Stuttgart begeistert: Die neue Bibliothek der Dinge boomt!

Stuttgart bietet seit drei Monaten die "Bibliothek der Dinge" an, die das Ausleihen von Gebrauchsgegenständen fördert.
Stuttgart bietet seit drei Monaten die "Bibliothek der Dinge" an, die das Ausleihen von Gebrauchsgegenständen fördert. (Symbolbild/MBW)

Stuttgart begeistert: Die neue Bibliothek der Dinge boomt!

Stuttgart, Deutschland - Nachhaltigkeit und gemeinschaftliches Nutzen stehen im Mittelpunkt der neuen „Bibliothek der Dinge“ in Stuttgart, die vor drei Monaten ihre Tore öffnete. Hier können Sanktuttgarter:innen eine Vielzahl nützlicher Gegenstände ausleihen, anstatt sie zu kaufen, und damit nicht nur Geld sparen, sondern auch einen Beitrag zur Umwelt leisten. Diese innovative Idee, die vom Stuttgarter Gemeinderat und der Puls-Gruppierung initiiert wurde, sorgt derzeit für einen echten Trend im Stadtleben.

Besonders hoch im Kurs steht die Nintendo Switch. Dies zeigt sich auch an den 17 Vormerkungen, die für die beliebte Spielkonsole vorliegen. Doch nicht nur die Konsole stößt auf Interesse: Auch mit einer Wildtierkamera haben sich bereits zehn Personen eingetragen, und eine elektrische Töpferscheibe zieht immerhin drei interessierte Leihmenschen an. Weniger gefragt hingegen ist die Lawinensonde, die noch nie ausgeliehen wurde – vielleicht hängt das mit der Jahreszeit zusammen.

Ein breites Angebot für alle

Die Stadtbibliothek bietet faszinierende 70 verschiedene Gegenstände an, die von Fotoscannern über verschiedene Sportgeräte bis hin zu Beamern reichen. Ein entscheidendes Merkmal ist, dass etwa 75 % dieser Gegenstände zurzeit ausgeliehen sind, was die hohe Nachfrage unterstreicht. Das Ausleihsystem funktioniert denkbar einfach: Mit einem Bibliotheksausweis können Gegenstände für ein Zeitfenster von zwei Monaten entliehen werden, und das zu einem äußerst günstigen Preis von 2,50 Euro pro Item.

„Das Konzept fördert eine praktische, sparsame und umweltfreundliche Nutzung von Alltagsgegenständen“, erklärt Maggie Helmut, die maßgeblich am Aufbau dieser Bibliothek beteiligt war. Die Idee basiert darauf, den Bedarf an Kauf zu reduzieren und Platz in Wohnungen zu schaffen. Da es sich um eine Art Sharing Economy handelt, erfahren die Nutzer:innen einen Zugang zu Dingen, die sie nur gelegentlich benötigen, ohne sie besitzen zu müssen. Das fördert nicht nur die Kreativität und Experimentierfreude, sondern auch den sozialen Austausch unter den Mitgliedern.

Neue Ansätze und zukünftige Pläne

Rund um die Bibliothek der Dinge gibt es bereits weitere Pläne: Über 70 Gegenstände wurden ausgewählt, und einige davon waren den Mitarbeitenden der Stadtbibliothek selbst unbekannt. Interessierte Nutzer haben zudem ihre Neigung zu Sachspenden signalisiert, und die Stadtbibliothek prüft nun Möglichkeiten, wie diese sinnvoll eingebracht werden können. Um den Wartezeiten für beliebte Gegenstände entgegenzuwirken, sollen weitere Exemplare der gefragtesten Dinge angeschafft werden.

Das Modell der „Bibliothek der Dinge“ hat durchaus Vorbilder. Historisch gesehen zeigen Ludotheken bereits seit den 1970er Jahren, wie Spielzeug und Freizeitgeräte für die Gemeinschaft bereitgestellt werden können. Auch in anderen Städten oder Ländern finden sich ähnliche Ansätze, die den Zugang zu verschiedensten Gegenständen ermöglichen. Laut Wikipedia haben mittlerweile auch zahlreiche Anbieter in der Schweiz, wie etwa die erste Bibliothek ihrer Art in Bern, das Modell erfolgreich umgesetzt.

In Stuttgart scheint das Experiment jedenfalls eine durchschlagende Wirkung zu entfalten. Die „Bibliothek der Dinge“ könnte sich nicht nur zu einem ökologischen Vorzeigeprojekt entwickeln, sondern auch als Ort der Begegnung und des kreativen Austauschs in der Stadt bekannt werden.

Details
OrtStuttgart, Deutschland
Quellen