Zwei neue Priester für Waldburg: Historische Primiz nach 90 Jahren!

Zwei neue Priester für Waldburg: Historische Primiz nach 90 Jahren!

Bad Schussenried, Deutschland - Am kommenden Samstag, den 12. Juli 2025, wird in der St. Magnuskirche in Bad Schussenried ein bedeutendes Ereignis stattfinden: Bischof Klaus Krämer weiht zwei Männer zu Priestern. Dies ist nicht nur ein Fest für die beiden Neupriester, sondern auch ein Lichtblick in Zeiten, in denen die katholische Kirche mit einem spürbaren Mangel an Nachwuchs kämpft. Dabei werden einige Stimmen laut, die ein Umdenken fordern.

Ein strahlender Stern an diesem Tag ist Tim Miller aus Waldburg, 31 Jahre alt. Seine Primiz, der erste Gottesdienst als geweihter Priester, wird am Sonntag in seiner Heimatgemeinde gefeiert. Dies ist besonders bemerkenswert, denn es ist die erste Primiz in Waldburg seit rund 90 Jahren. Die Feierlichkeiten werden von der Bevölkerung und den örtlichen Vereinen lebhaft unterstützt und zeigen die Verbundenheit der Gemeinde mit ihrem neuen Priester. Miller ist kein Unbekannter. Er hat sich in den letzten Jahren intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet, unter anderem im Priesterseminar in Rottenburg sowie als Diakon.

Ein klassischer und ein unkonventioneller Weg zur Priesterweihe

Der zweite geweihte Priester, Patrick Kurfess, 26 Jahre alt, stammt aus Tomerdingen im Alb-Donau-Kreis. Er beschreibt seinen Weg zur Weihung als „klassisch“ und war in seiner Heimatgemeinde aktiv. Von frühen Jahren als Ministrant bis hin zum Begleiter von Firmgruppen hat er sich stark mit dem Glauben auseinandergesetzt. Patrick möchte künftig den Menschen durch die Sakramente und die Liturgie näher zu Gott bringen. Besondere Unterstützung erhielt er durch seinen Heimatpfarrer, der ihn auf seinem Weg begleitete.

Im Gegensatz zu Kurfess ist Millers Weg zur Priesterweihe nicht ganz so geradlinig. Nach dem Abitur lebte er ein Jahr als Au-pair in den USA. Mit einem Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaft sowie Internationalen Beziehungen in Friedrichshafen zeichnete sich ein anderer Lebensweg ab. Doch das eigene Bedürfnis, die Theologie in seinen Alltag zu integrieren, wuchs, wodurch er am Ende den Entschluss fasste, Priester zu werden. Nach einem Praktikum an der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom kehrte er in seine Heimatdiözese zurück und trat ins Rottenburger Priesterseminar ein. „Die Welt ist schön und Gott ist gut“, so unterstreicht er seine Motivation für das Priesteramt und die Aufgabe, Menschen mit Gott in Verbindung zu bringen.

Der Mangel an Priestern und die Herausforderungen der Zukunft

Diese Weihe ist besonders wichtig, da die katholische Kirche in Deutschland seit Jahren mit sinkenden Zahlen an Priesterweihen kämpft. Diese Tendenz ist auch in anderen Regionen zu beobachten. So gab es im Jahr 2024 in den fünf katholischen Bistümern Nordrhein-Westfalens nur sieben Neuweihen und in Ostdeutschland sogar nur zwei. Über die letzten Jahre hinweg ging die Zahl der Priesterweihen stark zurück und stellt die Kirche vor große Herausforderungen.

Eine Umfrage zeigt, dass viele junge Männer der Ehelosigkeit und dem Zölibat als Hemmnis sehen. Über 70% von ihnen empfinden diese Anforderungen als Hürde. Carl Severin Seibert, ein 19-jähriger, der sich auf sein Theologiestudium vorbereitet, sprach ebenfalls über den Beruf als spannend und vielseitig. Für eine nachhaltige Lösung der Herausforderungen sind Perspektiven und Reformen gefragt. Die Notwendigkeit, das Priesteramt attraktiver zu gestalten, wird immer wieder laut, nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen in der Kirchenarbeit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die bevorstehende Priesterweihe nicht nur einen festlichen Anlass darstellt, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung und der Veränderung in der katholischen Kirche im Allgemeinen ist. Die Berufungen von Miller und Kurfess könnten den Weg für neue Ansätze und Ideen ebnen, um den Herausforderungen des Priestermangels zu begegnen.

Für die Region und insbesondere für Waldburg kommt mit der Primiz von Tim Miller ein lange erwartetes Ereignis, das sowohl die Gläubigen als auch die gesamte Gemeinschaft zusammenbringt. Gemeinsam wird man erleben, dass der Glaube auch in schwierigen Zeiten Antworten auf grundlegende Lebensfragen bietet.

Weitere Informationen finden Sie bei SWR, drs.de und Tagesschau.

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OrtBad Schussenried, Deutschland
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