Esslingen vor Klimakollaps: Verkehrssektor muss dringend umdenken!
Esslingen vor Klimakollaps: Verkehrssektor muss dringend umdenken!
Esslingen, Deutschland - In Esslingen zeichnet sich ein besorgniserregendes Bild ab: Die Stadt hat mit Defiziten im Verkehrssektor zu kämpfen, die ihre Klimaziele gefährden könnten. Laut einem aktuellen Bericht des Klimarats muss insbesondere im Verkehrsmittelbereich zur Umweltschonung umgedacht werden. Katja Walther, die Leiterin der Stabsstelle für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, unterstreicht den Handlungsbedarf, wenn Esslingen bis 2040 klimaneutral werden will, sprich, nicht mehr CO2-Emissionen zu erzeugen, als die natürlichen Senken aufnehmen können. Derzeit droht die Stadt bei fortlaufendem Trend, ihre festgelegte CO2-Obergrenze von 5,6 Millionen Tonnen bis 2040 um 35 Prozent zu überschreiten – das würde eine Emission von 7,5 Millionen Tonnen bedeuten, wie Stuttgarter Nachrichten berichten.
Besonders die Verkehrssituation ist alarmierend, da es in Deutschland eine allgemeine Stagnation beim CO2-Ausstoß im Verkehrssektor gibt. Dieser stellte 2023 etwa 22% der deutschen Treibhausgasemissionen dar, was einem Anstieg von 9 Prozentpunkten seit 1990 entspricht. Der Verkehrssektor hat bis heute nur eine Verringerung der Emissionen um 10,9 % erreicht, wie das Umweltbundesamt feststellt. Esslingen ist daher gefordert, konkrete Maßnahmen zu setzen, um diesen negativen Trend zu durchbrechen.
Wendepunkt in der Verkehrspolitik
Um die Klimaziele zu erreichen, wird ein umfassendes Klimaschutzkonzept benötigt, das seit 2010 in Esslingen in Kraft ist und 2022 fortgeschrieben wurde. Wesentliche Maßnahmen sind im Gange: Die Stadt plant den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Förderung des Fuß- und Radverkehrs. Ziel ist es, die Zahl der Autofahrten drastisch zu reduzieren. Der Modal Split zeigt, dass derzeit doppelt so viele Wege mit dem Auto zurückgelegt werden wie zu Fuß, was massiv geändert werden muss.
Im Zuge dessen stehen eine Verlängerung der Fahrradstraße in der Hindenburgstraße sowie die Einführung von 52 neuen Oberleitungsbussen bis Ende 2026 auf der Agenda. Diese Oberleitungsbusse sollen eine emissionsfreie Alternative im Nahverkehr bieten. Zudem ist es unerlässlich, auch die klimatischen Auswirkungen aller Projekte künftig zu prüfen, um nachhaltige Stadtentwicklung zu garantieren.
Nachhaltigkeit im Fokus
Gerade im Hinblick auf die Emissionsreduktion müssen in Deutschland ambitionierte Maßnahmen ergriffen werden, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Das Bundes-Klimaschutzgesetz sieht vor, dass die Verkehrsemissionen bis 2030 um mindestens 65 % gesenkt werden sollen, und bis 2040 sogar um 88 % gegenüber dem Stand von 1990. Daher ist eine klare Strategie gefragt, die auch im Esslinger Klimarat gefordert wird. Im Verkehr müssen beispielsweise Alternativen zum Individualverkehr gestärkt, ökologische Antriebe gefördert und der öffentliche Personenverkehr ausgebaut werden. Auch der Abbau von klimaschädlichen Subventionen ist eine wichtige Maßnahme, um die Effizienz zu steigern und Emissionen zu reduzieren. Hierzu gibt es acht Bausteine, die helfen könnten, die Emissionen im Verkehrssektor deutlich zu verringern, wie die Förderung von E-Fuels und Biokraftstoffen, wie das Bundesministerium für Digitales und Verkehr erläutert.
Doch es gibt konkrete Herausforderungen: Nur acht Fahrradstellplätze wurden aktuell auf dem Burggelände gefunden. Diese Situation wird als unzureichend angesehen, wenn es um die Schaffung einer fahrradfreundlichen Stadt geht. Es ist klar, dass die Stadt Esslingen nicht nur daran arbeiten muss, die Rahmenbedingungen zu verbessern, sondern auch eine mentalitätsbedingte Verkehrswende einleiten sollte, um die Bürger:innen aktiv einzubeziehen und zum Umsteigen zu motivieren.
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Ort | Esslingen, Deutschland |
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