
Die Planung und der Bau des neuen Albaufstiegs an der A 8 zwischen Karlsruhe und München haben einen neuen wichtigen Schritt gemacht. Am 4. März lief die Klagefrist gegen den Planfeststellungsbeschluss ab, was das Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) optimistisch stimmt, dass der Beschluss nun Bestandskraft erlangt. Der Planfeststellungsbeschluss, der umfassend ist und mehrere hundert Seiten umfasst, zeigt die Komplexität des Verfahrens auf, das auch zahlreiche Einwendungen beinhaltete. Regierungspräsidentin Susanne Bay hob die zentrale Bedeutung des Albaufstiegs für die Verkehrsinfrastruktur hervor, insbesondere in Bezug auf die Verringerung von Staus und der Unfallgefahren sowie die Entlastung für Anliegergemeinden wie Hohenstadt, Mühlhausen und Drakenstein. Diese Gemeinden könnten von den Verkehrsverbesserungen besonders profitieren, wie das Bürgerbündnis „A8-Ausbau jetzt!“ eindringlich gefordert hat, um den Ausbau voranzutreiben. Trotz des Beschlusses stehen jedoch noch die Priorisierung und die Finanzierung durch den Bund aus.
Der ehemalige Verkehrsminister Volker Wissing wurde von der Landesregierung in Baden-Württemberg dafür kritisiert, dass er den Albaufstieg nicht als vorrangiges Projekt angesehen hat. Diese Entscheidung sorgt nach wie vor für Unverständnis im Land. Währenddessen fordert der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Rivoir ein größeres Engagement der Landesregierung und kritisiert, dass der Albaufstieg nicht als Engpass definiert wurde. Vor diesem Hintergrund appelliert das Land Baden-Württemberg an den Bund, die notwendigen Maßnahmen zur Förderung des Projekts zu ergreifen. Auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann bezeichnet den Albaufstieg als das dringendste Autobahnprojekt in der Region, während Innenminister Thomas Strobl bemängelt, dass das Projekt nicht auf der Beschleunigungsliste der Bundesregierung auftaucht. Die Autobahn GmbH des Bundes wird letztlich für die nächsten Schritte verantwortlich sein.
Bau der A8-Brücke in Mühlhausen
Zusätzlich zu den Entwicklungen am Albaufstieg wurde heute der offizielle Spatenstich für den Neubau der A8-Brücke in Fahrtrichtung Ulm über die B466 bei Mühlhausen im Täle gesetzt. An der feierlichen Veranstaltung nahmen mehrere bedeutende Vertreter teil, darunter Steffen Bilger, der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, sowie Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. Der Neubau ist notwendig, da die 1939 errichtete Brücke nicht weiter ertüchtigt oder saniert werden kann. Die Baukosten belaufen sich auf 6,9 Millionen Euro, und es ist vorgesehen, den Bau unter laufendem Verkehr durchzuführen.
Für den Ersatzneubau der Brücke werden zunächst vorübergehende Behelfsbrücken gebaut, die eine Bauzeit von etwa einem halben Jahr in Anspruch nehmen. Nach der Inbetriebnahme der Behelfsbrücke wird das alte Bauwerk abgebrochen. Geplant ist eine moderne Stahlverbundkonstruktion, die mit Fertigteilkonstruktionen geplant ist, um die Bauzeit zu verkürzen. Laut der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest wird der Ersatzneubau bis zur Fertigstellung des Albaufstiegs im Jahr 2032 erforderlich sein, um dem Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.
Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur
Der aktuelle Stand der Verkehrswege in Deutschland ist von einem erheblichen Investitionsbedarf geprägt. Laut den Beobachtungen des Deutschen Instituts für Urbanistik ist der Investitionsrückstand für die Straßen- und Verkehrsinfrastruktur in den letzten Jahren stark gestiegen, von 25 Milliarden Euro im Jahr 2011 auf schmerzhafte 48 Milliarden Euro im Jahr 2023. Nur 37 % der Kommunen konnten ihre Verkehrsinfrastruktur in den letzten fünf Jahren größtenteils erhalten, und etwa die Hälfte der Kommunen rechnet mit einem weiteren Anstieg des Investitionsrückstands. Diese Herausforderungen stehen im Kontext der politischen Anstrengungen zur Erneuerung und Verbesserung des Verkehrsnetzes.
Die Bundesregierung hat auf diese Situation reagiert und plant für die Jahre 2024 bis 2030 insgesamt 26,2 Milliarden Euro für Investitionen in die Bundesverkehrswege. Besonders der Erhalt und die Instandhaltung der bestehenden Verkehrswege stehen dabei im Fokus. Das ist von essenzieller Bedeutung, um die Mobilität in Deutschland aufrechtzuerhalten und die Leistungsfähigkeit des Verkehrsnetzes zu sichern. Trotz dieser Fortschritte bleibt der Ausbau neuer Verkehrsprojekte wie dem Albaufstieg eine zentrale Herausforderung für Politik und Verwaltung.