Kritik am Bildungssystem: Rektor aus Waiblingen fordert Reformen!

Kritik am Bildungssystem: Rektor aus Waiblingen fordert Reformen!

Waiblingen, Deutschland - Der scheidende Realschulrektor Axel Rybak aus Waiblingen hat klare Worte für das Bildungssystem in Baden-Württemberg gefunden. In einer umfassenden Analyse stellt er fest, dass das System “zerklüftet” sei und “Konstruktionsfehler” aufweise, die Lehrern viel Energie rauben. Er fordert eine konsequente Bildungspolitik und gleichen Lohn für alle Lehrer, da die aktuelle Situation alles andere als fair sei. Besonders besorgt ist Rybak über den Einfluss der Eltern auf Bildungsentscheidungen, den er für übertrieben hält. Die Staufer-Realschule, an der Rybak tätig war, sieht sich für das Schuljahr 2025/26 einigermaßen gut aufgestellt, jedoch gehört das Füllen der Lücken im Bildungssystem bereits zum Alltag, berichtet die ZVW.

Die Probleme des Bildungssystems sind nicht neu. Baden-Württemberg hat in den letzten zehn Jahren bundesweit am meisten verloren und belegt im Zehn-Jahres-Vergleich lediglich den 16. Platz. Das ist ein alarmierendes Zeichen, gerade in einem Land, das traditionell für seine starke Bildungslandschaft bekannt ist. Im Vergleich zum vergangen Schuljahr konnte sich das Land immerhin von Platz 6 auf 5 verbessern, dennoch bleibt der Bildungsmonitor ein ernüchterndes Abbild der aktuellen Schulqualität. Laut der IQB-Studie von 2021 erreichen viele Viertklässler nicht mal die Mindeststandards in Lesen und Mathematik. Die Bildungsversäumnisse sind vielfältig, von der unzureichenden Finanzlage bis hin zum Lehrermangel, der politisch nicht hinreichend angegangen wird, so SWR.

Schulsystem im Umbruch

Wie steht es um die Lehrerzahlen? Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert mehr Studienplätze für Lehrkräfte, während der Verband Bildung und Erziehung (VBE) beklagt, dass Grundschullehrkräfte weniger verdienen und mehr unterrichten müssen als ihre Kolleg:innen an anderen Schularten. Dabei gibt es bereits mehr Bewerber für das Grundschullehramt als verfügbare Studienplätze. Auch die stark steigende Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund, die zwischen 2013 und 2023 um 20% zugenommen hat, stellt das System vor neue Herausforderungen. Wer hier nicht rechtzeitig gegensteuert, riskiert, dass die Kinder beim Lesen und in anderen Fächern noch weiter zurückfallen, vor allem bedingt durch die Corona-Pandemie.

Die Bildungsexpertin Christina Anger sieht dennoch Fortschritte, die in den kommenden Jahren Früchte tragen könnten. Vorschläge zur Verbesserung sind vielfältig: frühe Sprachförderung, mehr Personal, multiprofessionelle Teams und systematische Nachförderung sind nur einige von ihnen. Außerdem wird gefordert, dass der Kindergarten und die Grundschule besser zusammenarbeiten müssen, was durch ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr unterstützt werden könnte. Auch die Situation in Hamburg, wo das systematische Lesen gefördert wird und dadurch bessere Ergebnisse erzielt werden, wird häufig als positives Beispiel angeführt.

Herausforderungen und Chancen

Doch während die Kritiken laut werden, zeigt der INSM-Bildungsmonitor 2024, dass Baden-Württemberg in Sachen Digitalisierung und beruflicher Bildung weiterhin top ist. Im Bereich der Digitalisierung belegt das Land den ersten Platz mit der höchsten Zahl an Patentanmeldungen in Digitalisierungstechnologien. Auch die duale Ausbildung weist die höchste Erfolgsquote auf. Diese Stärken sollten genutzt werden, um flächendeckend auf die Schwächen im Bildungssystem hinzuarbeiten, insbesondere die Ausgaben für Bildung pro Kind müssen angehoben werden, denn Baden-Württemberg liegt hier unter dem Bundesdurchschnitt.
Weitere Details und die volle Übersicht sind im vollständigen Profil verfügbar.

Insgesamt bleibt festzuhalten: Baden-Württemberg steht vor großen Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten, die notwendigen Reformen anzugehen und das Bildungssystem fit für die Zukunft zu machen. Wenn die Verantwortlichen handeln, kann die Bildung auch wieder “hoch im Kurs” stehen.

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OrtWaiblingen, Deutschland
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