Touchscreens: Eine unsichtbare Hürde für blinde Menschen im Alltag

Touchscreens: Eine unsichtbare Hürde für blinde Menschen im Alltag
Waiblingen, Deutschland - Blinde und sehbehinderte Menschen stehen beim Umgang mit modernen Technologien oft vor großen Herausforderungen. Ein Beispiel dafür ist Gerd Widmann, der am Bahnhof in Waiblingen Schwierigkeiten hat, einen Fahrkartenautomaten zu bedienen, der auf einem Touchscreen basiert. Obwohl dieser Automat eine Berührungserkennung anbietet, bleibt die Schrift auf dem Display für Widmann nur eine undefinierbare Masse. Näher herangehen oder weiter zurücktreten bringt keine Verbesserung der Sicht, was die Nutzung eines solchen Gerätes zu einer frustrierenden Erfahrung macht, wie ZVW berichtet.
Die Verbreitung von Touchscreen-Technologien ist zwar in vielen Lebensbereichen ein Fortschritt, jedoch benachteiligt sie blinde und sehbehinderte Menschen. Digitale Medien könnten eigentlich viele Vorteile bieten, wenn sie entsprechend angepasst wären. Insbesondere assistive Technologien sind hier von großer Bedeutung, um Beeinträchtigungen beim Sehen, Hören, Lernen und Sprechen auszugleichen. Einzigartige Lösungen könnten helfen, die Informationen, die auf Bildschirmen angezeigt werden, sprachlich oder visuell barrierefrei zur Verfügung zu stellen, wie Inklusive Medienarbeit erläutert.
Chancen durch assistive Technologien
Etwa 25% der Weltbevölkerung hat eine oder mehrere Behinderungen, wobei der Anteil bei über 60-Jährigen auf erstaunliche 46% ansteigt. Digitale Inklusion ist daher von enormer Wichtigkeit, insbesondere da viele Webseiten für Menschen mit Behinderungen unzugänglich sind. Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Produkte für alle Nutzer*innen zugänglich sind, unabhängig von ihren Einschränkungen. Assistive Technologien ermöglichen es Menschen mit Behinderungen, die digitale Welt besser zu nutzen, wie UserWay betont.
Diese Technologien reichen von Screenreadern und Braille-Übersetzern bis hin zu Software zur Bildschirmvergrößerung. Letztere hilft Personen mit Sehschwäche, digitale Inhalte besser wahrzunehmen. Auch Tools zur Anpassung von Textgrößen oder Zeilenabständen unterstützen Menschen mit Lernschwierigkeiten enorm. Spracherkennungssoftware wandelt gesprochene Sprache in Text um und erleichtert so die Bedienung für Menschen mit motorischen Einschränkungen. All diese Hilfsmittel zielen darauf ab, die Zugänglichkeit von Informationen zu verbessern und die digitale Teilhabe zu fördern.
Die Notwendigkeit von Veränderungen
Leider ist nur ein Bruchteil des Internets aktuell für Menschen mit Behinderungen zugänglich, da viele Webseiten nicht den Anforderungen der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) entsprechen. Etwa 3% der Online-Inhalte erfüllen diese Standards. Um diesen Missstand zu beheben, könnte UserWay mit KI-Technologie die digitale Zugänglichkeit erheblich verbessern. Ein Plan für digitale Barrierefreiheit ist sowohl rechtlich als auch moralisch wichtig, nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft.
Die Herausforderungen für blinde und sehbehinderte Menschen bei der Nutzung von Touchscreens und anderen digitalen Geräten zeigen auf, dass dringend Maßnahmen notwendig sind. Ein stärkerer Fokus auf assistive Technologien, sinnvoll implementierte Anpassungen und das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen können helfen, den Alltag für viele zu erleichtern.
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Ort | Waiblingen, Deutschland |
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