Essstörungen im Kreis Ludwigsburg: Alarmierende Zahlen und ein Aufnahmestopp!

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Ludwigsburg verzeichnet hohe Essstörungsraten bei Jugendlichen. Beratungsangebote sind aufgrund von Haushaltsengpässen limitiert.

Ludwigsburg verzeichnet hohe Essstörungsraten bei Jugendlichen. Beratungsangebote sind aufgrund von Haushaltsengpässen limitiert.
Ludwigsburg verzeichnet hohe Essstörungsraten bei Jugendlichen. Beratungsangebote sind aufgrund von Haushaltsengpässen limitiert.

Essstörungen im Kreis Ludwigsburg: Alarmierende Zahlen und ein Aufnahmestopp!

Im Kreis Ludwigsburg ist die Lage hinsichtlich der Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen alarmierend. Mit einer Rate von 36,8 pro 10.000 Jugendlichen ist der Landkreis über dem Bundesdurchschnitt von 33,8. Besonders besorgniserregend ist die Anorexierate, die mit 10 pro 10.000 Jugendlichen weit über dem Bundeswert von 7,1 liegt. Auch die Bulimie-Zahlen sind mit 2 pro 10.000 höher als der Bundesdurchschnitt von 1,7. Dies zeigt, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, um betroffenen jungen Menschen die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen, wie die Bietigheimer Zeitung berichtet.

Die Ambulante psychotherapie wird im Kreis durch psychologische und ärztliche Psychotherapeuten sichergestellt. Doch der Zugang zu diesen Angeboten ist nicht immer einfach. Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Bietigheim bietet zwar sowohl tagesklinische als auch stationäre Behandlungen an und hat dafür 18 Betten sowie 17 Tagesklinikplätze, jedoch muss man mit einer Wartezeit von 1 bis 3 Monaten rechnen. Zudem liegt die Behandlungsdauer durchschnittlich zwischen 6 und 8 Wochen, in Einzelfällen kann es auch länger dauern.

Beratungsstellen unter Druck

Aktuell herrscht ein Aufnahmestopp für neue Betroffene von Essstörungen in der Fachberatung. Unter der Leitung von Caritas-Beraterin Weyhing-Müller wird bei der Fachstelle für Essstörungen ein Teilzeitangebot aufrechterhalten, sodass es auf ein Beratungsgespräch auch hier bis zu drei Monate dauern kann. Die Beratung zielt darauf ab, Angehörigen Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung eines nahestehenden zu geben. Dies geschieht, indem wichtige Fragen geklärt werden: Wie kann man helfen? Wie sollte man sich im täglichen Kampf ums Essen verhalten? Und wie geht man mit eigenen Schuldgefühlen um? Die Beratungsstelle ist wichtig, da Essstörungen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Angehörige stark belasten, wie Caritas Ludwigsburg betont.

2024 möchte man die Herausforderungen, insbesondere durch die steigenden Fallzahlen, mit der Gründung einer Arbeitsgruppe zu Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen angehen. Damit sollen die Präventionsprojekte, wie etwa „Is(s) was?!“, fortgesetzt werden. Diese Initiativen sind erforderlich, um dem Anstieg von Essstörungen wirkungsvoll entgegenzuwirken.

Zukunftsaussichten

Die begrenzten Hilfsangebote für Essstörungen im Landkreis sind ein direktes Ergebnis der angespannten Haushaltslage. Im Jahr 2024 wurden bereits 278 Gespräche mit 89 betroffenen Personen und insgesamt 343 Beratungsgespräche geführt. Erfreulich ist, dass knapp die Hälfte der Ratsuchenden jünger als 25 Jahre alt ist, während nur 10% über 51 Jahre alt sind. Daraus lässt sich eine klare Tendenz ablesen: Essstörungen betreffen vor allem die jüngere Generation, die dringend Unterstützung benötigt.

Die Herausforderungen sind groß, und nur mit einem gebündelten Ansatz können die Betroffenen und ihre Angehörigen bestmöglich begleitet werden. Ein gutes Händchen in der Prävention und Therapie könnte hier der Schlüssel zum Erfolg sein.