Gender-Streit in Schussenried: Plakate zur Bauernkrieg-Ausstellung sorgen für Aufregung!

Erfahren Sie alles über die Landesausstellung „Uffrur“ im Kloster Schussenried, die den Bauernkrieg von 1524/25 thematisiert.
Erfahren Sie alles über die Landesausstellung „Uffrur“ im Kloster Schussenried, die den Bauernkrieg von 1524/25 thematisiert. (Symbolbild/MBW)

Gender-Streit in Schussenried: Plakate zur Bauernkrieg-Ausstellung sorgen für Aufregung!

Bad Schussenried, Deutschland - Am 10. Juli 2025 hat die Große Landesausstellung „Uffrur“ im Kloster Schussenried große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Diese Schau, die vom Landesmuseum Württemberg ins Leben gerufen wurde, beschäftigt sich mit dem Bauernkrieg von 1524/25 und zeigt spannende Aspekte der Geschichte, die viele zum Nachdenken anregen.

Besonders interessant sind die acht KI-generierten Protagonistinnen und Protagonisten, die in der Ausstellung die Ereignisse aus ihrer Perspektive schildern. Diese innovative Herangehensweise wurde gewählt, um die Geschichte lebendig und nachvollziehbar zu machen. Zahlreiche Exponate und erläuternde Hinweistafeln ergänzen die eindrucksvolle Darstellung. Ein Highlight für Besucherinnen und Besucher ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die die historischen Figuren nicht nur visuell, sondern auch akustisch zum Leben erweckt.

Kontroverse um Gender-Schreibweise

Trotz der durchwegs positiven Resonanz gibt es auch kritische Stimmen zur Ausstellung. Eine Leserin äußerte sich in einer Mail an die Biberacher SZ-Redaktion und hinterfragte die Verwendung des Begriffs „Bäuer*innen“ auf den Infotafeln. Sie kritisierte, dass diese Schreibweise nicht dem amtlichen Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung entspricht, das das Gender-Sternchen nicht zulässt. Stattdessen empfiehlt der Duden, Formulierungen mit einem Schrägstrich zu verwenden, wie „Bauern/Bäuerinnen“. Kurator Marco Veronesi erklärte, dass die Entscheidung für „Bäuer*innen“ eine pragmatische Überlegung war, um die Lesbarkeit zu erhöhen, und dass die Darstellung von Geschlechterrollen in historischen Texten oft komplex ist und variieren kann.

Darüber hinaus betonte Frank Brunecker, der Leiter des Museums Biberach, die Relevanz einer stärkeren inhaltlichen Betonung der Rolle der Frauen in dieser Geschichte. Dies zeigt, dass die Auseinandersetzung um Geschlechterdarstellungen auch in historischen Kontexten einen wichtigen Platz einnimmt.

Einblick in die Geschichte und moderne Parallelen

Die Schau läuft noch bis zum 5. Oktober 2025 und bildet das Herzstück eines Großprojekts, das die 500-jährige Geschichte des Bauernkriegs reflektiert. Im Rahmen dieser Reihe wird auch eine Roadshow namens „Uffrur! on the road“ gestartet, die an 17 verschiedenen Orten zu sehen sein wird. Dies unterstreicht das Bestreben, die Diskussion über historische und aktuelle Protestbewegungen weiterzuführen, ähnlich wie in der begleitenden Ausstellung „Protest!“, die die Verbindung von historischen Ungerechtigkeiten und modernen Klimaprotesten thematisiert.

Was bleibt, sind die zentralen Fragen von Gerechtigkeit und Widerstand. Schon damals wie heute suchen Menschen nach Möglichkeiten, ihre Stimme zu erheben und Ungerechtigkeiten entgegenzutreten. Die Bauern, die im 16. Jahrhundert Flugblätter nutzten, hätten wohl auch heute soziale Medien als Plattform für ihre Anliegen genutzt. Diese parallelen Strömungen gibt es auch in der aktuellen Zeit, wo Protestbewegungen verstärkt nach Kommunikationsmethoden suchen, die kostengünstig und effizient sind.

Die Ausstellung „Uffrur“ zeigt nicht nur die historische Perspektive des Bauernkriegs, sondern lädt auch zu einem Vergleich mit gegenwärtigen Widerstandsbewegungen ein. Sie beleuchtet, wie wichtig es ist, dass die Stimmen der Menschen gehört werden und wie Geschichte und Protest immer wieder eine Wechselwirkung eingehen.

Fazit: Die Ausstellung „Uffrur“ ist nicht nur eine Rückschau auf die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf zur Reflexion über die Gegenwart. Es bleibt spannend, wie sich der Diskurs rund um Geschlechterdarstellungen in der Geschichtsschreibung und -vermittlung weiterentwickeln wird.

Für mehr Informationen besuchen Sie die Webseiten von Schwäbische, Ansage und Herder.

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OrtBad Schussenried, Deutschland
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