Esslingen öffnet verborgenen jüdischen Friedhof: Einladung zur Führung!
Esslingen öffnet verborgenen jüdischen Friedhof: Einladung zur Führung!
Esslingen, Deutschland - In Esslingen steht ein historisches Geheimnis vor der Tür: Ein verschlossener jüdisischer Friedhof wird für kurze Zeit seine Pforten öffnen. Am 29. Juli können Interessierte um 17 Uhr beim Beutaubrunnen, direkt hinter dem Neuen Rathaus, mehr über diese bemerkenswerte Stätte erfahren. Organisiert wird die Führung von der SPD Esslingen, und unter den Referenten befinden sich Gerhard Voß und Cedric Müllner vom Verein Denkzeichen, die die spannende Geschichte des Friedhofs aufbereitet haben und bereitwillig Fragen beantworten.
Der jüdische Friedhof an der Ecke Mittlere Beutau und Turmstraße ist der älteste erhaltene jüdische Friedhof der Stadt. Bereits 1807 wurde er außerhalb der damaligen Stadtmauer angelegt. Die jüdische Gemeinde Esslingen hatte sich zu dieser Zeit neu gegründet und suchte nach einem geeigneten Ort, um ihren Verstorbenen ein ehrenvolles Grab zu bieten. Der Friedhof wurde bis 1874 belegt, bevor ein zusätzliches Gräberfeld auf dem Ebershaldenfriedhof ausgewiesen wurde.
Historische Wurzeln und Zerstörung
Der erste jüdische Friedhof in Esslingen befand sich vor dem oberen Tor bei der Ziegelhütte, in der Nähe des heutigen Schillerplatzes. Dieser wurde im 14. Jahrhundert genutzt und war ursprünglich etwa vier Morgen groß. Im Jahr 1348 sicherte Karl IV. zu, dass der mittlerweile zerstörte Friedhof nicht erneut belegt werden sollte. Ein weiterer mittelalterlicher Friedhof kam durch Auflagen nicht zustande, und erst viele Jahre später fand die jüdische Gemeinde mit dem neuen Friedhof an der Mittlere Beutau ein dauerhaftes Zuhause für ihre Verstorbenen.
Doch die Geschichte des Friedhofs ist von Trauer und Verwüstung geprägt. Während der NS-Zeit wurde der Friedhof stark beschädigt, sodass nur noch wenige Grabsteine erhalten bleiben konnten. Diese wurden jedoch im Nachhinein wieder aufgerichtet, als Zeugnisse einer bewegten Vergangenheit.
Besonderheiten und Zugang
Heute ist der Friedhof von einer hohen Mauer umgeben und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die anstehende Führung bietet eine seltene Gelegenheit, diesen geschichtsträchtigen Ort zu betreten und mehr über die vielfältigen Spuren jüdischer Geschichte in Esslingen zu erfahren. Die Verantwortung für die Organisation liegt bei der SPD Esslingen, und speziell Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.
Interessierte Personen können sich per E-Mail an buero@spd-esslingen.de mit ihrer Adresse anmelden. Zudem werden Vertreter der SPD-Fraktion im Esslinger Gemeinderat am Rande des Besuchs für kommunalpolitische Gespräche zur Verfügung stehen.
Die Geschichte jüdischer Friedhöfe in Deutschland ist ein bedeutendes Thema, das im Rahmen des Holocauts und der Erinnerungskultur behandelt wird. Das Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut bietet dazu umfangreiche Informationen und Materialien, um die komplexe Geschichte dieser Stätten zu beleuchten und das Bewusstsein für das jüdische Erbe in Deutschland zu fördern.
Seien Sie gespannt auf eine Reise in die Vergangenheit und lassen Sie sich von den Geschichten, die dieser besondere Ort erzählt, berühren. Die Führung am 29. Juli ist eine Gelegenheit, die Geschichte der jüdischen Gemeinde Esslingen näher kennenzulernen und sich mit ihrer bewegten Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Mehr Informationen über den Friedhof finden Sie unter Wikipedia und Stuttgarter Nachrichten.
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Ort | Esslingen, Deutschland |
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