Uraufführung von Rosy Wertheims Meisterwerk an der Staatsoper Hannover

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Am 26. und 27. Oktober 2025 wird Rosy Wertheims "Variationen über ein altes holländisches Lied" an der Staatsoper Hannover uraufgeführt.

Am 26. und 27. Oktober 2025 wird Rosy Wertheims "Variationen über ein altes holländisches Lied" an der Staatsoper Hannover uraufgeführt.
Am 26. und 27. Oktober 2025 wird Rosy Wertheims "Variationen über ein altes holländisches Lied" an der Staatsoper Hannover uraufgeführt.

Uraufführung von Rosy Wertheims Meisterwerk an der Staatsoper Hannover

Eine spannende Premiere steht bevor: Am 26. und 27. Oktober 2025 wird das Niedersächsische Staatsorchester Hannover unter der Leitung von Patrick Lange Rosy Wertheims „Variationen über ein altes holländisches Lied“ aufführen. Das Werk aus dem Jahr 1916 ist ein musikalisches Meisterwerk, das in 18 unterschiedlichen Variationen die Geschichte eines Fischerjungen und einer Müllerin erzählt, die drei Küsse verlangt. Ein wahrlich hörenswerter Genuss, der sowohl klassische Liebhaber als auch Neulinge ansprechen wird.

Rosy Wertheim wurde 1888 in Amsterdam geboren und war eine Pionierin unter den Komponistinnen. Sie gehörte zu den ersten Frauen in den Niederlanden, die ein Kompositionsdiplom erlangten. Ihre musikalische Ausbildung zog sie durch bedeutende Städte wie Amsterdam, Paris und Wien, wo sie studierte und auch mit Größen wie Claude Debussy in Kontakt kam. Wertheim komponierte über 100 Werke, wobei ihr stilistischer Kontext oft von lyrischen, stummfilmähnlichen Klängen geprägt ist, die den Zuhörer in eine andere Welt entführen.

Die Uraufführung und ihre Hintergründe

Die Uraufführung der “Variationen über ein altes holländisches Lied” markiert nicht nur einen bedeutenden musikalischen Moment, sondern auch die Wiederentdeckung einer lange vergessenen Künstlerin. Besonderes Augenmerk gilt der Tatsache, dass Wertheim während des Zweiten Weltkriegs heimliche Konzerte für jüdische Flüchtlinge in den besetzten Niederlanden veranstaltete, während fast ihre gesamte Familie der Shoah zum Opfer fiel. Solche Tatsachen sind Teil ihrer bewegenden Biografie, die trotz des Schmerzes ein Zeugnis von Hoffnung und Resilienz ablegt.

„Es gibt einen spannenden Kontrast zwischen den einfachen und komplexen Passagen des Werkes“, beschreibt Dirigent Patrick Lange die musikalische Entwicklung. Während die Musik zunächst schlicht beginnt, entwickelt sie sich zu einer witzigen und exzentrischen Fuge, die das Publikum mitreißen wird. In der Uraufführung wird das Stück mit Arnold Schönbergs „Pelléas und Mélisande“ aus dem Jahr 1905 kontrastiert, was den Abend besonders abwechslungsreich und bereichernd macht.

Die Bedeutung von Rosy Wertheim

Wertheim war nicht nur eine begabte Komponistin, sondern auch eine leidenschaftliche Lehrerin. Vor dem Krieg unterrichtete sie Kinder aus sozial schwächeren Familien kostenfrei an Klavier. Diese Ader zur Unterstützung ihrer Mitmenschen spiegelt sich auch in ihrem musikalischen Schaffen wider und verleiht ihrer Musik einen besonderen emotionalen Gehalt.

Eine Straße in Amsterdam ehrt ihren Namen, und der Wertheimpark, benannt nach ihrem Großvater, ist ein Ort der Erinnerung an ihre familiare Wurzel. Es ist an der Zeit, dass ihr Werk die verdiente Aufmerksamkeit erhält und mehr über ihr Leben und ihre Musik bekannt wird. Die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau, die 1949 im Alter von 61 Jahren an Krebs starb, bleibt weiterhin relevant und inspirierend.

Die Uraufführung von Rosy Wertheims Werk am 26. und 27. Oktober in der Staatsoper Hannover ist ein Schritt in die richtige Richtung, um das Schaffen von Frauen in der Musikgeschichte stärker ins Bewusstsein zu rücken. Die Musikwelt darf sich auf ein herausragendes Erlebnis freuen.

Für mehr Informationen über Rosy Wertheim können Sie die Artikel von NDR und Staatstheater Hannover besuchen.