Freiburger Mediziner erhält renommierten Adolf-Kußmaul-Preis!

Freiburger Mediziner erhält renommierten Adolf-Kußmaul-Preis!

Freiburg im Breisgau, Deutschland - Am 4. Juli 2025 wurde PD Dr. Lukas Sturm vom Universitätsklinikum Freiburg mit dem renommierten Adolf-Kußmaul-Preis ausgezeichnet. Der Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, wurde während der 35. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie verliehen. Diese Ehrung erkennt die herausragenden Leistungen in der klinischen Forschung an, insbesondere in einem Bereich, das viele Menschen betrifft: der Leberzirrhose.

Leberzirrhose ist eine ernsthafte Erkrankung, die oft zu Bluthochdruck in der Pfortader führt, wobei Komplikationen wie Aszites oder sogar lebensbedrohliche Blutungen drohen. Sturm wurde für seine Forschung zur Risikobeurteilung von Patient*innen gewürdigt, die von einem speziellen Eingriff, dem transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPS), profitieren. Dieses Verfahren hilft, den Druck in der Pfortader zu senken, indem ein künstlicher Kurzschluss zwischen zwei Blutgefäßen in der Leber geschaffen wird, was die Überlebenschancen der Betroffenen deutlich verbessert. Sturm betont, dass die entwickelte Risikobeurteilung diesen Eingriff sicherer macht.

Innovatives Risikomodel und seine Erkenntnisse

Sturm und sein Kollege, Prof. Dr. Dominik Bettinger, leiteten eine umfassende Studie, an der acht deutsche Kliniken teilnahmen. In dieser Untersuchung, die 1.359 Patient*innen umfasste, wurde der Freiburg Index of Post-TIPS Survival (FIPS) zur Risikobewertung eingesetzt. Das Ziel war es, eine zuverlässige Prognose für die Komplikationsrisiken nach dem TIPS-Verfahren zu entwickeln. Die Ergebnisse sind vielversprechend und ermöglichen gezieltere Entscheidungen bezüglich der Eignung des Verfahrens und bieten individuellere Nachsorge. Laut Sturm bieten die Erkenntnisse eine wertvolle Orientierung zur Verbesserung der Überlebenschancen.

FIPS hat sich dabei als besonders nützlich erwiesen. Eine separate Studie, die inklusive 1.133 Patienten mit akuter Dekompensation der Zirrhose durchgeführt wurde, fand bedeutende Ergebnisse. Die 90-Tage-Mortalität betrug 17,7%, und sogar 30,8% der Patienten starben innerhalb eines Jahres. Der FIPS sagte die Mortalität unabhängig voraus, was seine hohe Vorhersagegenauigkeit im Vergleich zu etablierten Scores, wie dem CLIF-C AD Score und dem MELD 3.0, unterstreicht. Bei Patienten mit varicealer Blutung zeigte der FIPS signifikant bessere Vorhersagefähigkeiten.

Zukunftsausblick und Herausforderungen

Die Relevanz der Forschung von Dr. Sturm wird durch seinen Vorgesetzten, Prof. Dr. Robert Thimme, unterstrichen, der die Auszeichnung als Anerkennung für exzellente klinische Forschung lobte. Trotz dieser Erfolge gibt es noch Herausforderungen: Der FIPS erfordert zusätzliche Validierungsstudien, um seine Effektivität weiter zu beweisen. Doch die bisherigen Ergebnisse lassen darauf hoffen, dass dieser Index ein entscheidendes Werkzeug zur Prognose der Mortalität bei Patient*innen mit akuter Dekompensation der Zirrhose darstellen kann.

Die Forschung und die damit verbundenen Diskussionen zeigen einmal mehr, wie wichtig Anwendungen in der Medizin sind, die nicht nur technische Lösungen bieten, sondern auch nachhaltig das Leben der Patient*innen verbessern können. Im Bereich der Leberzirrhose liegt noch viel Potenzial für neue Erkenntnisse und Behandlungsansätze, und die Arbeit von PD Dr. Lukas Sturm wird sicher dazu beitragen, diese Herausforderungen anzugehen.

Für weitere Details zur Verleihung des Adolf-Kußmaul-Preises lesen Sie die ausführliche Mitteilung auf der Webseite der Universitätsklinik Freiburg sowie zu den umfassenden Studien zur Risikobewertung bei Zirrhose auf PMC.

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OrtFreiburg im Breisgau, Deutschland
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