Gewaltfreie Erziehung: Studie zeigt überraschende Zustimmung zu Schreien!

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Aktuelle Studie der Uniklinik Ulm zeigt widersprüchliche Einstellungen zu emotionalen Strafen in der Erziehung und deren gesellschaftliche Akzeptanz.

Aktuelle Studie der Uniklinik Ulm zeigt widersprüchliche Einstellungen zu emotionalen Strafen in der Erziehung und deren gesellschaftliche Akzeptanz.
Aktuelle Studie der Uniklinik Ulm zeigt widersprüchliche Einstellungen zu emotionalen Strafen in der Erziehung und deren gesellschaftliche Akzeptanz.

Gewaltfreie Erziehung: Studie zeigt überraschende Zustimmung zu Schreien!

Die Debatte über gewaltfreie Erziehung nimmt in Deutschland an Fahrt auf. Eine aktuelle Studie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Ulm, in Kooperation mit UNICEF Deutschland, zeigt erschreckende Trends und Einstellungen zu emotionalen Strafen, die in der Erziehung immer noch vorkommen. Obwohl das Recht auf gewaltfreie Erziehung am 8. November 2000 gesetzlich festgelegt wurde, ist der Umgang mit diesen Prinzipien in der Realität kompliziert.

Wie die Uniklinik Ulm berichtet, lehnen fast drei Viertel der Befragten emotionale Strafen kategorisch ab. Doch kommen alarmierende Zahlen ans Licht: 16,1% der Befragten halten es für akzeptabel, Kinder anzuschreien, während 9,2% das Einsperren ins Zimmer als gerechtfertigt ansehen. Auch die Kommunikationsverweigerung, bei der Eltern mit ihren Kindern nicht mehr sprechen, finden 8,6% der Interviewten in Ordnung. Rund 5% stimmen weiteren Formen emotionaler Gewalt zu, wie etwa Isolation oder Schuldzuweisungen.

Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln

Besonders beunruhigend ist, dass 25% der Befragten mit eigener Erziehungserfahrung gestanden haben, Anschreien tatsächlich angewendet zu haben. Dies deutet auf eine klare Diskrepanz zwischen dem Wissen über gewaltfreie Erziehung und dem persönlichen Handeln hin. Diese Feststellungen unterstreichen die Thematik, dass Eltern oft in alte Muster zurückfallen, besonders wenn sie selbst emotionalen Strafen ausgesetzt waren. Die Regionale Update hebt hervor, dass Menschen mit solchen Erlebnissen emotionalen Strafen auffallend häufiger zustimmen als jene ohne diese Erfahrungen.

Ein Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen zeigt, dass trotz 25 Jahren gesetzlich verankerter gewaltfreier Erziehung, emotionale Gewalt nach wie vor weit verbreitet ist. Professor Dr. Jörg M. Fegert, der an der Untersuchung beteiligt war, warnt vor der Notwendigkeit, die Aufklärung über die negativen Auswirkungen emotionaler Gewalt auszubauen. Außerdem sei eine stärkere Umsetzung der Kinderrechte von entscheidender Bedeutung.

Aufruf zur Veränderung

Die Studie fordert eine umfassende Überarbeitung des Begriffs gewaltfreie Erziehung, um Vernachlässigung als Gewalt zu inkludieren. UNICEF Deutschland betont zudem die Wichtigkeit, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern, um einen besseren rechtlichen Schutz zu gewährleisten. Auch an die gesellschaftliche Verantwortung wird appelliert: Institutionen, Bildungseinrichtungen und Eltern sind aufgerufen, sich aktiv für die Förderung einer gewaltfreien Erziehung einzusetzen.

Experten sind sich einig, dass Gesetze allein nicht ausreichen, um Gewalt gegen Kinder zu verhindern. Es benötigt dauerhafte Informationskampagnen sowie die Förderung von Maßnahmen zur Unterstützung von Eltern, um gewaltfreie Kommunikationsmuster zu etablieren. In dieser Hinsicht sind zahlreiche Angebote, wie Anti-Aggressions-Trainings, sinnvoll, wie Deutschlandfunk Kultur hervorhebt.

Der Schutz von Kindern vor Gewalt und die Förderung einer empathischen, respektvollen Erziehung sind Herausforderungen, die alle angehen müssen. Die aktuelle Studienlage zeigt klar, dass hier noch ein Weg zu gehen ist – sowohl im Bewusstsein als auch im Handeln der Gesellschaft.