Kinder im Landkreis Böblingen: Zu viele Bildschirme, wenig Bewegung!
Aktuelle Gesundheitsdaten zur Kindergesundheit im Landkreis Böblingen: Einschulungsuntersuchungen zeigen Trends und Handlungsbedarf.

Kinder im Landkreis Böblingen: Zu viele Bildschirme, wenig Bewegung!
Im Landkreis Böblingen hat das Gesundheitsamt kürzlich einen Bericht zur Kindergesundheit veröffentlicht, der alarmierende Trends aufzeigt. Jährliche Einschulungsuntersuchungen bieten wertvolle Einblicke in die gesundheitliche Situation von Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren und dienen dazu, Förderbedarfe frühzeitig zu erkennen. Die Untersuchung findet meist ein bis zwei Jahre vor der Einschulung statt, um gezielte Maßnahmen einzuleiten. Dieser Bericht belegt, dass die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen im Landkreis überdurchschnittlich hoch ist. Besonders erfreulich ist, dass die Impfquoten, vor allem bei Masern, die von der WHO empfohlene Quote von 95 Prozent übertreffen. Den vollständigen Bericht kann man online auf der Webseite des Gesundheitsamtes Böblingen einsehen.
Jedoch gibt es auch Besorgnis erregende Nachrichten. Das Gesundheitsamt warnt vor angespannten kinderärztlichen Versorgungsbedingungen, die es erforderlich machen, das hohe Niveau der medizinischen Betreuung aufrechtzuerhalten. Ein viel beachteter Punkt ist der Medienkonsum. Kinder in Böblingen verbringen zunehmende Zeit vor Bildschirmen, was ein wenn nicht alarmierendes, so doch bedenkliches Signal ist. Es besteht ein klarer Bedarf an Aufklärung und Alternativangeboten, um die Medienkompetenz der Heranwachsenden zu fördern. An dieser Stelle ist der Aufruf zur Förderung der Sprachkompetenz von großer Wichtigkeit, besonders bei Kindern ohne Deutsch als Familiensprache oder aus sozial benachteiligten Familien. Hier liegt ein überdurchschnittlich hoher Förderbedarf vor.
Entwicklungen in der Einschulungsuntersuchung
Die Einschulungsuntersuchungen (ESU) in Baden-Württemberg wurden seit dem Untersuchungsjahr 2022/23 wieder flächendeckend durchgeführt. Ziel dieser Untersuchungen ist es, Entwicklungsverzögerungen und gesundheitliche Einschränkungen so früh wie möglich zu erkennen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gesundheitsminister Manne Lucha berichteten über die positiven Entwicklungen, die diese flächendeckenden Maßnahmen mit sich bringen. Sie betonten, dass die ESU allen Kindern einen guten Schulstart ermöglichen und gleiche Gesundheits- und Bildungschancen fördern soll.
Ein zentrales Thema hierbei ist der Handlungsbedarf im Bereich der Sprache. Gesundheitsminister Lucha machte deutlich, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien öfter an Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen sollten, da sie häufig unter Übergewicht leiden. Der umfassende Datensatz dieser Untersuchungen zeigt, dass etwa 100.000 Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren jährlich untersucht werden, um die Entwicklungsfelder, Impfungen und gesundheitliche Auffälligkeiten zu erfassen. An den Früherkennungsuntersuchungen (U1 bis U9 sowie J1) nehmen 90 Prozent der Kinder teil, und die Masern-Impfquote bei Vorschulkindern liegt bei bemerkenswerten 97 Prozent, dem höchsten Wert seit Einführung des Masernschutzgesetzes 2020.
Fazit und Ausblick
In Böblingen ist kein Anstieg von Übergewicht bei Kindern zu verzeichnen, jedoch gibt es einen leichten Anstieg beim Untergewicht. Zudem zeigen rund 26 Prozent der Fünfjährigen Auffälligkeiten in der Grobmotorik, während 13 Prozent in der Visuomotorik betroffen sind, mit einem Anstieg seit 2012/2013. Rund ein Drittel der Kinder benötigt intensivere Sprachförderung, was die lokale Politik und Pädagogen vor große Herausforderungen stellt. Maßnahmen wie das Programm „SprachFit“ zielen darauf ab, die Sprachkompetenz der Kinder zu verbessern, um ihnen einen optimalen Start in die Schule zu ermöglichen. Für alle Interessierten sind die Ergebnisse der ESU im interaktiven Gesundheitsatlas Baden-Württemberg abrufbar.
Die Entwicklungen in Böblingen zeigen, dass Handlungsbedarf besteht. Es ist wichtig, die Gesundheit unserer Kinder im Blick zu behalten und frühzeitig entsprechend zu reagieren. Nur so kann man sicherstellen, dass die kleinen Bürgerinnen und Bürger von heute auch die großen Chancen von morgen ergreifen können.