Esslingen testet Klimaprüfung: Erhöht Bürokratie den Aufwand?

Esslingen prüft Klimawirkungen städtischer Vorhaben, um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Informationen zu Projekten und Herausforderungen.
Esslingen prüft Klimawirkungen städtischer Vorhaben, um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Informationen zu Projekten und Herausforderungen. (Symbolbild/MBW)

Esslingen testet Klimaprüfung: Erhöht Bürokratie den Aufwand?

Esslingen, Deutschland - In Esslingen tut sich was in puncto Klimaschutz. Die Stadtverwaltung hat die ambitionierte Entscheidung getroffen, die Auswirkungen von städtischen Vorhaben auf das Klima genauer zu prüfen. Diese Maßnahme ist nicht nur ein Schritt in die richtige Richtung, sondern auch ein Versuch, dem Skepsis im Gemeinderat entgegenzuwirken. Laut Esslinger Zeitung soll die Prüfung in einem einjährigen Testlauf beginnen, der von Herbst 2023 bis Herbst 2024 laufen wird. Bisher hat sich der Anhang zur Dokumentation der Klimarelevanz allerdings nur bei vier Vorlagen in Verwendung befunden. Da gibt’s noch Luft nach oben!

Klar ist: Der Klimawandel ist auch in Esslingen ein drängendes Thema mit handfesten Auswirkungen. Im Klimaschutzkonzept, das im Dezember 2022 vom Gemeinderat beschlossen wurde, gibt es ehrgeizige Ziele. Esslingen peilt die Klimaneutralität bis 2040 an und eine jährliche Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 6 % bis 2030. Auch um 8,8 % soll die Reduktion bis 2040 erfolgen, mit dem Ziel, 95 % weniger Emissionen im Vergleich zu 2007 zu erreichen. Öffentliche Mobilität, Wärmeversorgung und Stromerzeugung stehen dabei im Fokus, wie esslingen.de berichtet.

Testphase und Bürokratie

Die Umsetzung dieser Klimaschutzmaßnahmen wird nicht ohne Herausforderungen ablaufen. Katja Walther, die Leiterin der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimaschutz, schlägt eine weitere Testphase mit verpflichtender Teilnahme vor. Der Ausschuss hat jedoch Bedenken, dass dies zu einem bürokratischen Berg führen könnte. Besonders die lange Bearbeitungszeit von Anträgen, die sich auf rund viereinhalb Jahre beläuft, sorgt für Unmut.

Matthias Klopfer, Oberbürgermeister von Esslingen, sieht daher die Notwendigkeit, die Testphase zu verkürzen, um den Aufwand besser abschätzen zu können. Eine Tabelle soll den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung dabei helfen, die Klimarelevanz umfassend zu bewerten. Es wird konkret nach Auswirkungen auf den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung gefragt, was dabei helfen könnte, die nächste Generation klimafreundlicher zu gestalten.

Größere Perspektive

Doch was bedeutet das konkret für die Esslinger Bürger:innen? Der Klimawandel hat bereits sichtbare Auswirkungen in der Region. Der Anstieg der Jahresmitteltemperaturen und verschobene Vegetationsperioden sind nur einige Ergebnisse, mit denen sich die Stadt auseinandersetzen muss. Hitzewellen und Starkregenereignisse treten ebenfalls häufiger auf und gefährden die Lebensqualität.

Zudem stehen viele Projekte an, um der drohenden Klimakrise entgegenzuwirken. Von der Elektrifizierung des städtischen Fuhrparks bis zur Umstellung auf smarte Stromzähler – die Stadt hat große Pläne. Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur um 500 Ladepunkte und der Ausbau von Radabstellanlagen sind weitere wichtige Punkte, die Wohnkomfort und Nachhaltigkeit erhöhen dürften.

Esslingen steht also an einer entscheidenden Wegkreuzung. Es liegt eine Menge Arbeit vor der Stadtverwaltung, doch sie zeigt ein gutes Händchen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und Esslingen als lebenswerte Stadt für zukünftige Generationen zu bewahren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Testphase entwickeln wird und ob die Stadt die Klimaziele tatsächlich erreichen kann.

Details
OrtEsslingen, Deutschland
Quellen