Neuer Geschäftsführer Kohler kämpft: Pflegeheim von Kosten belastet!

Neuer Geschäftsführer Kohler kämpft: Pflegeheim von Kosten belastet!

Radolfzell am Bodensee, Deutschland - Ein frischer Wind weht im Radolfzeller Spitalfonds. Ulrich Kohler, 61 Jahre alt und mit einem beeindruckenden Erfahrungshorizont, hat seit Mitte Mai das Ruder übernommen. Er folgt auf Tanja Petzold, die Ende 2023 ihren Posten räumte. Kohler bringt nicht nur seine Wurzeln im Bankwesen mit, sondern vor allem langjährige Expertise im Gesundheitsbereich, die er in einer Privatklinik und in der Altenhilfe erworben hat. Seine Rückkehr zum Bodensee, motiviert durch die Sehnsucht nach der Heimat, lässt ihn optimistisch in die nächsten Herausforderungen starten.

Ein wichtiger Punkt auf Kohlers Agenda sind die Schwierigkeiten rund um den Neubau des Pflegeheims auf der Mettnau. Der ursprünglich auf 19,2 Millionen Euro veranschlagte Bau hat sich zwischenzeitlich auf schätzungsweise 27 Millionen Euro erhöht. Zahlreiche Faktoren, darunter die Corona-Pandemie, der Ukrainekrieg und steigende Materialpreise haben die Kosten in die Höhe getrieben. Dies hat auch Auswirkungen auf die Eigenkapitaldecke des Spitalfonds, die aktuell bei 54,46 Prozent liegt, während 66 Prozent vorgeschrieben wären. Kohler muss sich nun mit der finanziellen Situation auseinandersetzen und prüfen, wie das Budget des Spitalfonds entlastet werden kann.

Herausforderungen und wirtschaftliche Aspekte

Die Situation wird zusätzlich durch anstehende Pflegesatzverhandlungen im Herbst kompliziert. Hierbei werden die Entgelte für Pflegeleistungen, Unterkunft und Verpflegung verhandelt. Kohler zeigt sich dennoch optimistisch und betont den regelmäßigen Austausch mit den beteiligten Stellen. Die ersten Rückmeldungen stimmen ihn zuversichtlich. Um auch perspektivisch im wirtschaftlichen Rahmen arbeiten zu können, wird auf Einsparmöglichkeiten geachtet – ein Beispiel dafür ist der Austausch des Treppengeländers von Flachstahl zu Glas.

Die Baustelle an sich bringt einige Herausforderungen mit sich. Aufgrund der Hanglage sowie des begrenzten Baugrunds ist die Umsetzung nicht einfach. Verzögerungen durch unzureichende Aufträge von Trockenbaubetrieben haben den Eröffnungstermin auf August 2024 verschoben. Eine komplexe Lage, die auch die Bürgermeisterin Monika Laule als herausfordernd beschreibt und auf die verschiedenen Einflussfaktoren hinweist.

Finanzierung von Pflegeheimkosten

Fällt der Blick auf die finanzielle Belastung Pflegebedürftiger, wird klar, dass es viele Aspekte zu beachten gibt. So sind Senioren grundsätzlich selbst für die Kosten in einem Pflegeheim verantwortlich. Wenn Rente und Vermögen nicht ausreichen, können auch Angehörige zur Kasse gebeten werden. Pflegekassen übernehmen ab Pflegegrad 2 einen festgelegten Anteil der Kosten, doch oft reicht dies nicht aus, um die gesamten Aufwendungen zu decken. Daher ist es wichtig, frühzeitig über Finanzierungsoptionen nachzudenken.

Zudem gibt es Regelungen zum Elternunterhalt, die besagen, dass Kinder nicht verpflichtet sind, für ihre Eltern aufzukommen, wenn deren Einkommen unter 100.000 Euro liegt. Aber auch die Form der vorsorglichen Finanzierung in Form von Pflegezusatzversicherungen kann entscheidend sein, um im Ernstfall besser aufgestellt zu sein.

Kohler hat sich begeistert über das Team und das Konzept des neuen Pflegeheims geäußert. Ob es ihm gelingt, die Herausforderungen, die ihn erwarten, zu meistern und gleichzeitig eine wirtschaftlich tragfähige Lösung zu finden, bleibt spannend zu beobachten. Der Radolfzeller Spitalfonds steht mitten in einem Wandel, der sowohl die dort lebenden Senioren als auch deren Angehörige stark beeinflussen wird.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen des Neubaus und zur finanziellen Lage besuchen Sie die Berichterstattung von Südkurier und Wochenblatt, oder vertiefen Sie sich in die Details der Finanzierung bei Wohnen im Alter.