Unsichtbare Helden: Wie Young Carer in Schwäbisch Gmünd unterstützen

Schwäbisch Gmünd fördert das Projekt "Young Carer", um die oft unsichtbaren pflegenden Kinder und Jugendlichen zu unterstützen.
Schwäbisch Gmünd fördert das Projekt "Young Carer", um die oft unsichtbaren pflegenden Kinder und Jugendlichen zu unterstützen. (Symbolbild/MBW)

Unsichtbare Helden: Wie Young Carer in Schwäbisch Gmünd unterstützen

Schwäbisch Gmünd, Deutschland - In Deutschland übernehmen beinahe 500.000 Kinder und Jugendliche täglich Verantwortung in ihren Familien. Diese „Young Carer“ kümmern sich um pflegebedürftige Angehörige wie erkrankte Eltern, Geschwister oder Großeltern und leisten dabei häufig unbezahlte Arbeit. Die Aufgaben reichen von Einkaufen und Kochen über Waschen bis zur Unterstützung bei der Pflege und der Erledigung von Formalitäten. Ihre wichtige Rolle bleibt oft unbemerkt, was nicht nur ihre Kindheit, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung ihrer Situation belastet. Dies berichtet die Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd, die im Rahmen des Projekts „Young Carer“ vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg gefördert wird. Die Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Lage dieser jungen Menschen in der Gesellschaft zu schärfen und bring einen bemerkenswerten Ansatz mit sich, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und zu unterstützen.

Der Druck, den diese Kinder und Jugendlichen erfahren, ist häufig immens. Statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse bis zu zwei Young Carer. Diese Jugendlichen stehen vor der Herausforderung, Pflege im eigenen Zuhause zu übernehmen, während sie gleichzeitig ihren schulischen Verpflichtungen und sozialen Aktivitäten nachkommen möchten. Besondere Hilfe benötigen Familien, in denen Kinder Pflegeleistungen erbringen, da sie oft unbürokratische und schnelle Unterstützung benötigen, um die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Hierbei könnten Tagespflegeeinrichtungen eine entlastende Lösung bieten. Sie ermöglichen es, pflegebedürftige Personen tagsüber zu betreuen, sodass die Young Carer sich auch um Schule und Freizeit kümmern können.

Projekte und Unterstützungsangebote

Um die Situation dieser Young Carer zu verbessern, wurde eine Webseite ins Leben gerufen, die unter www.young-carer-ostalb.de erreichbar ist. Sie bietet Informationen, Austauschplattformen und Unterstützungsangebote für die jungen Pflegenden sowie für Fachkräfte und interessierte Bürger. Dort können die Young Carer nicht nur Unterstützung finden, sondern auch ihre Erfahrungen und Sorgen teilen.

Zusätzlich stehen noch viele andere Unterstützungsangebote zur Verfügung. Neben speziellen Beratungsstellen und Online-Foren, setzen sich mittlerweile viele Regierungen, Schulen und gemeinnützige Organisationen aktiv für die Belange von Young Carers ein. Sensibilisierung und Aufklärung werden durch Informationskampagnen und Medienberichterstattung vorangetrieben. Auch schulische Unterstützung wie flexible Unterrichtszeiten und psychologische Beratung werden angeboten, um den Herausforderungen, die mit der Pflege von Angehörigen einhergehen, besser begegnen zu können.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und weitere Entwicklungen

Es gibt auch Bestrebungen auf gesetzlicher Ebene, um die Rechte von Young Carers zu stärken und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Während bereits positive Entwicklungen erkennbar sind, bleibt dennoch ein großer Bedarf an zusätzlichen Ressourcen und Aufmerksamkeit für diese besondere Gruppe von jungen Menschen. Der Sozialdienst im Krankenhaus spielt dabei eine wichtige Rolle, da er Angehörige nach Klinikaufenthalten berät und begleitet, um einen nahtlosen Übergang von der stationären in die häusliche Pflege zu ermöglichen. Es ist entscheidend, dass Patienten nicht ohne die notwendige Pflege zu Hause entlassen werden, um die Belastung der Young Carer zu verringern.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Herausforderung der Young Carer eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Es braucht ein gemeinsames Händchen, um diesen unsichtbaren Helden die Sichtbarkeit und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie verdienen. Schon jetzt sind Reformen und Projekte auf dem Weg, aber der Weg zur vollständigen Gleichstellung und Anerkennung ihrer schweren Arbeit ist noch lang.

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OrtSchwäbisch Gmünd, Deutschland
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