Wertheim rettet Krankenhaus: Unternehmer helfen mit 800.000 Euro!

Wertheim rettet Krankenhaus: Unternehmer helfen mit 800.000 Euro!

Wertheim, Deutschland - Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez setzte bei einem Unternehmergespräch in Wertheim ein starkes Zeichen für die Gesundheitsversorgung der Region. Unter dem eindringlichen Motto „Das Wunder von Wertheim – Krankenhausversorgung als Standortfaktor“ versammelten sich rund 70 Vertreter der heimischen Wirtschaft, um über die Herausforderungen und Lösungsansätze für das örtliche Krankenhaus zu diskutieren. Dabei betonte er, wie wichtig die Unterstützung der Unternehmen in der schwierigen Situation war: „Ohne die Unternehmen hätten wir es nicht geschafft.“ Die Heilversorgung sei nicht nur eine Frage der Gesundheit, sondern auch ein entscheidender Standortfaktor und Gesellschafterverantwortung für Arbeitgeber.

In seiner Ansprache schilderte Herrera Torrez das zweijährige Ringen um den Erhalt des Krankenhauses, das für die dringend benötigte Notfallversorgung verantwortlich ist. Die Stadt muss jährlich einen Defizitausgleich von 2,75 Millionen Euro aufbringen, um die Notfallversorgung aufrechterhalten zu können. Dabei wird eine Erhöhung der Gewerbesteuer ins Auge gefasst, die zusätzliche Mehreinnahmen von rund 1,4 Millionen Euro bringen könnte. Das Engagement der Unternehmen ist dabei unentbehrlich: Insgesamt haben die Firmen bereits 800.000 Euro an Spenden für die Notfallversorgung gesammelt, wobei über 550.000 Euro aus Großspenden stammen.

Die Gesundheitspolitik im Fokus

Die prekäre Lage der Krankenhäuser ist mittlerweile auch auf übergreifender Ebene ein Thema. Aktuelle Berichte von wsi.de zeigen, dass im Krankenhaussektor unter Fachkräftemangel, Unterfinanzierung und Fehlversorgung gelitten wird. Jahrzehntelange gesundheitspolitische Entscheidungen haben eine prekäre Situation geschaffen, in der Reformen oft unzureichend wirken. Die Diskussion um die Krankenhausversorgung in Wertheim passt in diesen Kontext: Obwohl es grundlegendes Problembewusstsein in der Politik gibt, sind die bestehenden Lösungen nicht ausreichend, um die Herausforderungen adäquat zu bewältigen.

Die Veränderungen in der deutschen Krankenhauslandschaft sind unübersehbar. Ein Bericht von pwc.de weist darauf hin, dass sich der Markt in einem Konsolidierungsprozess befindet, der oft Existenzängste bei kleineren Einrichtungen auslöst. Die Anzahl der Krankenhäuser sank in den letzten zwei Jahrzehnten signifikant, von über 2.200 auf rund 1.900. Dies stellt viele Kliniken vor die Herausforderung, sich ihrer zukünftigen Position im Gesundheitswesen klar zu werden und die erforderlichen strategischen Veränderungen zu planen, um sowohl wettbewerbsfähig als auch qualitativ hochwertig zu bleiben.

Neuer Schwung für die Region

Im Zuge des Unternehmergesprächs wurde auch die Lage und Entwicklung der Gewerbegebiete in Wertheim thematisiert. Geschäftsführer Jürgen Ruchti berichtete über die Positive Kundenbewertungen und Nutzung des innovativen Ladeparks „Home of Mobility“ in Bettingen, der als einer der fortschrittlichsten Ladeparks in Deutschland gilt. Dies ist nur einer der vielen Bausteine, die die Stadt benötigt, um auch in Zukunft als attraktiver Standort zu fungieren. Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim informierte über die wenigen verfügbaren Gewerbeflächen, die in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden sollen. Die Erschließung von 11 Hektar am Almosenberg beginnt bereits im August 2024, während die Entwicklung einer 9 Hektar großen Fläche im Gewerbegebiet Reinhardshof bis Mitte 2027 in Aussicht steht.

Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt ist die Initiative Jobmotor 2028, die von Ulrike Müller vorgestellt wurde. Ziel dieser Initiative ist es, den Austausch zwischen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und der Verwaltung zu fördern, um so den Fachkräftebedarf der Region langfristig abzusichern. Schon bald findet das nächste Netzwerktreffen der Initiative am 24. Juli statt.

Mit diesen Gesprächen und Projekten zeigt Wertheim, dass die Zukunft der Gesundheitsversorgung und der regionalen Wirtschaft ernst genommen wird. Schließlich ist die Gesundheit der Bürger und die wirtschaftliche Stabilität der Region eng miteinander verknüpft.

Details
OrtWertheim, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)