Karlsruhe tolle Bilanz: SchwimmFix rettet 200 Kinder vor dem Nichtschwimmen!

Karlsruhe tolle Bilanz: SchwimmFix rettet 200 Kinder vor dem Nichtschwimmen!
Karlsruhe, Deutschland - In Baden-Württemberg wird das Schwimmen für viele Kinder immer mehr zum Mangelgut. Immer mehr Schulen müssen den Schwimmunterricht aufgeben, während in Karlsruhe mit Erfolg gegenteilige Wege beschritten werden. Das Projekt „SchwimmFix“ feierte kürzlich im Fächerbad seinen Abschluss und konnte beeindruckende Fortschritte vorweisen.
Seit 2011 geht es im Rahmen von „SchwimmFix“ darum, Grundschulkindern, besonders den Nichtschwimmern, das sichere Schwimmen näherzubringen. Das Projekt, das federführend vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) organisiert wird, ergänzt den regulären Schwimmunterricht um 15 zusätzliche Einheiten. Diese werden von speziell geschulten Lehrassistenten durchgeführt, die sich individuell um die Kinder kümmern und durch spielerische Übungen die Angst vor dem Wasser abbauen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt den Erfolg: von ursprünglich 500 Nichtschwimmern konnten 200 Kinder im Laufe des Schuljahres das Schwimmen erlernen – eine Erfolgsquote von fast 39 Prozent!
Schwimmen als Lebensretter
Schwimmen ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern auch eine grundlegende Fähigkeit, die potenziell Leben retten kann. Das Kultusministerium von Baden-Württemberg hat bereits Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Schwimmfähigkeit von Kindern zu verbessern. Dazu gehören die Einführung der Baden-Württembergischen Schulschwimmpässe ab dem Schuljahr 2021/2022, die auch für eine Dokumentation des Schwimmfortschritts sorgen sollen. Zudem gibt es Schwimm-AGs, die Anfängerschwimmkurse für Kinder anbieten, die diese Fähigkeiten noch nicht erreicht haben. Diese Kurse profitieren bereits rund 6.500 Kinder und das Programm wird in den kommenden Jahren weiter ausgebaut.
Dennoch stehen viele Schulen vor einem großen Problem: Rund 20% der Grundschulen in Baden-Württemberg können ihren Schülern keinen Schwimmunterricht anbieten. Hauptgründe sind der fehlende Zugang zu Schwimmbädern, bei dem 60% der Schulen betroffen sind, sowie der Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Um dem entgegenzuwirken, bietet das Ministerium diverse Fortbildungsprogramme für Lehrkräfte an und hat weitere Materialien zur Verfügung gestellt, um die Situation zu verbessern.
Auffallend hohe Nichtschwimmerquote
Die aktuelle Situation ist alarmierend: Laut einer Umfrage der DLRG ist jedes fünfte Kind im Alter von sechs bis zehn Jahren in Deutschland kein sicherer Schwimmer. Über die Hälfte der Grundschüler verlässt die Schule ohne das Schwimmabzeichen Bronze. Das ist besonders besorgniserregend, denn der Erwerb dieses Abzeichens ist ein wichtiger Schritt in Richtung sicheres Schwimmen. Trotz eines leichten Anstiegs der als „sicher“ eingestuften Schwimmer bleibt der Anteil der Kinder, die kein Schwimmabzeichen haben, hoch. 58% der Kinder verlassen die Grundschule demnach ohne die nötigen Fähigkeiten.
Die DLRG warnt eindringlich vor den Konsequenzen, die aus dieser Situation resultieren können. Tragische Vorfälle wie der Ertrinkungsunfall eines siebenjährigen Jungen im Schulschwimmen in Konstanz zeigen das Risiko auf. Solche Ereignisse schaffen Unsicherheit unter den Lehrkräften, die sich dann umso mehr Sorgen über die Sicherheit ihrer Schüler machen müssen. Monika Stein, die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg, spricht von einer angespannten Lage und betont, dass Lehrkräfte auf Herausforderungen wie fehlende rettungsfähige Ausbildungen und zu große Gruppen oft keine Antworten finden.
Die Entwicklung zeigt, dass es in Baden-Württemberg an der Zeit ist, die Anstrengungen zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit von Kindern weiter zu intensivieren und auch in Schulen ohne derzeitige Schwimmangebote Lösungen zu finden. Nur so kann in Zukunft sichergestellt werden, dass die Kinder nicht nur sicher schwimmen lernen, sondern auch mit einem lebenswichtigen Skill ins Leben starten können.
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Ort | Karlsruhe, Deutschland |
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