Kreistag macht Schluss mit Linienverkehr: Umfangreiche ÖPNV-Kürzungen!

Der Alb-Donau-Kreis beschließt Kürzungen im ÖPNV zum Dezember 2023, um jährlich 600.000 Euro zu sparen. wichtige Änderungen erwartet.
Der Alb-Donau-Kreis beschließt Kürzungen im ÖPNV zum Dezember 2023, um jährlich 600.000 Euro zu sparen. wichtige Änderungen erwartet. (Symbolbild/MBW)

Kreistag macht Schluss mit Linienverkehr: Umfangreiche ÖPNV-Kürzungen!

Ulm, Deutschland - In Ulm gibt es Neuigkeiten im öffentlichen Nahverkehr: Der Kreistag hat beschlossen, ab Dezember 2023 einige Änderungen vorzunehmen. Der Grund für diese Anpassungen sind Sparmaßnahmen des Landkreises, die vor allem die Fahrten in den Abendstunden und an den Wochenenden betreffen. Laut Schwäbische wird das Angebot in diesen Zeitfenstern erheblich reduziert, da die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel nach 20 Uhr an Wochentagen stark abgenommen hat.

Der Kreistag entschied sich für das sogenannte Szenario 2, das eine erweiterte Version der ursprünglichen Einsparungsmaßnahme darstellt. Damit werden nicht nur die Abendverbindungen, sondern auch zahlreiche Nebenverbindungen an Werktagen, samstags und an Feiertagen gekürzt. Die eingesparten Kosten belaufen sich auf fast 600.000 Euro jährlich. Alternativ hätte Szenario 3, das drastischere Einschnitte vorgesehen hätte, Einsparungen von rund einer Million Euro gebracht, wurde jedoch abgelehnt. Landrat Heiner Scheffold bezeichnete diese Kürzungen als notwendige Korrektur und nicht als Einschränkung.

Die Mobilitätswende im Kontext

Obwohl diese Maßnahmen im ersten Moment hart erscheinen, zeigt die aktuelle Entwicklung im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) bundesweit, dass die Fahrgastzahlen seit 2022 wieder steigen. Das VDV berichtet von einem Anstieg der Nutzerzahlen, die durch die Rückkehr zur Normalität nach der Corona-Pandemie begünstigt wurden. 2023 nutzten rund 9,4 Milliarden Fahrgäste den ÖPNV der VDV-Mitgliedsunternehmen, was den Wert von nachhaltigem Reisen unterstreicht.

Besonders interessant ist, dass die Busse und Bahnen zusammen täglich rund 26 Millionen Fahrgäste befördern und damit 18 Millionen Autofahrten ersetzen. Zudem wurden in diesem Bereich 10 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart. Diese Fakten heben die wichtige Rolle des öffentlichen Nahverkehrs hervor, besonders in einem zeitalter, in dem Klimaschutz mehr denn je im Fokus steht.

Die Herausforderung der ländlichen Mobilität

Dies führt uns zur zentralen Herausforderung der Mobilitätswende, besonders in ländlichen Regionen wie der Umgebung von Ulm. Eine Studie, durchgeführt von Fraunhofer IESE, legt dar, dass der Bus eine effiziente Lösung für die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen darstellt. Die Studie betont, dass Busse viele Menschen mit wenig Energie befördern können und dabei keine zusätzliche Infrastruktur wie Schienen benötigen.

Allerdings haben viele Menschen in ländlichen Gebieten oft das eigene Auto als bevorzugtes Fortbewegungsmittel, da der Linienverkehr häufig unattraktiv erscheint – sei es wegen schlechter Taktung, fehlender Flexibilität oder zu hoher Preise. Die Studie schlägt deshalb vor, den Bus als unverzichtbaren Teil der Mobilitätslandschaft zu positionieren und ganz klar die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer in den Mittelpunkt zu stellen.

Mit den bevorstehenden Änderungen in Ulm wird sich zeigen, wie man einerseits finanziell verantwortungsvoll agieren und andererseits die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs steigern kann. In einer Welt, die zunehmend auf nachhaltige Lösungen setzt, könnte der Weg der Grünen Mobilität sich lohnen, wenn er richtig umgesetzt wird.

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OrtUlm, Deutschland
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