Idylle in Gefahr: Musikfestival in Oberstenfeld abgesagt – was nun?

Idylle in Gefahr: Musikfestival in Oberstenfeld abgesagt – was nun?

Oberstenfeld, Deutschland - Heute ist in Oberstenfeld die Enttäuschung groß: Das für das erste Juli-Wochenende geplante Musikfestival Hydron-Open-Air, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Freibads, wurde kurzfristig abgesagt. Die Entscheidung kam für viele überraschend, nicht zuletzt für den Zweckverband Mineralfreibad Oberes Bottwartal, der als Geländegeber fungierte, aber keinerlei Verantwortung für die Organisation trug. Die veranstaltende Eventfirma, die zuvor nur kleinere Events in ihrem Portfolio hatte und in der Branche noch recht unbekannt war, informierte den Zweckverband über die Absage ohne Vorankündigung.

Die Gründe für diese herbe Enttäuschung sind vor allem wirtschaftlicher Natur. Probleme mit der Planung und die bereits seit Januar geäußerten Bedenken hinsichtlich der Werbemaßnahmen trugen zur Unsicherheit bei. In einer Krisensitzung wurden die Herausforderungen erörtert, die die Eventfirma dringend hätte angehen müssen, um das Festival zu retten. Letztlich blieb nur die Absage. Nun prüft der Zweckverband die rechtlichen Aspekte des Vertragsverhältnisses mit der Eventfirma und hofft, aus dieser misslichen Lage Lehren zu ziehen.

Globale Einschränkungen im Festivalbereich

Die Absage in Oberstenfeld folgt einem traurigen Trend, der in der gesamten Veranstaltungsbranche zu beobachten ist. Bereits über 40 Musikfestivals weltweit wurden für 2025 abgesagt, wie groove.de berichtet. Die Gründe sind vielfältig: steigende Kosten für Logistik, Produktion und Personal sowie unvorhersehbare Ticketverkäufe setzen Veranstalter unter Druck. Besonders im Vereinigten Königreich und den USA haben Festivals wie das Black Deer Festival und das Sundown Festival ihre Pforten geschlossen. In Deutschland sind Festivals wie das Hamburger Elbjazz und das Metal-Festival Full Force betroffen, was die Herausforderungen in der Branche unterstreicht.

Feierlichkeiten trotz Absage

Trotz der traurigen Nachrichten wird das Jubiläum des Freibads in Oberstenfeld am 4. Juli nicht in den Schatten gestellt. Die Organisatoren haben ein Ersatzprogramm in Aussicht gestellt, unterstützt von lokalen Vereinen und Bands. Die Feierlichkeiten werden eine Beachparty und ein buntes Programm für Familien und Kinder beinhalten – eine gelungene Möglichkeit, der Enttäuschung vom Hydron-Open-Air etwas entgegenzusetzen.

Die kulturelle Relevanz von Musikfestivals zeigt sich gerade in solchen Momenten. Sie sind nicht nur ein Treffpunkt für Musikliebhaber, sondern bieten auch eine Plattform für Newcomer:innen und fördern soziale Interaktionen sowie kulturelle Vielfalt. Eine umfassende Studie, die 2024 von der Bundesstiftung LiveKultur veröffentlicht werden soll, wird weitere Erkenntnisse über die ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekte von Musikfestivals in Deutschland liefern. Diese wird von einem Kooperationsprojekt zwischen der Initiative Musik, der Bundesstiftung LiveKultur und dem Deutschen Musikinformationszentrum unterstützt, und ist ein Schritt in Richtung einer stärkeren Fokussierung auf Nachhaltigkeit und Diversität in der Festivalbranche.

In dieser herausfordernden Zeit sind Festivals mehr denn je gefordert, ihr Konzept zu überdenken und innovativ zu bleiben, um den sich ändernden Erwartungen des Publikums gerecht zu werden. Die Hoffnung bleibt, dass auch kleinere Veranstaltungen wie das Hydron-Open-Air in Zukunft wieder die Bühne betreten können, die sie verdienen.