Alarmstufe Rot: Zikade bedroht Kartoffelernte im Landkreis Ludwigsburg!

Alarmstufe Rot: Zikade bedroht Kartoffelernte im Landkreis Ludwigsburg!
Ludwigsburg, Deutschland - Die Sorgen der Landwirte im Landkreis Ludwigsburg sind groß. Die Bedrohung durch die Schilf-Glasflügelzikade, ein kleines Insekt von weniger als einem Zentimeter Größe, nimmt alarmierende Ausmaße an. Laut einem Bericht von krzbb.de sind vor allem Kartoffelanbauer wie Sarah Escher-Gauß, Werner Escher und Alexander Gauß aus Remseck betroffen. Sie warnen davor, dass die Zikade Krankheiten überträgt, die zu erheblichen Ernteeinbußen führen. Bereits im Jahr 2024 wurden über 100.000 Hektar Kartoffeln und Zuckerrüben befallen, mit Verlusten von über 50 Prozent.
Die Schilf-Glasflügelzikade überwintert im Boden von Getreidefeldern, um dann in die benachbarten Zuckerrüben zu fliegen, wo sie Bakterien überträgt, die die Pflanzen schädigen. Die beiden Hauptkrankheiten, die durch die Zikade hervorgerufen werden – SBR und Stolbur – führen zu sichtbaren Schäden an den Rüben, die schwach und gelblich werden. Betroffene Pflanzen haben einen gummiartigen Charakter und einen niedrigen Zuckerertrag, was die Bauern finanziell stark belastet. Gemüsekulturen wie Karotten, Pastinake und Rote Beete bleiben ebenfalls nicht verschont, wie die Berichte nahelegen.
Die Ausbreitung und ihre Folgen
Die Ausbreitung der Zikade, die seit 2008 in Deutschland auf dem Vormarsch ist, wird von Experten als besorgniserregend angesehen. Betroffene Regionen, etwa in Heilbronn, Franken und Bayern, haben bereits erhebliche Schäden erlitten. Christian Lang, Geschäftsführer des Verbands der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrüben-Anbauer, warnt nachdrücklich vor möglichen Versorgungsengpässen in Europa. „Die Zikade kann bis zu 50 Kilometer pro Jahr wandern“, informiert er. Diese kämpferische Insektenart breitet sich zielstrebig in den Ackerbau- und Gemüseflächen im Südwesten aus, wo der Landkreis Ludwigsburg als Hotspot gilt.
Trotz der Möglichkeit, dass befallenes Gemüse und Kartoffeln theoretisch essbar sind, sind die Nahrungsmittel durch die Verfärbungen und eine beeinträchtigte Lagerfähigkeit kaum nutzbar. Substanzielle Anstrengungen zur Bekämpfung der Zikade stehen noch am Anfang. Am Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen wird aktuell daran geforscht, Zikaden kontrolliert zu züchten, um ihre Eigenschaften besser zu verstehen. Ziel ist es, Pflanzenzuchtprogramme zu entwickeln, die resistente Sorten hervorbringen. Dies könnte jedoch bis zu zehn Jahre dauern.
Maßnahmen zu Bekämpfung
Die Landwirte in der Region reagieren vorsichtig optimistisch auf die jüngsten Entwicklungen. Notfallzulassungen für mehrere Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung der Zikade im Zuckerrübenanbau wurden seit April erteilt, und erste Versuche zeigen vielversprechende Ergebnisse. Die Anwendung von Insektiziden hat die Anzahl der Zikaden-Nymphen im Boden deutlich reduziert. Doch das Problem ist komplex: Eine alleinige Lösung mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht ausreichend. Vielmehr ist eine Kombination verschiedener Maßnahmen erforderlich, um die Erträge langfristig zu stabilisieren. Der Ruf nach einer intelligenten Fruchtfolge und der Praxis der Schwarzbrache wird lauter – auch wenn deren Umsetzung im Winter nicht ohne Herausforderungen ist.
Die Alarmglocken läuten also deutlich im Landkreis Ludwigsburg. Die Zikade ist nicht nur ein kleines Insekt, sondern eine ernsthafte Bedrohung für die Lebensmittelversorgung in der Region und darüber hinaus. Die betroffenen Landwirte benötigen Unterstützung und innovative Lösungen, um diese Herausforderung zu meistern. Die Zeit drängt, und die Augen sind auf die noch fehlenden Antworten gerichtet.
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Ort | Ludwigsburg, Deutschland |
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