Traditionsbäckerei Discher schließt: 50 Jobs in Gefahr!

Traditionsbäckerei Discher schließt: 50 Jobs in Gefahr!
Öhringen, Deutschland - Die traditionsreiche Bäckerei Discher in Baden-Württemberg wird Ende August 2025 ihre Pforten schließen. Dies betrifft alle Filialen in Öhringen, Langenbrettach und Gochsen und wird rund 50 Arbeitsplätze kosten. Nach über 30 Jahren im Geschäft steht das Unternehmen vor der Herausforderung, zunehmend unhaltbare Rahmenbedingungen zu bewältigen. Andreas Discher, der die Bäckerei seit 2008 führt und in fünfter Generation das Bäckerhandwerk prägt, sieht vor allem in der Bürokratie und dem Personalmangel die größten Hürden für den Fortbestand seiner Bäckerei. Wie suedwest24.de berichtet, kritisiert er die wachsenden bürokratischen Vorgaben, die das Handwerk immer weiter belasten.
Vor allem Vorschriften wie das Verpackungsgesetz und strenge Importregelungen machen den Betrieb für viele Bäckereien, so auch für Discher, immer schwerer. Der Bäckermeister berichtet, dass er mittlerweile mehr Zeit im Büro verbringt, um die bürokratischen Anforderungen zu erledigen, anstatt sich mit seiner true Leidenschaft, dem Backen, zu beschäftigen. „Wenn ich die ganze Zeit mit Vorschriften kämpfen muss, bleibt keine Zeit mehr für die Kreativität in der Produktentwicklung“, äußert er sich frustriert über die Situation. Die unflexiblen bürokratischen Regelungen tragen auch dazu bei, dass die Qualität und die gewohnte Produktpalette nicht mehr aufrechterhalten werden können. Hier wird die Schließung der Bäckerei von vielen Stammkunden als Verlust eines kulturellen und sozialen Treffpunkts wahrgenommen.
Wachsende Bürokratie und Personalmangel
Der Fachkräftemangel im Handwerk spitzt sich zu. Diese Entwicklung macht eine Nachfolge in den Filialen von Discher zunehmend unwahrscheinlich. Die Ursachen dafür sind vielfältig und werden in der Branche kritisch diskutiert. So hat sich die Bürokratie nach dem Urteil vieler Handwerker in den letzten Jahren auch in anderen Bereichen des Handwerks weiter erhöht. Während vor der Bundestagswahl 2021 noch ein Bürokratieentlastungsgesetz in Aussicht gestellt wurde, blieb dieses Versprechen der alten Bundesregierung unerfüllt. Die neue rot-grüne Regierungskoalition hat zwar im Koalitionsvertrag angekündigt, Bürokratie abbauen zu wollen, doch viele Unternehmer hoffen auf konkrete Maßnahmen und Ergebnisse. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks fordert bereits seit längerer Zeit eine Reduzierung überflüssiger Bürokratie und vereinfachte Abläufe, um die Existenz kleiner Handwerksbetriebe nicht weiter zu gefährden, wie auch deutsche-handwerks-zeitung.de feststellt.
„Wir müssen den Handwerkern wieder die Möglichkeit geben, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Handwerk.“ Dies ist der Appell von vielen, die tagtäglich unter der Bürokratie zu leiden haben. Die Prüfungen, Auflagen und Dokumentationspflichten nehmen zu, während gleichzeitig die Ressourcen für Personal und Betrieb sinken. Wer also denkt, das Bäckerhandwerk sei einfach, der liegt weit daneben. Gerade jetzt, in Zeiten des Wandels und der Erneuerungen, wird deutlich, wie wichtig eine Unterstützung für die Betriebe ist, um sie nicht zur Schließung zu zwingen. Andreas Discher plant, nach der Schließung seiner Bäckerei eine mehrmonatige Auszeit zu nehmen und neue Wege in der Produktentwicklung oder als Berater zu erkunden.
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Ort | Öhringen, Deutschland |
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