Alarmierende Defizite: Grundschüler in BW immer mehr abgehängt!

Alarmierende Defizite: Grundschüler in BW immer mehr abgehängt!
Ehrenkirchen, Deutschland - In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für Erstklässler in Baden-Württemberg entscheidend verschlechtert. Die Erkenntnis, dass viele Kinder heute mehr Defizite aufweisen als noch vor einem Jahrzehnt, ist alarmierend. Fast 90% der Grundschullehrer bestätigen diese Trends, wie der SWR berichtet. Dabei betreffen die Probleme nicht nur Schulen in städtischen Brennpunkten, sondern auch ländliche Einrichtungen, wie die Gräfenauschule in Ludwigshafen oder die Jengerschule in Ehrenkirchen.
Immer mehr Schulen sehen Kinder, die “sitzen bleiben” müssen, weil sie nicht schulfähig sind. Schulleiter Gerd Günther macht deutlich, dass in seiner ersten Klasse oft zwei bis drei Kinder aus dieser Kategorie stammen. Besonders herausfordernd ist dabei, dass viele Eltern – trotz dieser Defizite – an den Schulen festhalten und ihre Sprösslinge einschulen lassen. Dies ist zumeist verbunden mit mangelnden Sprachkenntnissen, da vielfach zu Hause kein Deutsch gesprochen wird, insbesondere in Familien mit Migrationshintergrund oder unter Flüchtlingen.
Sprachförderung als Schlüssel
Ein zentraler Aspekt, der bei den Herausforderungen nicht außer Acht gelassen werden darf, ist die sprachliche Kompetenz der Kinder. Diese ist nicht nur entscheidend für das Lernen, sondern auch für die soziale Integration. Laut einer Analyse in der Kindergartenpädagogik haben viele Kinder Schwierigkeiten, die oft auf einen Migrationshintergrund oder unzureichende sprachliche Anregungen zurückzuführen sind. 30% der Mädchen und 38% der Jungen im Alter von 4,5 bis 5,5 Jahren zeigen bereits Sprachentwicklungsstörungen, was sich negativ auf ihre Bildungschancen auswirkt.
Eine ganzheitliche Sprachförderung könnte hier Abhilfe schaffen. Diese sollte nicht nur im Kindergarten, sondern auch in der Grundschule gezielt umgesetzt werden, um Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen. Die Sprachheilschulen bieten beispielsweise gezielte Maßnahmen an, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind. Oftmals helfen Team-Teaching und die Zusammenarbeit mit den Eltern dabei, den Kindern bessere Kommunikationsfähigkeiten zu vermitteln.
Frühförderung gefordert
Die Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg fordern deshalb mehr Frühförderung, um den Kindern den Einstieg in die Schule zu erleichtern. Hierbei schlagen sie vor, dass eine verpflichtende Vorschule für förderbedürftige Kinder eingeführt werden sollte. Über 90% der Lehrkräfte befürworten diese Maßnahme. Ein Beispiel, wie es auch anders gehen kann, liefert Hamburg: Dort werden bereits anderthalb Jahre vor der Einschulung Kennenlerngespräche angeboten, um den Entwicklungsstand der Kinder zu beurteilen.
Das Programm „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS), welches seit 2020 in der zweiten Programmphase aktiv ist, zielt darauf ab, die Ergebnisse aus der ersten Phase in bis zu 2700 Schulen und Kitas bundesweit zu transferieren. Unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, wird in diesem Kontext die Sprachförderung weiterhin ein zentrales Thema bleiben.
Insgesamt ist klar, dass die Herausforderungen im Bildungsbereich dringend angegangen werden müssen. Ohne gezielte Maßnahmen zur Förderung von Sprache und sozialer Integration drohen viele Kinder ohne die nötigen Grundlagen in die Schule zu starten, was langfristige Folgen für ihre Bildungs- und Berufschancen haben könnte.
Details | |
---|---|
Ort | Ehrenkirchen, Deutschland |
Quellen |