30 Jahre jüdische Gemeinde Lörrach: Ein Fest der Hoffnung und Gemeinschaft

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Die jüdische Gemeinde Lörrach feierte 30 Jahre seit der Wiedergründung mit einem Festakt in der Synagoge, geehrt von Politikern und historischen Erinnerungen.

Die jüdische Gemeinde Lörrach feierte 30 Jahre seit der Wiedergründung mit einem Festakt in der Synagoge, geehrt von Politikern und historischen Erinnerungen.
Die jüdische Gemeinde Lörrach feierte 30 Jahre seit der Wiedergründung mit einem Festakt in der Synagoge, geehrt von Politikern und historischen Erinnerungen.

30 Jahre jüdische Gemeinde Lörrach: Ein Fest der Hoffnung und Gemeinschaft

Am Sonntag feierte die jüdische Gemeinde Lörrach ihr 30-jähriges Bestehen seit der Wiedergründung im Jahr 1995. Rund 100 Menschen versammelten sich in der historischen Synagoge, darunter hochrangige Gäste wie Freiburgs Erzbischof Stephan Burger und die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Schon bei der Ankunft war die Polizeipräsenz vor der Synagoge spürbar – ein Zeichen der Sicherheitsbedenken, die in der aktuellen Zeit omnipräsent sind. Die Feierlichkeiten stellten nicht nur einen Rückblick dar, sondern blickten auch in die Zukunft, inklusive geplanter Projekte wie der Wiederherstellung einer über 200 Jahre alten Torarolle, die während des Festakts enthüllt wurde, jedoch nicht mehr koscher ist, da Buchstaben fehlen. Ein Austausch des Pergaments wird angestrebt, um dieses wichtige Symbol jüdischer Geschichte zu bewahren. SWR berichtet, dass die Geschichte jüdischen Lebens in Lörrach bis ins Jahr 1616/17 reicht.

„Wir müssen das Licht in der Dunkelheit sehen“, sagte die Vorsitzende Hanna Scheinker in ihrer Rede, in der sie die Erfolge und Erfahrungen der letzten drei Jahrzehnte Revue passieren ließ. Die Gemeinde hat sich von den Herausforderungen der Vergangenheit, einschließlich der Zuwanderungen aus der ehemaligen Sowjetunion in den 90er-Jahren, zu einem lebendigen Ort des sozialen Miteinanders entwickelt. Die Synagoge ist nicht nur ein Gotteshaus, sondern auch ein Treffpunkt für die Gemeinschaft, wo Gottesdienste durchschnittlich 50 Besucher anziehen, inklusive Nicht-Juden. Es sind unter anderem ein Jugendclub, Ausflüge und Gemeinschaftsessen Teil des vielfältigen Gemeindelebens. Der Schwarzwälder Bote berichtet, dass die Gemeinde offen für alle ist, die gute Absichten haben, wobei Provokateure nicht willkommen sind.

Sicherheit und Gemeinschaft

Während sich die jüdische Gemeinde feierlich an die vergangenen drei Jahrzehnte erinnerte, wurden auch die Herausforderungen der Gegenwart thematisiert. Die Sicherheit hat sich in den letzten Jahren, insbesondere nach dem Massaker an Juden in Israel am 7. Oktober, drastisch verschärft. Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland ist seitdem angestiegen, was sich auch auf das Lebensgefühl in der Gemeinde auswirkt. Michael Blume, Beauftragter für Antisemitismus und Jüdisches Leben in Baden-Württemberg, sprach über die Notwendigkeit von Zusammenhalt zwischen Christen und Juden und hob hervor, dass die Atmosphäre in Lörrach besonders herzlich sei. „Das gemeinsame Feiern von verschiedenen Religionsgemeinschaften ist hier stark ausgeprägt“, so Blume.

Landesrabbiner Moshe Flomenmann, der seit 2012 im Amt ist und mit seiner Familie in der Gegend lebt, betonte ebenfalls, dass Judentum mehr sei als nur die Themen Holocaust und Antisemitismus. „Wir wollen eine gemeinsame Zukunft aufbauen“, erklärte er. Mit weiteren Projekten, wie einem Film über jüdisches Leben in Lörrach, zeigt die Gemeinschaft Initiative, ihre Vergangenheit und Kultur aktiv zu bewahren und gleichzeitig Brücken zu anderen Religionsgemeinschaften zu bauen.