Enkel vor Gericht: 500.000 Euro von Oma erschlichen!

Enkel vor Gericht: 500.000 Euro von Oma erschlichen!
Heilbronn, Deutschland - Ein erschütternder Fall sorgt aktuell für Aufsehen im Heilbronner Landgericht. Am Donnerstag stand ein 34-jähriger Mann aufgrund des Vorwurfs der Untreue vor Gericht, weil er seiner 85-jährigen Großmutter etwa eine halbe Million Euro entwendet hat. Dies war nicht der erste Anlauf: Der Prozess, der ursprünglich schon im vergangenen Jahr auf der Agenda stand, musste aufgrund der Flucht des Angeklagten ins Ausland verschoben werden. Wie SWR berichtet, wurde der Mann schließlich in Serbien gefasst und Anfang dieses Jahres nach Deutschland ausgeliefert. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.
Die Anklage wirft dem Enkel vor, zwischen Juli 2021 und Februar 2022 wiederholt Geld von dem Konto seiner Großmutter abgehoben zu haben, und das ohne deren Wissen oder Zustimmung. Rund 500.000 Euro soll er für persönliche Ausgaben verwendet haben. Der Prozess wird klären, wie der junge Mann tatsächlich Zugang zu den Finanzen seiner Oma erhielt und wie genau die Veruntreuung aufgedeckt wurde.
Juristische Hintergründe
Der Tatbestand der Untreue, auf den sich die Anklage stützt, ist im § 266 des Strafgesetzbuches (StGB) geregelt. Untreue schützt das Vermögen, indem sie eine Vertrauensstellung ausnutzt, um Schaden zu verursachen. So kann ein Täter, der durch sein Vertrauen privilegiert ist, sowohl als Täter, Mittäter als auch als mittelbarer Täter handeln. Laut Juracademy gibt es im Rahmen der Untreue zwei Hauptalternativen: den Missbrauchstatbestand und den Treuebruch.
Im konkreten Fall könnte die Handlung des Enkels sowohl als Missbrauch seiner Verfügungsbefugnis als auch als Verletzung der Vermögensbetreuungspflicht betrachtet werden. Diese Pflicht besteht, wenn jemand die Verantwortung hat, fremde Vermögensinteressen zu wahren. Verstößt jemand gegen diese Pflicht und verursacht einen Vermögensschaden, ist er rechtlich angreifbar. Der Prozess wird zeigen, welche dieser Aspekte im konkreten Fall zutreffen und ob dem Täter Vorsatz nachgewiesen werden kann.
Ein Beispiel aus der Praxis
Untreue ist nicht nur ein theoretisches Konstrukt; sie betrifft viele Bereiche des Lebens und wird zunehmend als Wirtschaftsstraftat relevant. Wie ein Beispiel aus dem Bankensektor zeigt, in dem ein Vorstandsmitglied Gelder veruntreute, ist der Missbrauch vertraulicher Informationen ein häufiges probates Mittel zur Bereicherung. Solch ein Fall betraf einen Bankvorstand, der systematisch Gelder abgezweigt hatte, ohne dass dies durch Kollegen bemerkt wurde. Die Komplexität in diesen Fällen steigt, besonders wenn die Grenzen zwischen erlaubtem und verbotenem Handeln verschwommen sind, wie auf Jura-Online dargestellt wird.
Der Prozess um den Enkel der betagten Dame wird Ende August 2024 mit einem Urteil abgeschlossen. Ob der Mann seine Taten einräumt oder ob weitere komplexe juristische Argumentationen folgen werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses skandalöse Beispiel von Untreue gerichtet ist und es ein Signal an alle gibt, die in der Verantwortung stehen, das Vertrauen anderer zu wahren.
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Ort | Heilbronn, Deutschland |
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