80.000 junge Aale für die Flensburger Förde: Naturschutzaktion gestartet!

80.000 junge Aale für die Flensburger Förde: Naturschutzaktion gestartet!
Kollund, Dänemark - In einem bemerkenswerten Schritt zur Stärkung der Aal-Population in der Flensburger Förde wurden am 27. Juni 2025, um 12 Uhr, rund 80.000 junge Aale ausgesetzt. Die Aktion fand am Nordufer bei Kollund in Dänemark statt und wurde von Naturschützern sowie Fischern aus Deutschland und Dänemark organisiert. Dies war bereits die vierte Veranstaltung dieser Art und kostete etwa 20.000 Euro, wie NDR berichtet.
Der Rückgang der Aalbestände in den letzten Jahrzehnten ist alarmierend. Der Bestand des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) ist seit über 30 Jahren rückläufig, und das Glasaalaufkommen liegt inzwischen unter 10% des Durchschnitts von 1960 bis 1979, was besonders in der Nordsee dramatisch ist. Trotz internationaler Schutzmaßnahmen, wie der Aufnahme in Anhang II von CITES und der EU-Verordnung 1100/2007 zur Erstellung von Aalmanagementplänen, befindet sich die Aalpopulation in einem kritischen Zustand, wie das Thünen-Institut feststellt.
Der Kampf gegen den Rückgang
Die Besatzmaßnahmen, zu denen auch die aktuelle Aussetzung gehört, sollen dem besorgniserregenden Rückgang des Aalbestands entgegenwirken. Fischer an der Schlei setzen sich seit 13 Jahren aktiv für solche Aktionen ein. Im Jahr 2022 wurden beispielsweise rund 110.000 kleine Aale in die Schlei ausgesetzt, und das Budget für die Aalbesatzmaßnahmen betrug beachtliche 123.000 Euro. Die Finanzierung setzt sich dabei aus 40% Eigenmitteln und Spenden der Fischer sowie 60% öffentlichen Zuschüssen zusammen, wobei ein Großteil aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) stammt, wie schleswig-holstein.de hervorhebt.
Ein bedeutender Teil der besetzten Aale erreicht theoretisch das Laichalter; viele werden jedoch vorzeitig gefangen oder sterben aufgrund von verschiedenen Faktoren wie Umweltverschmutzung und Krankheiten. Die EU hat bereits 2007 die „Aalverordnung“ erlassen, die die Mitgliedsstaaten verpflichtet, spezifische Aalmanagementpläne aufzustellen, um diese Bestände zu schützen. Doch die Herausforderungen sind zahlreich: Lebensraumverlust, klimatische Veränderungen und Fischerwirtschaft setzen den Aalen stark zu.
Austausch und Zusammenarbeit
Die Internationalen Aalarbeitsgruppen, wie EIFAAC/ICES/GFCM WGEEL, arbeiten kontinuierlich an der Dokumentation des Bestandsstatus und fordern die EU auf, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse über das Wanderverhalten sowie die Reproduktionsbiologie des Aals einzuholen. Der Rückgang der Bestände wird durch zahlreiche Faktoren verursacht, und die umfassende Erforschung der wirtschaftlichen und sozioökonomischen Aspekte ist notwendig, um effektive Managementmaßnahmen zu evaluieren.
Laut Schätzungen könnte die vollständige Schließung der Fischerei bis zu 50 Millionen Euro an direkten Einnahmen pro Jahr kosten, und der Zusammenbruch der Glasaalfischerei könnte zu Verlusten in der Aquakultur von rund 37 Millionen Euro führen. Dies zeigt, wie eng Artenschutz und wirtschaftliche Interessen miteinander verknüpft sind.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die heutige Besatzaktion ein wichtiger Schritt in der Bemühung um die Wiederherstellung der Aalpopulation in der Region ist. Sowohl Naturschützer als auch Fischer sind sich einig, dass gemeinsame Anstrengungen notwendig sind, um die Herausforderungen, vor denen der Aal steht, langfristig zu bewältigen.
Details | |
---|---|
Ort | Kollund, Dänemark |
Quellen |