Oldenburg: 3D-Modell nach tödlichen Polizeischüssen belastet Beamte

Am 15.06.2025 wird der Tatort eines tödlichen Polizeischusses in Oldenburg digital rekonstruiert, um die Ereignisse aufzuklären.
Am 15.06.2025 wird der Tatort eines tödlichen Polizeischusses in Oldenburg digital rekonstruiert, um die Ereignisse aufzuklären. (Symbolbild/MBW)

Oldenburg: 3D-Modell nach tödlichen Polizeischüssen belastet Beamte

Oldenburg, Deutschland - In Oldenburg überschattet ein tragischer Vorfall die Stadt, der am Ostersonntag seinen Lauf nahm. Ein 21-jähriger junger Mann namens Lorenz wurde durch Polizeischüsse tödlich verletzt, nachdem es vor einer Diskothek zu einer Auseinandersetzung gekommen war. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zu Ostersonntag und endete mit einem Einsatz der Polizei, der für Lorenz fatale Konsequenzen hatte. Laut verlagshaus-jaumann.de soll Lorenz vor der Schussabgabe mit einem Messer gedroht und mit Reizstoff gesprüht haben.

Die Tragödie nahm ihren Lauf, als ein 27-jähriger Polizeibeamter fünfmal in Lorenz Richtung schoss. Dieser wurde dabei mindestens dreimal von hinten getroffen – in den Oberkörper, die Hüfte und am Kopf. Ein vierter Schuss streifte seinen Oberschenkel. Trotz unmittelbarer medizinischer Hilfe verstarb Lorenz kurze Zeit später im Krankenhaus. Der Polizeibeamte wurde daraufhin vorläufig vom Dienst suspendiert, während gegen ihn wegen Totschlags ermittelt wird, was in solchen Fällen der übliche Vorgang ist, wie bnn.de berichtet.

Digitale Rekonstruktion des Tatorts

Um den genauen Ablauf des Geschehens zu verstehen, hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg die Erstellung eines 3D-Modells des Tatorts beauftragt. Mit einem 3D-Laserscanner wird der Bereich millimetergenau vermessen. Ziel des Modells ist es, die Positionen der Polizeibeamten sowie des Opfers zum Zeitpunkt der Schussabgabe präzise zu bestimmen. Solche digitalen Rekonstruktionen sind in der forensischen Analyse mittlerweile gängige Praxis und können dabei helfen, Licht in die Umstände solcher Einsätze zu bringen.

Die Ereignisse rund um den Vorfall haben auch weitreichende gesellschaftliche Reaktionen ausgelöst. Tausende Menschen versammelten sich zu einer Kundgebung und Demonstration, um für Gerechtigkeit zu demonstrieren und auf Polizeigewalt hinzuweisen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass solche Vorfälle Diskussionen über die Verhältnismäßigkeit der Polizeigewalt anstoßen, insbesondere nachdem Berichte gezeigt haben, dass Verfahren gegen Polizeibeamte wegen Körperverletzung im Amt häufig eingestellt werden, wie in kriminologie.de angesprochen wird.

Ein Blick auf die rechtlichen Aspekte zeigt, dass die Verurteilungsquote in solchen Verfahren eher gering ist. In vielen Fällen mangelt es an hinreichendem Tatverdacht, was dazu führt, dass zahlreiche Verfahren nicht zum Gericht gelangen. Das Forschungsprojekt KviA-Pol an der Ruhr-Universität Bochum untersucht seit 2018 die Perspektiven von Betroffenen und die justiziellen Verfahren in Zusammenhang mit Polizeigewalt, und kommt zu dem Schluss, dass eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema notwendig ist.

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OrtOldenburg, Deutschland
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