädagogisch begleitete Pilgerreisen, um ihnen neue Perspektiven zu eröffnen.
Die Bedeutung des Pilgerns
Schließlich zeigt sich, dass das Pilgern auch eine tiefere Suche darstellt. Das Wort selbst stammt aus dem Lateinischen „pergere“ und bedeutet „in der Fremde“ oder „jenseits des Ackers“. Im heutigen Umfeld, das oft schnelllebig und herausfordernd ist, bietet das Pilgern einen wichtigen Kontrast. Es gibt mittlerweile unzählige Pilgerwege, von denen über 500 junge Menschen in mehr als 50 Touren bereits über 5.000 Kilometer zurückgelegt haben. Sie alle haben über 7.000 Stunden gemeinnütziger Arbeit als Form gesellschaftlicher Wiedergutmachung geleistet.
Besonders für Jugendliche kann das Pilgern eine besondere Herausforderung sein, wie Berichte aus der Jugendarbeit zeigen. Es ist eine Gelegenheit, Glauben und Natur hautnah zu erleben, sich selbst zu vertrauen und neue Zugänge zu Mitmenschen zu finden. Für eine Pilgertour sind unterschiedliche Längen vorgesehen, von Tagesstrecken bis zu mehrtägigen Wegen. Die Möglichkeit intensiver Gespräche während der Touren trägt zu persönlichen Erlebnissen und spirituellen Begegnungen bei.
Gemeinsam auf dem Weg
Die Begleitung durch Erwachsene bietet zusätzliche Sicherheit und fördert ein Gefühl der Zugehörigkeit innerhalb der Gruppe. Zudem ermutigt das Erarbeiten von Pilgerregeln die Jugendlichen zur eigenen Verantwortung. Die Vorbereitungen sollten durch eigenes Pilgern vorgestellt werden, damit die Teilnehmer ein Gespür für den Weg und seine Stationen entwickeln können.
Mit dem Ansatz, dass Pilgern zu einem heiligen Ort Nähe zu Gott verspricht, verbindet sich für viele die Hoffnung auf innere Heilung und Selbstwerdung. So zeigt sich, dass jeder Schritt auf dem Pilgerweg nicht nur eine physische, sondern auch eine emotionale und spirituelle Bedeutung hat. Dank seines unermüdlichen Engagements scheint Erwin Gebhardt nicht nur seine Sozialarbeiterin inspiriert zu haben, sondern er setzt auch ein Zeichen für viele, die den Weg der Veränderung und der Selbstfindung einschlagen möchten.
Details | |
---|---|
Ort | Schorndorf, Deutschland |
Quellen |