Vom Krieg zur Kita: Yuliias Weg zur neuen Heimat in Aalen

Vom Krieg zur Kita: Yuliias Weg zur neuen Heimat in Aalen
Aalen, Deutschland - Was haben wir nicht alles erlebt seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine? Yuliia Zhydkykh erzählt eine berührende Geschichte. Sie flüchtete 2022 aus Charkiw und lebt mittlerweile seit über drei Jahren in Aalen, wo sie nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch einen neuen beruflichen Weg gefunden hat. Wie ihr das gelungen ist? Nun, sie hat die Herausforderungen mit viel Engagement gemeistert.
Im Frühjahr 2022 kam Yuliia nach Deutschland – zunächst war es nur ein vorübergehender Aufenthalt. Doch das Schicksal hat es anders gewollt. Ihre Flucht führte über mehrere Stationen, bis sie schließlich in Aalen eine Unterkunft fand. Eine ältere Dame und deren Tochter fungierten dabei als wichtige Bezugspunkte und schufen eine familiäre Atmosphäre für die geflüchtete Frau.
Ein neuer beruflicher Weg
Inzwischen arbeitet Yuliia bereits seit über einem Jahr als Erziehungskraft in der städtischen Kindertageseinrichtung am Kocherursprung in Unterkochen. Ihre Reise in den Berufsalltag begann kurz nach ihrer Ankunft, als sie sich umgehend entschloss, einen Deutschkurs an der Volkshochschule zu besuchen. Zusätzlich engagierte sie sich im Sommer 2022 in zwei Spielgruppen in Aalen, zunächst ehrenamtlich, später mit einem Arbeitsvertrag. Im Spätsommer 2023 wechselte sie in die besagte Kita, wo sie in Teilzeit arbeitet und ein Kind mit erhöhtem Förderbedarf betreut.
Simon Schmid, der Leiter der Einrichtung, zeigt sich beeindruckt von Yuliias Fähigkeiten. „Die Talente, die sie mitbringt, sowie ihre Empathie und ihr Engagement sind enorme Bereicherungen für unser Team“, sagt Schmid. Dennoch ist die Situation frustrierend, denn für die Anerkennung ihrer Qualifikation als Erzieherin benötigt Yuliia ein Sprachniveau C1 – eine Hürde, die sie, durch aktuell fehlende Sprachkurse, nicht überwinden kann.
Das Anerkennungssystem
Yuliias Fall ist kein Einzelfall. Viele geflüchtete Menschen stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn es um die Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen geht. Laut anerkennung-in-deutschland.de können Geflüchtete die Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikationen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus oder ihrer Staatsangehörigkeit beantragen. Üblicherweise sind dafür bestimmte Dokumente nötig, wie zum Beispiel ein Abschlusszeugnis. Sind diese jedoch nicht verfügbar, können praktische Nachweise helfen.
Für Yuliia ist es eine spannende Herausforderung, auch die Anerkennung ihrer Qualifikation zu beantragen. Oft sind berufliche Abschlüsse wichtig für den weiteren beruflichen Verlauf. Sie könnte vielleicht durch Qualifikationsanalysen oder Anpassungslehrgänge ihren Abschluss anpassen lassen, um so in ihrem Berufsfeld weiterzukommen. Informationen über die nötigen Schritte und Adressen zuständiger Institutionen bieten beispielsweise das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, wo eine Beratung zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutsch und Englisch bereitgestellt wird.
„Es ist wichtig, dass die bürokratischen Hürden abgebaut werden“, resümiert Angelika Steinert, die stellvertretende Leitung der Kita. Sie hebt hervor, dass Yuliia durch ihre Arbeit mit den Kindern Fortschritte in der deutschen Sprache macht, und damit auch ihr Integrationserlebnis stetig verbessert.
Yuliia blickt optimistisch in die Zukunft und lässt sich nicht von ihrem Ziel abbringen. Die Arbeit in Deutschland unterscheidet sich in mancher Hinsicht von der in der Ukraine, vor allem hinsichtlich der Work-Life-Balance. Doch die neue Heimat hat ihr nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen gebracht. Schritt für Schritt kommt sie ihrem Traum, als volle Erzieherin anerkannt zu werden, näher.
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Ort | Aalen, Deutschland |
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