Radfahrer messen Feinstaub: Bürgerprojekt für saubere Luft in Karlsruhe!

Radfahrer messen Feinstaub: Bürgerprojekt für saubere Luft in Karlsruhe!
Karlsruhe, Deutschland - In Karlsruhe feiert ein innovatives Projekt Premiere. Rund 100 Radfahrer sind seit Kurzem mit kleinen Messgeräten ausgestattet, die am Lenker montiert sind. Diese mobilen Messeinheiten sind Teil des Projekts Cyclesense, das von drei engagierten Studenten des Lessing-Gymnasiums ins Leben gerufen wurde. Michael Weber, Felix Hörner und Felix Makartsev, allesamt 20 Jahre alt, haben die Herausforderung angenommen, die Feinstaubbelastung in ihrer Stadt genauer zu erforschen.
Bisher gab es in Karlsruhe lediglich zwei offizielle Messstationen, die von der Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg betrieben werden. Mit den neuen mobilen Geräten möchte das Team nun eine umfassendere Datensituation schaffen. „Wir haben die Idee vor etwa fünf Jahren in einer Technik AG entwickelt und konnten bereits einen fast serienreifen Prototypen vorstellen“, so die Studenten. Ihre Initiative gewann kürzlich den Bundessieg bei „Jugend forscht“, was die Bedeutung ihres Projektes unterstreicht.
Forschung auf zwei Rädern
Das Ziel von Cyclesense ist es, nicht nur Feinstaub zu messen, sondern auch Daten über Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu sammeln, um ein besseres Verständnis für das Klima und den Klimawandel zu erlangen. Die ersten Tests haben bereits gezeigt, dass in der verkehrsfreien Günther-Klotz-Anlage die höchsten Feinstaubkonzentrationen gemessen wurden. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Luftqualität in den unterschiedlichsten Bereichen der Stadt zu überwachen.
Aktuell nutzen rund 100 freiwillige Radfahrer die Messgeräte, die in Handarbeit produziert wurden und Materialkosten von über 20.000 Euro verursachten. Um sicherzustellen, dass die Forschung wissenschaftlichen Standards entspricht, kooperiert das Team mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Forschungszentrum Informatik. Hier erhält das Projekt auch Unterstützung von Mentor Jürgen König.
Große Bürgerbeteiligung und Zukunftsperspektiven
Im Rahmen des Projekts sind bereits knapp 140 Schulen und Institutionen aktiv beteiligt. Diese haben die Möglichkeit, eigene Technik AGs zu gründen und sich intensiver mit Themen rund um Luftqualität und Feinstaub auseinanderzusetzen. Die gesammelten Daten werden ab Herbst ausgewertet, was für viele Ba- und Masterarbeiten genutzt werden kann.
„Wir wollen einfach die Erkenntnisgewinne für eine nachhaltigere und gesündere Welt nutzen“, betonen die Studenten. Obwohl sie großes Potenzial sehen, haben sie derzeit kein Interesse an der Gründung eines eigenen Unternehmens, sondern konzentrieren sich voll und ganz auf den Umweltschutz und die wissenschaftliche Arbeit.
Mit diesem innovativen Ansatz verbindet das Projekt nicht nur Forschung und Technik, sondern trägt auch dazu bei, das Bewusstsein für Umweltfragen zu schärfen. Initiativen wie diese sind ein echter Gewinn für jede Stadt und zeigen, wie der Einsatz von Technologie in der Bürgerforschung eine direkte positive Auswirkung auf das tägliche Leben haben kann.
Die Idee der Bürgerbeteiligung ist nicht neu; sie wurde bereits in verschiedenen Formaten, wie bei der European Researchers’ Night, erfolgreich umgesetzt, um das Bewusstsein für Forschungsthemen zu schärfen. Karlsruhe hat mit Cyclesense einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht.
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Ort | Karlsruhe, Deutschland |
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