Sensationsfund in Vaihingen: 7000 Jahre alte Gräber und Rätsel!

Sensationsfund in Vaihingen: 7000 Jahre alte Gräber und Rätsel!

Vaihingen an der Enz, Deutschland - In Vaihingen an der Enz haben Archäologen kürzlich ein bemerkenswertes prähistorisches Grab entdeckt, das auf das 4. Jahrhundert vor Christus datiert wird. Die Ausgrabungen beginnen in der Regel mit etwas Routine, doch dieses Mal wurde das Team mit einem besonders emotionalen Fund überrascht. Auf einem rund vier Hektar großen Areal, das zuvor für die Entwicklung eines neuen Industriegebiets vorgesehen war, entdeckten die Forscher in den letzten Wochen über 1100 Strukturen und Artefakte, von denen einige über 7000 Jahre alt sind, wie La Bruja Verde berichtet.

Die archäologische Untersuchung, koordiniert von der Landesdenkmalpflege und ArcheoConnect GmbH, steht im Zeichen des Denkmalschutzes. Ziel ist es, wertvolle Relikte der Vergangenheit zu sichern, bevor die Stadtlandschaft sich weiter verändert. Nicht nur historische Siedlungen der sogenannten Bandkeramikkultur lassen sich hier zurückverfolgen, sondern auch andere Siedlungen aus dem Mittelneolithikum, die Teil dieser reichen Geschichte sind.

Funde aus der Vergangenheit

Unter den Funden sticht ein männliches Skelett hervor, das in einem fetalen Zustand gelegt wurde, zusammen mit einem polierten Steinbeil, datiert auf die Zeit zwischen 2800 und 2500 v. Chr. Dieser Fund deutet auf ritualisierte Bestattungspraktiken hin und spiegelt die Tradition der damaligen kultischen Praktiken wider. Zudem gab es zwei weibliche Skelette – das einer Frau und das eines Kindes – die deutlich weniger sorgfältig behandelt wurden. Diese Körper datieren auf etwa 400 v. Chr. und zeigen, dass sie vielleicht nicht den üblichen Bestattungsriten folgten. Laut den Forschern könnten sie an Asphyxie gestorben sein, möglicherweise durch toxische Gase.

Die dramatischste Entdeckung war jedoch die Kleidung der Verstorbenen: Die junge Mädchen trug zwei bronzene Armbänder, während die Frau eine wunderschöne Kette aus blauen Glasperlen trug. Diese Funde deuten darauf hin, dass die Menschen damals bereits über Kenntnisse in der Glasverarbeitung verfügten, was ein beachtlicher Fortschritt in der Materialkultur darstellt.

Ein Blick in die Vergangenheit

Die Region um Vaihingen an der Enz ist bekannt für ihre archäologischen Schätze, die bis in das Neolithikum zurückreichen. So ist die Bandkeramikkultur, die etwa von 5500 bis 4500 v. Chr. blühte, ein wichtiger Teil dieser Siedlungsgeografie. Diese Kultur war bekannt für den Anbau von Pflanzen und die Domestizierung von Tieren, was den Übergang zur Landwirtschaft markierte. Ein typisches Merkmal dieser Zeit ist die Herstellung von Keramiken mit charakteristischen überlagerten Friesen und verschiedenen Motiven. Wie Wikipedia anmerkt, lebten diese Gruppen oft in großen, befestigten Siedlungen, die für ihre Größe von bis zu 40 Hektar bekannt sind.

Diese neuen Funde bieten eine aufschlussreiche Perspektive auf die kulturellen Praktiken und den Alltag in der Region. Nicht nur Einzelgräber und Bestattungsriten nehmen hier Form an, sondern auch der Einfluss der Kulturen, die in dieser Zeit lebten, wird zunehmend sichtbar. Viele Lebensbereiche rücken durch diese Ausgrabungen in den Fokus, darunter die Herstellung alltäglicher Gegenstände wie Werkzeuge und Gefäße.

Abschließend können wir gespannt auf die Zukunft der Ausgrabungen blicken. Manuel Birker, der Grabungsleiter, betont, dass die hohe Konzentration an Funden in der Region ein starkes Zeugnis für menschliches Leben über die Jahrtausende ablegt. Auch die Archäologin Andrea Majer äußerte das Interesse, Teile dieser faszinierenden Entdeckungen auf der Gartenschau 2029 auszustellen, um den 1250. Jahrestag der ersten Erwähnung von Vaihingen zu feiern. So wird die fesselnde Geschichte dieser Region, die bis in das Neolithikum zurückreicht, sicher auch den heutigen Generationen eine spannende Perspektive bieten.