Ostalbkreis: So wird der Gehweg zur Tauschbörse für Schätze!

Ostalbkreis: So wird der Gehweg zur Tauschbörse für Schätze!

Ostalbkreis, Deutschland - Im Ostalbkreis zeichnen sich neue Trends im Umgang mit ungenutzten Alltagsgegenständen ab. Statt sie in den Müll zu werfen, werden diese Dinge einfach auf den Gehweg gestellt, um anderen eine Freude zu machen. Ein Beispiel aus Aalen zeigt, dass ein abgeranzter Kinderwagen mehrere Tage im Stadtpark mit dem Hinweis „Zum Mitnehmen“ seine neue Bestimmung fand. Diese Form des Recyclings soll nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Abfallkosten senken, die für die Entsorgung anfallen. Unbenutzte Dinge bekommen so eine zweite Chance, ohne dass dafür Gebühren anfallen.

In Essingen haben die Anwohner über Monate hinweg allerlei Dinge, die sie nicht mehr benötigten, einfach auf dem Gehweg abgestellt. Als „Kruscht und Krempel“ wurden diese Gegenstände bezeichnet – ein anschauliches Beispiel für die kreative Form des Recyclings, die hier Fuß fasst. Auch in Heubach gibt es ähnliche Bestrebungen. Dort legen Anwohner nicht mehr benötigte Gegenstände wie Kleiderbügel oder Staubwischgeräte in einer speziellen Gasse ab, wo Interessierte sie mitnehmen können.

Risiken und neue Initiativen

Bisher galt das Abstellen von Gegenständen außerhalb des eigenen Grundstücks in Deutschland als wilde Müllablagerung und war somit illegal. Allerdings gibt es nun Bestrebungen, dies zu ändern. Die Initiative „Das große Verschenken“, die unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Joachim Bläse steht, soll eine rechtliche Grundlage schaffen und solchen Initiativen mehr Raum geben. Der Landrat selbst betont die Notwendigkeit, Dinge miteinander zu teilen, um den Abfall zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Überdies wird eine neue Kategorie im Müllkalender angedacht, die den Titel „Die Ostalb-Schatzsuche auf der Straße“ tragen könnte.

Passend dazu plant eine begleitende philosophische Vortragsreihe mit dem Titel „Geben ist das neue Haben“. Diese soll die Bürger dazu inspirieren, bewusster mit ihren Ressourcen umzugehen und das Gefühl von Gemeinschaft zu stärken. In diesem Zusammenhang kann die Region auch die Initiative „Saubere Ostalb“ wahrlich gut gebrauchen.

Die saubere Ostalb

Die Problematik mit Müll im Ostalbkreis ist nicht zu leugnen. Überall vermehren sich Müllberge, sei es durch Fast-Food-Becher, Scherben oder Zigarettenkippen auf Spielplätzen. Diese unerfreuliche Situation hat zur Gründung der Initiative „Saubere Ostalb“ geführt. Unterstützt von 42 Städten und Gemeinden sowie der Gesellschaft für Abfallbewirtschaftung mbH (GOA) möchten die Verantwortlichen die Region lebenswerter machen. Das Motto „Umwelt verpflichtet alle!“ zeigt, wie wichtig die Teilnahme der Bürger ist.

Im Rahmen dieser Initiative werden Bürger aufgefordert, aktiv zu werden: Sei es durch Abfallvermeidung, regionales Einkaufen oder als ehrenamtliche Müllpaten – jede kleine Handlung zählt. Landrat Dr. Bläse hebt hervor, dass saubere Straßen und Plätze das Lebensgefühl der Bürger erheblich verbessern können, was in der heutigen Zeit enorm wertvoll ist.

Ein Blick auf die Abfallvermeidung

Neben den lokalen Initiativen gibt es auch übergeordnete Ziele zur Abfallvermeidung, die im Rahmen der Kreislaufwirtschaft verfolgt werden. Laut dem Umweltbundesamt werden Maßnahmen zur Abfallvermeidung auf verschiedenen Ebenen etabliert. Ein zentrales Ziel ist die Entkoppelung des Wirtschaftswachstums von der Abfallerzeugung. Hierzu gehören unter anderem die Verringerung der Abfallmenge sowie die Reduktion schädlicher Stoffe in Materialien und Produkten.

Das nachhaltige Bewusstsein und die Sensibilisierung der Bevölkerung sind entscheidend, um die vorgesehenen Ziele zu erreichen. Forscher arbeiten kontinuierlich an Maßnahmen zur Abfallvermeidung und erarbeiten Handlungsansätze, um Müllströme zu priorisieren. Die Entwicklung von Indikatoren zur Messung des Erfolges der Abfallvermeidung zeigt, dass hier ein umsichtiger Umgang mit Ressourcen gefordert ist.

Die Kombination aus lokalen Initiativen und allgemeinen Abfallvermeidungsprogrammen ist somit eine vielversprechende Strategie, um das Müllproblem im Ostalbkreis zu bekämpfen und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhöhen. Mit viel Engagement und Kreativität könnten die Bürger*innen ihren Beitrag leisten und vielleicht sogar dazu beitragen, dass das „Geben“ bald mehr geschätzt wird als das „Haben“.

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OrtOstalbkreis, Deutschland
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