Biber-Problem in Niedersachsen: Landwirte fordern sofortige Lösungen!

Biber-Problem in Niedersachsen: Landwirte fordern sofortige Lösungen!
Rössing, Landkreis Hildesheim, Deutschland - In Rössing bei Nordstemmen, im malerischen Landkreis Hildesheim, brodeln die Gemüter. Die lokale Landwirtschaft sieht sich in den letzten Jahren mit immer größeren Herausforderungen konfrontiert, vor allem durch die wachsende Biberpopulation. Diese liebenswerten Nager, die bis zu einem bestimmten Punkt keine Probleme verursachen, haben durch ihre Damm-Bauten zu erheblichen Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen geführt. „Die Rössinger Seenplatte“ nennen die Landwirte ironisch die überfluteten Gebiete, die einst fruchtbarer Boden waren. Dort verfaulen Saatkartoffeln, während die Landwirte kämpfen, um ihre Erträge zu sichern. Kai Rodewald, Ackerbauer und Vorsitzender des Realverbands, spricht von jährlichen Schäden im Wert von zigtausend Euro, allein 20.000 Euro entfallen auf die Sanierung unterspülter Wege, erzählt er.
„Wir haben mittlerweile eine Biberpopulation von über 500 in Niedersachsen“, so Rodewald weiter. Das führt zu spürbarem Frust unter den Landwirten. Das Umweltministerium hat zwar ein landesweites Biberkonzept erarbeitet, dessen Entwurf demnächst vorgestellt wird, doch das Landvolk Niedersachsen zeigt sich enttäuscht über die unzureichende Berücksichtigung ihrer Vorschläge. Laut Landvolkpräsident Holger Hennies sind praxisnahe Lösungen gefragt. „Wir brauchen ein Managementkonzept, das uns unterstützt“, betont er. Ein Vorschlag ist, Flächenankäufe durch Tauschflächen zu ersetzen und Anreize für freiwillige Gewässerrandstreifen zu schaffen.
Konflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft
Die Forderung nach Ausgleich für wirtschaftliche Schäden, die durch die Biber verursacht werden, richtet sich unabhängig von der Größe der Betriebe. Hennies sieht es als dringend notwendig an, einen zuverlässigen Eigentumsschutz, Verlässlichkeit und Gerechtigkeit zu schaffen, um künftigen Konflikten zwischen Naturschutz und Landwirtschaft vorzubeugen. Hierbei könnte der „Niedersächsische Weg“ als Modell dienen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Die Warnungen des Landvolks sind deutlich: Ohne Entschädigungen und Mitgestaltung könnte ein weiteres Konfliktfeld entstehen.
In der Diskussion um die Problematik ist auch Ralf Schulte, ein Biberberater, zu Wort gekommen. Er hebt hervor, dass 90 % der Biber keine Probleme verursachen. Dennoch gibt es Maßnahmen, die helfen können, wenn es zu Konflikten kommt. So könnte man den Bibern mehr Raum geben, wie im niedersächsischen Konzept vorgesehen, oder aber auch die Nebendämme verwalten. Ein weiteres Hilfsmittel ist der „Bibertäuscher“, ein effektives Rohrsystem, das den Wasserabfluss durch den Biberdamm ermöglicht. Schulte ist sich sicher: Trotz aller Anstrengungen wird der Biber bleiben.
Die Herausforderungen der Landwirtschaft
Ein genauer Blick auf die landwirtschaftliche Lage zeigt, dass der Produktionsdruck stetig zunimmt. Der Lebensmitteleinzelhandel verlangt preiswerte Produkte in größeren Mengen, während die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe und Beschäftigten sinkt. Laut den Daten des BMEL ist die Anzahl der Betriebe von über 800.000 im Jahr 1980 auf lediglich 275.400 im Jahr 2016 zurückgegangen. Dies hat zur Folge, dass verbleibende Betriebe größere Flächen bewirtschaften und effizienter wirtschaften müssen, um zu überleben.
Doch nicht alles ist rosig. Die finanziellen Rahmenbedingungen werden offensichtlicher, da die Betriebe stark auf staatliche Hilfen angewiesen sind und in vielen Fällen zusätzliche Einkommensquellen erschließen müssen. Der Klimawandel bringt zudem extreme Wetterereignisse mit sich, die die Anbauflächen und Wasserressourcen bedrohen. „Wachsende Herausforderungen durch die Zunahme der Weltbevölkerung und die Bedrohung der Artenvielfalt stellen die Landwirtschaft vor große Aufgaben“, so die Experten.
Die Situation ist also komplex und verlangt innovative Ansätze. Es bleibt abzuwarten, wie das neue Biberkonzept im Detail aussehen wird und welche Auswirkungen es auf die Landwirtschaft in Niedersachsen haben wird. Ein gutes Miteinander könnte der Schlüssel sein, um sowohl den Naturschutz als auch die Landwirtschaft nachhaltig zu fördern und zu unterstützen.
Für weitere Informationen können Sie die Artikel auf moderner-landwirt.de, landundforst.de und artenglueck.de nachlesen.
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Ort | Rössing, Landkreis Hildesheim, Deutschland |
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