Mord in Müllheim: Ehemann nach tödlichem Messerangriff in U-Haft
Ein 46-jähriger Mann aus Müllheim steht im Verdacht, seine Ehefrau getötet zu haben. Die Ermittlungen laufen.

Mord in Müllheim: Ehemann nach tödlichem Messerangriff in U-Haft
In einem erschütternden Vorfall, der in Müllheim im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald stattfand, wird einem 46-jährigen Mann zur Last gelegt, seine 43-jährige Ehefrau mit einem Messer getötet zu haben. Laut ZVW starb die Frau am Sonntag direkt am Tatort an ihren Verletzungen. Der mutmaßliche Täter, ein afghanischer Staatsbürger, konnte von Spezialkräften der Polizei festgenommen werden, blieb jedoch nicht ohne eigene Verletzungen: Er hatte sich bei der Tat ebenfalls schwer verletzt und wurde daraufhin in ein Krankenhaus gebracht.
Die Staatsanwaltschaft und die Polizei bestätigen, dass gegen den Mann Untersuchungshaft angeordnet wurde. Details über die Hintergründe der grausamen Tat sind bislang noch unklar. Solche Verbrechen werfen ein grelles Licht auf ein alarmierendes Phänomen, das in Deutschland immer wieder zu beobachten ist: Femizide, also die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Laut SWR sind über 90 Prozent der Opfer von (Ex-)Partnern oder Ehemännern Frauen, und im Jahr 2021 wurde alle drei Tage eine Frau in Deutschland von ihrem Partner getötet.
Die zynische Realität der häuslichen Gewalt
Es ist ebenso erschreckend, dass fast täglich versuchte Tötungen weiblicher Personen durch aktuelle oder ehemalige Partner vorkommen. Frauen, die in einer Notsituation sind, können sich an das Hilfetelefon unter der Nummer 0800 0116 016 wenden. Der Begriff „Femizid“ wird, wie SWR berichtet, von Frauenorganisationen und Wissenschaftlern verwendet, um die Kategorisierung solcher Gewalttaten zu schärfen und unangemessene Begriffe wie „Familiendrama“ zu vermeiden. Soziologin Diane E. H. Russell prägte diesen Begriff, um diese Taten klar als Hassverbrechen zu kennzeichnen.
Laut dem Deutschen Institut für Menschenrechte gibt es in Deutschland eine alarmierende Datenlage bezüglich geschlechtsspezifischer Gewalt. In einem Bericht, der am 31. August 2023 veröffentlicht wurde, wurde aufgezeigt, dass es zentralen Mängel in der Erfassung von Daten über Femizide gibt. Es handelt sich um eine Reaktion auf die Aufforderung der GREVIO-Gruppe des Europarats, die Überwachung der Umsetzung der Istanbul-Konvention sicherzustellen, die seit 2018 in Deutschland gilt. Der Bericht beleuchtet Lücken in der Datenverfügbarkeit, insbesondere in Bezug auf Gewalt im häuslichen Umfeld sowie die besorgniserregenden Statistiken zu Femiziden und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt.
Der Weg zur Verbesserung der Situation
Die Bundesregierung hat eine Berichterstattungsstelle zur geschlechtsspezifischen Gewalt eingerichtet, die unabhängig die Umsetzung der Istanbul-Konvention beobachtet. Wie Institut für Menschenrechte mitteilt, besteht die vierjährige Aufbauphase der Berichterstattungsstelle aus der Bereitstellung von Ressourcen und Know-how, um eine effektive Datenverarbeitung zu gewährleisten und schließlich geschlechtsspezifische Gewalt zu reduzieren.
In der aktuellen Lage ist die Notwendigkeit fundierter und belastbarer Daten zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt eindringlicher denn je. Es bleibt zu hoffen, dass die Tragödie in Müllheim nicht nur die Öffentlichkeit auf die ernsten Probleme hinweist, sondern auch den Anstoß für notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Frauen in Deutschland bietet.