Ettlingen: Freiwillige putzen Stolpersteine - Zeichen gegen Rechtsextremismus!
Ettlingen: Freiwillige putzen Stolpersteine - Zeichen gegen Rechtsextremismus!
Ettlingen, Deutschland - In Ettlingen wird das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig gehalten. So haben am Dienstag Freiwillige fleißig 50 Stolpersteine gereinigt, die seit 2010 vom Künstler Gunter Demnig verlegt wurden. Diese kleinen Messingtafeln sind im Gehweg eingelassen und erinnern an die letzten selbstgewählten Wohnorte von Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Der Einsatz der rund sieben Helfer, unterstützt von zahlreichen Zuschauern, war nicht nur eine Putzaktion, sondern auch ein starkes Signal gegen Rechtsextremismus. Das Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis, das seit 2005 aktiv ist, organisierte bereits die jährlichen Putzaktionen. Diese Veranstaltungen sind ein zentraler Bestandteil der Gedenkkultur in der Region und sollen weiterhin für Aufklärung über Rassismus und Faschismus sorgen.
Ein bewegender Moment
Künstlerin Liane Holl überzeugte die Anwesenden während der Aktion mit den Lebensgeschichten der Opfer. Der Stolperstein für Berta Krieg, die 1945 in Kaufbeuren starb, war unter den gereinigten Steinen. Auch die Stolpersteine für die Familien Spielmann und Bodenheimer wurden auf Hochglanz poliert. Dieter Behringer, einer der Organisatoren, erinnerte an die Bedrohungen von Neonazis, die 2005 zur Gründung des Bündnisses führten.
Die Freiwilligen legten zudem Wert darauf, dass Jugendliche aktiv in die Aktionen einbezogen werden. Ihre Beteiligung am Putzen der Stolpersteine zeigt, dass eine neue Generation für die Erinnerungskultur gewonnen werden kann. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Demnig den Talmud, und genau das wird mit den Stolpersteinen getan – das Andenken wird lebendig gehalten.
Ein Rundgang zur Erinnerung
Für die Zukunft ist ein 6,8 Kilometer langer Stadtrundgang zu zwölf Stolpersteinstationen geplant, der die Besucher durch Ettlingen führt und ihnen die Möglichkeit bietet, über die Lebensgeschichten der Opfer nachzudenken. Zu den Stationen gehören unter anderem die Pforzheimer Straße 10 und 57 sowie die alte Polizeiausfahrt in der Sternegasse. Insgesamt gibt es in Ettlingen 50 Stolpersteine: 16 für Juden, 25 für Euthanasieopfer, 8 für Zwangsarbeiter und 1 für eine als asozial klassifizierte Person.
Der Stolperstein für Berta Krieg war nicht der einzige, der während der Aktion aufpoliert wurde. Der nächste Stolperstein, dessen Verlegung in Vorbereitung ist, kommt mit Kosten von 120 Euro.
Schließlich bleibt festzuhalten, dass das Projekt Stolpersteine, das 1993 von Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde, mittlerweile in über 920 Dörfern und Städten in Deutschland und mehreren europäischen Ländern verankert ist. Über 45.000 Stolpersteine wurden bis heute verlegt, und die Idee lebt weiter, getragen von Gruppen, Schulen und engagierten Bürgern, die sich für die Geschichte und das Gedenken der Opfer stark machen. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website bpb.de.
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Ort | Ettlingen, Deutschland |
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