Mitarbeiter bei Liebherr-Aerospace wegen Russland-Kontakten beurlaubt
Liebherr-Aerospace in Biberach beurlaubt Mitarbeiter wegen Vermutungen zu Russland-Kontakten und Reichsbürger-Verbindungen.

Mitarbeiter bei Liebherr-Aerospace wegen Russland-Kontakten beurlaubt
In Lindenberg, im schönen Kreis Lindau, sorgt die Beurlaubung eines langjährigen Mitarbeiters der Liebherr-Aerospace GmbH für Aufregung. Der Mitarbeiter, welcher seit 2011 im Unternehmen tätig war und zuletzt in der Kostenanalyse arbeitete, steht im Verdacht, enge Kontakte zu russischen Institutionen zu pflegen und möglicherweise Verbindungen zur sogenannten „Reichsbürger“-Szene zu haben. Ein Umstand, der nicht nur bei der Firma selbst, sondern auch bei den zuständigen Behörden auf großes Interesse stößt. So berichtet die Tagesschau über die internen Ermittlungen, die nach diesen alarmierenden Hinweisen eingeleitet wurden.
Besonders brisant ist, dass der betroffene Mitarbeiter Ende Juli in der russischen Botschaft in Berlin gesehen wurde, wo er sich mit Mitgliedern der sogenannten „Druschba“-Bewegung aufhielt. Diese Bewegung steht im Verdacht, prorussische Propaganda zu verbreiten. Auf einem Foto, das im Zusammenhang mit seinem Besuch veröffentlicht wurde, ist er mit dem bekannten „Z“-Symbol abgebildet, das mittlerweile symbolisch für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine steht. Diese Entwicklungen sind umso besorgniserregender für einen Bundeswehr-Zulieferer, der im Luftfahrtsektor tätig ist, denn entgegen der bisherigen Annahme wurde der Mitarbeiter zuvor nicht für seine Kontakte zu russlandnahen Kreisen bekannt.
Reichsbürger-Bewegung im Fokus
Die Situation wird zusätzlich kompliziert durch die Verbindungen des Mitarbeiters zur „Reichsbürger“-Bewegung, einer extremistischen Gruppierung in Deutschland, die die staatliche Souveränität der Bundesrepublik nicht anerkennt. Laut der ISD Global sind mindestens 5% der Reichsbürger als rechtsextrem einzustufen, und die Bewegung hat in den letzten Jahren an Mitgliederzahl zugenommen. Einige ihrer Anhänger sind ehemalige Angehörige des Militärs und haben teilweise auch Zugriff auf Waffen. Zu den schockierenden Vorfällen gehört eine Razzia im Dezember 2022, bei der zahlreiche Wohnungen der Bewegung durchsucht wurden, und bei der einige Festnahmen im Zusammenhang mit einem geplanten Putschversuch stattfanden.
In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass die Verbindungen zur Reichsbürgerbewegung nicht nur potenziell politisch gefährlich sind, sondern auch Fragen zur Sicherheit bei Rüstungsunternehmen aufwerfen. Der bayerische Verfassungsschutz hat darauf hingewiesen, dass es in solchen Firmen Bereiche gibt, die Sicherheitsprüfungen erfordern. In diesem Fall jedoch, so heißt es, sei Liebherr-Aerospace nicht an geheimen Projekten beteiligt, sodass keine gesetzlichen Sicherheitsüberprüfungen erforderlich sind. Dennoch müssen alle Mitarbeiter in der Handhabung vertraulicher Daten geschult sein, was die Situation des beurlaubten Mitarbeiters umso fragwürdiger macht.
Ein fragwürdiges Bild der Völkerverständigung
Der Mitarbeiter selbst bezeichnete sein Treffen in der Botschaft als eine „Reise zur Völkerverständigung“ und äußerte die Hoffnung auf „bald wieder friedliche Zeiten“. Solche Aussagen wirken in Anbetracht seines potenziellen Engagements in einer derart besorgniserregenden Szene umso ironischer. In der Tat zeigt der Fall auf, wie tief verwobene Strukturen in einer globalisierten Welt nicht nur die Unternehmenspolitik, sondern auch die nationale Sicherheit beeinflussen können. Das Unternehmen Liebherr-Aerospace, das für seine innovativen Produkte im Flugzeug- und Hubschrauberbau bekannt ist und circa 2.800 Mitarbeiter beschäftigt, sieht sich damit einem fallenden Schatten gegenüber, der bislang unentdeckt geblieben war.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die internen Untersuchungen des Unternehmens verlaufen und welche weiteren Informationen ans Licht kommen. Die Themen Russlandkontakte und extremistische Strömungen sind zweifelsohne von großer Relevanz in der heutigen Zeit, und es bedarf einer genauen Beobachtung, um Sicherheit und Vertrauen für die Zukunft zu gewährleisten. So berichtet auch die Stuttgarter Nachrichten über die Entwicklungen bei Liebherr und deren weitreichende Implikationen.