Gedenkstein für Ulms schwules Kultclub Aquarium feierlich eingeweiht
Am 9. November 2025 wurde in Ulm ein Gedenkstein für den Nachtclub "Aquarium" eingeweiht, der die queere Geschichte würdigt.

Gedenkstein für Ulms schwules Kultclub Aquarium feierlich eingeweiht
Am 9. November 2025 wurde in Ulm ein ganz besonderer Gedenkstein für den legendären Nachtclub „Aquarium“ eingeweiht. Trotz strömenden Regens versammelten sich zahlreiche Gäste, um an die bedeutende Rolle des Clubs in der queeren Szene der Stadt zu erinnern. Der ältere Herr zeigt sich da auch als willkommene Abwechslung, denn das Aquarium war von 1966 bis 1999 unter der Leitung von Manfred Zauter und Garry Lottermoser ein wichtiger Treffpunkt für die queere Community in Ulm. Beide Männer galten als das erste schwule Paar, das öffentlich in Ulm auftrat, und trugen maßgeblich dazu bei, eine offene und tolerante Gesellschaft zu fördern. Der Gedenkstein, der 60×60 cm misst und dem „Walk of Fame“ in Hollywood nachempfunden ist, soll der Geschichte des Aquariums sowie den zahlreichen Prominenten, die den Club besuchten, ein Denkmal setzen. Zu diesen gehörten Größen wie Nina Hagen, Udo Jürgens und sogar Freddie Mercury, der dort 1985 seinen 39. Geburtstag feierte, was die besondere Stellung des Aquariums unterstreicht, wie [SWR] berichtet.
Der Sonntag war ganz dem Kultclub gewidmet, mit einem dokumentarischen Film im Mephisto-Kino sowie dem Theaterstück „Aquarium ’85“. Diese Veranstaltungen boten Rückblicke auf die glanzvollen Zeiten des Clubs und schufen gleichzeitig Raum für Erinnerungen an jene, die nicht mehr unter uns sind. Eva-Maria Glathe-Braun hielt eine bewegende Rede, in der sie Rafael Blumenstock gedachte, der vor 35 Jahren auf tragische Weise ums Leben kam. Sein Mordfall ist bis heute ungelöst und wirft einen Schatten auf die ansonsten so bunten Erinnerungen an das Aquarium. Der Todesfall wird als homophob motiviert angesehen und erinnert daran, dass die Akzeptanz und Sicherheit queerer Menschen noch immer nicht selbstverständlich ist, wie [n-ag.de] festgestellt hat.
Bedeutung für die queere Community
Ariane Müller, die die Initiative zur Verlegung des Gedenksteins ins Leben rief, betonte die Notwendigkeit, sichere Räume für queere Menschen zu schaffen. Sie hob hervor, dass Erinnerungsorte wie das Aquarium ein Zeichen für Toleranz und Offenheit in der Gesellschaft setzen und für die Aufklärung sowie den Zusammenhalt der Gemeinschaft von essenzieller Bedeutung sind. Um dies zu unterstreichen, wurden symbolisch zwei Gläser Sekt auf dem Gedenkstein platziert – ein kleiner, feierlicher Akt, um auf die Vergangenheit anzustoßen und all denjenigen zu gedenken, die zum Teil des außergewöhnlichen Erbes des Aquariums geworden sind.
Die Einweihung des Gedenksteins stellt nicht nur einen Rückblick dar, sondern ist auch ein Fortschritt in der akuten Auseinandersetzung mit der queeren Geschichte in Ulm. Dass gerade an einem solchen Ort, voller Geschichten und Erinnerungen, ein Stein gesetzt wird, zeigt, wie viel an der Akzeptanz von Vielfalt in unserer Gesellschaft dran liegt. Erinnerungen müssen gepflegt werden, damit zukünftige Generationen aus ihnen lernen können. Das hat das Aquarium in seiner Blüte schon immer gefördert, und mit diesem Gedenkstein ist es nun ein Stück weit zurückgekehrt, wie [SWR] und [n-ag.de] weiter berichten.