Neuer Anlauf für besseres Rad- und Busnetz in Weil am Rhein!

Neuer Anlauf für besseres Rad- und Busnetz in Weil am Rhein!
Weil am Rhein, Deutschland - In Weil am Rhein tut sich was im Bereich der Mobilität. Rund zwei Dutzend Interessierte folgten der Einladung von Martin Fischer, dem Grünen-Stadtrat, in den Kolpingsaal. Auf der Agenda stand ein wichtiges Thema: die Verbesserung des Radverkehrs sowie die unzureichende Busanbindung, was vor allem die Linie 55 nach Basel betrifft. Versorgungslücken wie die fehlenden Verbindungen nach Ötlingen und Märkt am Wochenende sorgten für eine rege Diskussion unter den Anwesenden.
Die aktuellen Busverbindungen können vor allem in den Stoßzeiten nicht überzeugen. Nur alle 30 Minuten tuckern die Busse an den Haltestellen vorbei, während die Tram bereits im Siebenminutentakt fährt. Im Rahmen der Veranstaltung kam es auch zu einem Austausch mit Fachleuten: Arne Schöllhorn vom Amt für Mobilität Basel sowie Markus Indlekofer von den Stadtwerken Weil und Klaus Geese von der IG Velo standen den Bürgern Rede und Antwort. Besonders häufig wurde über die Verspätungen der Buslinie 55 aufgrund von Staus in Haltingen und die defekten Aufzüge am Bahnhof Weil diskutiert, die eine Hürde für Menschen mit Gehbehinderung darstellen.
Auf der Suche nach Lösungen
Die Stadt hat bereits Pläne, die Anbindung zu verbessern. Ab Dezember 2026 soll eine verlängerte Pufferzeit für die Buslinie 55 eingeplant werden, um Verspätungen zu reduzieren. Fischer brachte zudem einen spannenden Vorschlag ins Spiel: ein „on demand“-Bussystem. Dieses Modell wird derzeit im Landkreis Schopfheim getestet und könnte in Weil ebenfalls für frischen Wind sorgen. Bei diesem System können Kleinbusse ganz bequem per App oder Telefon angefordert werden, und Fahrten zu ähnlichen Zielen werden gebündelt. Das könnte insbesondere für die oft verwaisten Randzeiten eine wertvolle Ergänzung darstellen.
Wie sich das „on demand“-System in den breiteren Kontext des öffentlichen Nahverkehrs einfügt, erklärt die Website von Zukunftsnetzwerk. Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg fördert seit 2022 flächendeckend den Ausbau von On-Demand-Angeboten, um den bestehenden ÖPNV zu integrieren und Lücken zu schließen. Besonders die „erste und letzte Meile“, das heißt die Anbindung von Wohngebieten an den öffentlichen Verkehr, steht dabei im Fokus. Die neuen Mobilitätsangebote wie Ridepooling sollen vor allem auch für ländliche Regionen attraktiver und vielseitiger werden.
Ein Blick über die Grenze nach Basel
Ein weiterer spannender Punkt der Diskussion war die Verkehrspolitik von Basel. Im Nachbarland Schweiz hat man die Parkraumbewirtschaftung stark verfeinert, um Radfahrern und Fußgängern mehr Raum zu bieten. Beispielsweise kostet ein Pendlerparkplatz dort bis zu 1000 Franken pro Jahr, und die Anzahl der Stellplätze soll von 30.000 auf 25.000 reduziert werden. Nicht zuletzt plant die Stadt Basel den Bau von zwei „Superblocks“, die bis Ende 2026 entstehen sollen. Diese sollen verkehrsberuhigte und begrünte Straßen bieten, die den Augenmerk stärker auf alternative Mobilitätsformen legen.
Geese, der von der IG Velo, hat ebenfalls einen interessanten Vorschlag: Er regte an, ein Basler Fahrradverleihsystem auch nach Weil auszudehnen. Die Gespräche über diese neuen Mobilitätsformen und die Zukunft des Verkehrs in Weil am Rhein zeigen: Es tut sich einiges, und die Zielsetzung ist klar — die Bürger sollen ein besseres, barrierefreies und vielseitiges Verkehrssystem erhalten. Wohin die Reise geht, bleibt spannend!
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Ort | Weil am Rhein, Deutschland |
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