Ameisen-Albtraum in Karlsruhe: Die vergessene Wegameise ist da!

Ameisen-Albtraum in Karlsruhe: Die vergessene Wegameise ist da!
Karlsruhe, Deutschland - In Karlsruhe, genauer gesagt im Stadtteil Knielingen, sorgt eine neu entdeckte invasive Ameisenart für Aufregung. Die vergessene Wegameise, auch bekannt als Lasius neglectus, wurde innerhalb von Gärten und Wohnungen nachgewiesen und hat bereits für erhebliche Beschwerden unter den Anwohnern gesorgt. Diese Ameisenart kann riesige Superkolonien bilden, die aus mehreren Königinnen und zahlreichen miteinander verbundenen Nestern bestehen. Ein Beispiel für eine derart große Kolonie befindet sich in Budapest, wo sich unglaubliche zehn Milliarden Ameisen tummeln. Die neue Art könnte ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammen und wird vermutlich durch Pflanzen in Gartencentern eingeschleppt, wie SWR berichtet.
Bereits zuvor war die Kehler Ameise (Tapinoma magnum) in Baden-Württemberg bekannt. Diese hatte in der Vergangenheit große Schäden in Kehl verursacht, die sogar zu Strom- und Internetausfällen führten. Lasius neglectus stellt nun jedoch einen neuen und möglicherweise größeren Feind dar. Karlsruhe ist der vierte Ort in Baden-Württemberg, wo diese Ameisenart nachgewiesen wurde, nach Bad Säckingen, Pleidelsheim und Wehr. Über die Jahre wächst die Kolonie aufgrund neuer Königinnen, die hinzukommen.
Die Herausforderungen für die Anwohner
Die Anwohner in Knielingen haben bereits verschiedene Methoden zur Bekämpfung der Ameisen ausprobiert. Dazu gehören Leim, Fliegengitter und Klebeband. Angesichts der starken Verbreitung und der Anzahl dieser Ameisen stellt sich die Frage, wie effektiv solche Maßnahmen wirklich sind. Beschwerden der Anwohner waren der Grund für die Entdeckung dieser invasiven Art. Ein Problem bleibt allerdings: Die Stadt Karlsruhe ist nicht gesetzlich verpflichtet, auf privaten Grundstücken gegen die Ameisen vorzugehen. Experten empfehlen daher, die Ameisen nicht vollständig auszurotten, sondern ein Management zu betreiben, um die Ausbreitung zu kontrollieren, so der NABU.
Invasive Arten wie Lasius neglectus sind in der biologischen Invasion ein besorgniserregendes Phänomen. Diese Ameisenart hat sich mittlerweile in vielen Teilen Europas etabliert – über 100 Nachweise verzieren die Liste, darunter auch einige auf den Kanarischen Inseln. Je weniger natürliche Feinde sie in ihrem neuen Umfeld finden, desto schneller kann sich die Population ungebremst ausbreiten. Dies hat zutiefst negative Auswirkungen auf die lokale Biodiversität und sorgt dafür, dass einheimische Arten verdrängt werden, wie das Ameisenwiki beschreibt.
Forschung und Zukunft
Die Herausforderung der invasiven Ameisenarten hat die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern auf sich gezogen. Eine Studie unter der Leitung von Dr. Sylvia Cremer beschäftigt sich mit der Biologie von Lasius neglectus und wurde in der Fachzeitschrift „PLoS ONE“ veröffentlicht. Die Forschung untersucht, wie sich die Superkolonien bilden und sich über Hunderte von Kilometern erstrecken können. Da die Paarung unter Tage erfolgt und nicht in Hochzeitsflügen, sind diese Ameisen besonders schwer zu bekämpfen. Experten warnen davor, dass ein tiefes Verständnis für die Biologie und das Verhalten dieser invasiven Arten unerlässlich ist, um Strategien zur Kontrolle entwickeln zu können.
Für die Anwohner in Karlsruhe kann die aktuelle Situation nur als Herausforderung bezeichnet werden. Mit jedem Jahr, das vergeht, kommt eine neue Generation von Königinnen hinzu, und es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen schließlich wirklich helfen können. Die Stadt und die Bürger müssen jetzt zusammenarbeiten, um die Zukunft der lokal ansässigen Ameisenarten zu sichern.
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Ort | Karlsruhe, Deutschland |
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