Frust über Sicherheitsdebatte: Bietigheimer Bahnhof ohne Kameras!

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Bietigheim-Bissingen diskutiert Sicherheitsmaßnahmen am Bahnhof: Empörung über Gewaltvorfälle, Alternativen zur Videoüberwachung.

Bietigheim-Bissingen diskutiert Sicherheitsmaßnahmen am Bahnhof: Empörung über Gewaltvorfälle, Alternativen zur Videoüberwachung.
Bietigheim-Bissingen diskutiert Sicherheitsmaßnahmen am Bahnhof: Empörung über Gewaltvorfälle, Alternativen zur Videoüberwachung.

Frust über Sicherheitsdebatte: Bietigheimer Bahnhof ohne Kameras!

In Bietigheim-Bissingen sorgt die Debatte um die Sicherheit am Bahnhof für kräftigen Diskussionsstoff. Die geplante Videoüberwachung, die in der letzten Gemeinderatssitzung zur Sprache kam, wurde mit nur einer Gegenstimme abgelehnt. Oberbürgermeister Jürgen Kessing zeigte sich enttäuscht über diese Entscheidung und äußerte Empörung über die zuletzt verzeichneten Gewaltvorfälle. Kessing betonte, dass Datenschutz nicht zu Täterschutz werden dürfe und verwies hierbei auf die effektivere Videoüberwachung in nordeuropäischen Ländern, wo ähnliche Probleme anders angegangen werden.

In der Sitzung wurde zudem deutlich, dass verschiedene Fraktionen unterschiedliche Prioritäten setzen. Während Albrecht Kurz von der GAL auf die steigenden Opferzahlen im Straßenverkehr hinwies, plädierte Dr. Arno Steilner von der FDP für einen ausgewogenen Mittelweg zwischen Überwachung und dem Schutz persönlicher Daten. Axel Westram von der CDU warnt davor, dass die Verkehrswende gefährdet sei, wenn sich Menschen am Bahnhof nicht sicher fühlen.

Alternativmaßnahmen beschlossen

Statt der Videoüberwachung beschloss das Ratsgremium, zwei Alternativmaßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit zu ergreifen. Dazu gehört die Entwicklung eines Konzepts zur Optimierung der Beleuchtung am Bahnhof sowie der B 27-Unterführung. Außerdem wird eine „Sicherheitspartnerschaft Bahnhof Bietigheim-Bissingen“ eingerichtet. Diese Arbeitsgruppe wird sich zweimal jährlich treffen, um Probleme zu besprechen und Gegenmaßnahmen zu erarbeiten.

Die Videoüberwachung bleibt ein zentrales Thema, das in Deutschland weiterhin kontrovers diskutiert wird. Laut dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit wird der Trend zur Ausweitung der Videoüberwachung immer offensichtlicher. Intelligente Systeme, wie die automatische Gesichtserkennung oder Kfz-Kennzeichenerkennung, sind dabei keine Seltenheit mehr. Auch private Videoüberwachung ist auf dem Vormarsch, wie die Nutzung von Dash-Cams zeigt, die oft zur Beweissicherung eingesetzt werden.

Datenschutzbelange im Fokus

Gleichzeitig haben die Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) erhebliche Auswirkungen auf die rechtlichen Rahmenbedingungen. Die DSGVO verlangt, dass eine Videoüberwachung nur dann rechtmäßig ist, wenn sie einem privilegierten Zweck dient und geeignet sowie das mildeste Mittel ist. Wichtig ist auch, dass die Speicherung der Aufnahmen auf das notwendige Maß begrenzt wird und die Betroffenen über die Überwachung informiert werden.

Um den Balanceakt zwischen Sicherheit und Datenschutz zu erreichen, ist ein sensibles Vorgehen gefragt. Experten aus verschiedenen Bereichen fordern daher eine differenzierte Diskussion über den Einsatz von Videoüberwachung im öffentlichen Raum. Der Europäische Datenschutzausschuss hat bereits Leitlinien veröffentlicht, die eine gute Orientierung bieten.

Während die Debatte in Bietigheim-Bissingen weitergeht, bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen letztlich von den Verantwortlichen umgesetzt werden. Oberbürgermeister Kessing kündigte an, das Thema weiterhin im Auge zu behalten und besonders Innenminister Thomas Strobl beim bevorstehenden Pferdemarkt über die Situation zu informieren.

Für weitere Informationen zur Thematik der Videoüberwachung können Interessierte die Bietigheimer Zeitung sowie die Seiten des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und 180 Sicherheit zu Rate ziehen.