Tempo 30 für Schwäbisch Gmünd? Bürgerwille abgelehnt, Lärm bleibt!

Tempo 30 für Schwäbisch Gmünd? Bürgerwille abgelehnt, Lärm bleibt!
Schwäbisch Gmünd, Deutschland - In Schwäbisch Gmünd sorgt der Verkehrslärm in stark frequentierten Straßen für reichlich Diskussionsstoff unter den Bürgerinnen und Bürgern. Bei der letzten Gemeinderatssitzung am 6. Juli wurde nun der Lärmaktionsplan beschlossen. Der Vorschlag der söl-Fraktion zur Einführung von Tempo 30 auf den Durchfahrtsstraßen stieß jedoch auf deutliche Ablehnung.
Der Gemeinderat folgte mehrheitlich dem Vorschlag der Stadtverwaltung, Tempo 40 für die Eutighofer Straße, Goethestraße und Königsturmstraße auszusprechen. Erster Bürgermeister Christian Baron erwähnte zudem mögliche Tempo 40-Zonen auch in der Südstadt, etwa in der Weißensteiner Straße und Rechbergstraße. Der Lärmpegel in Schwäbisch Gmünd ist alarmierend: Mehrere Straßen überschreiten laut den Lärmwerten der Landesanstalt für Umwelt die 70 dB (A), was die Bürger stark belastet, wie Professor Dr. Andreas Benk von der söl-Fraktion eindringlich betonte.
Die Bürger und ihre Stimmen
Ein Ausdruck des Bürgerwillens kam in Form von rund 100 Unterschriften aus Herlikofen, die für Tempo 30 plädierten. Baron entgegnete jedoch, dass diese Zahl von 3300 Einwohnern im Ortschaftsrat als nicht signifikant angesehen wurde. Der Ortsvorsteher Thomas Maihöfer berichtete, dass 85 Prozent der Autos bereits mit rund 40 km/h unterwegs seien. Fabian Wolf von der CDU klinkte sich ein und identifizierte Lärmmultiplikatoren, vor allem Lastwagen und Anhänger, als Hauptverursacher.
Im Austausch kamen auch die finanziellen Herausforderungen zur Sprache. Die Sanierung der Straßen für besseren Lärmschutz wird von der Stadt als nicht tragbar empfunden; oft sprengen die Kosten die sechstellige Grenze. Gewöhnlicher Asphalt bringt lediglich eine Lärmreduktion von 2 dB (A), während hoch lärmreduzierender Asphalt immerhin 5 dB (A) weniger Krach in die Umgebung bringt. Zudem könnten Lärmschutzwände den Verkehrslärm um bis zu 20 dB (A) minimieren.
Der Lärmaktionsplan und seine Umsetzung
Die Lärmsituation führt die Stadtverwaltung und die politischen Fraktionen dazu, Handlungsbedarf zur Verbesserung des Lärmschutzes zu erkennen. Die Grüne Fraktion betonte, dass der Lärmaktionsplan konsequenter ausgeschöpft werden muss. Zu den Vorschlägen zählen die Reduzierung des Verkehrsaufkommens, der Einbau von Schallschutzfenstern sowie die Nutzung von Flüsterasphalt, um die Lärmbelastung signifikant zu reduzieren. Außerdem wurde die Verringerung der Fahrgeschwindigkeit als effektive Maßnahme in den Raum geworfen, insbesondere die Einführung von Tempo 30 in stark belasteten Bereichen, die als kostengünstigste und schnellste Lösung gilt.
Allerdings wird die Umsetzung des Lärmaktionsplans teilweise als zu schleppend wahrgenommen. In Schwäbisch Gmünd liegt bislang noch kein endgültiger Lärmaktionsplan auf Basis der neuen Lärmkarten vor, die 2022 erstellt wurden. Der Druck seitens der Grünen, aber auch anderer Fraktionen, auf die Stadtverwaltung bleibt hoch, um einen effektiveren Schutz der Anwohner zu gewährleisten.
Der Lärmaktionsplan wurde letztendlich mit großer Mehrheit beschlossen, doch ob und wie schnell Maßnahmen ergriffen werden, bleibt abzuwarten. Ein gutes Händchen bei der Umsetzung dürfte notwendig sein, um den Anwohnern in den stark belasteten Gebieten zu helfen.
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Ort | Schwäbisch Gmünd, Deutschland |
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