Schmerzliche Erinnerung: Das Müllheimer Bähnle und sein verlorenes Erbe

Schmerzliche Erinnerung: Das Müllheimer Bähnle und sein verlorenes Erbe
Müllheim, Deutschland - Die einstige Verbindung zwischen Müllheim und Badenweiler, die Müllheimer Bähnle, war über Jahrzehnte ein fester Bestandteil des regionalen Lebens. Klaus Amann, ein ehemaliger Reporter des WDR und SWR, schwelgt in Erinnerungen an die Fahrten dieser historischen Bahn, die von 1896 bis 1955 die Strecke von Müllheim nach Badenweiler betrieb. Amann betont den hohen historischen Wert seiner Filmaufnahmen aus dieser Zeit, die er vor Jahren als 16-Millimeter-Kopie anfertigen ließ und nun mithilfe künstlicher Intelligenz restauriert hat.
„Rumpelpumpel“ und Quietschgeräusche – so beschreibt Amann die akustischen Erinnerungen an die Fahrten über die Klemmbachbrücke, die den Charakter des Bähnles prägten. In den ersten Jahren wurde die Bahn als Dampfstraßenbahn betrieben, ehe sie 1914 elektrifiziert wurde, was für eine neue Ära der Mobilität in der Region sorgte. Angesichts des Rückgangs des Schienenverkehrs in den 1950er Jahren bezeichnet Amann die Stilllegung der Bahn als eine verkehrspolitische Fehlentscheidung.
Von Dampf zu Elektrizität
Die Müllheim-Badenweiler Eisenbahn AG, gegründet im Jahr 1894, war eine bedeutende Bahngesellschaft in Südbaden. Mit der Eröffnung der meterspurigen Strecke im Jahr 1896 wurde nicht nur der Personenverkehr, sondern auch der Gütertransport, wie etwa Holz und Brennstoffe, ermöglicht. „Der Sarg meiner verstorbenen Schwester wurde ebenfalls mit der Bahn transportiert“, erinnert sich Amann und verdeutlicht damit den tiefen Einfluss, den das Müllheimer Bähnle auf das Leben der Menschen hatte.
Die Bahn überwand einen Höhenunterschied von 170 Metern auf einer Strecke von 7,57 km und war damit eine technische Meisterleistung für die damalige Zeit. Der Betrieb wurde zunächst von Dampfzügen aufrechterhalten und ab 1914 durch elektrische Fahrzeuge abgelöst. Trotz ihrer Bedeutung wurde die Schienenverbindung am 22. Mai 1955 endgültig eingestellt und die gütertransportspezifischen Verbindungen folgten bald darauf.
Ein verlorenes Erbe
Mit der Stilllegung der Gleise 1955 und dem kompletten Abriss im Jahr 1970 verschwand auch ein Stück Heimatgeschichte aus dem Stadtbild. „Ich kann es nicht begreifen, dass man diese Verbindung einfach hat sterben lassen“, äußert Amann seinen Unmut über die Prioritätensetzung zugunsten des motorisierten Verkehrs und der Omnibusse. Die Erinnerungen an das Bähnle leben jedoch in vielen Bürgern und in den Aufnahmen Amanns weiter, die diese Epoche dokumentieren.
Während Teile der alten Trassenführung in Badenweiler noch sichtbar sind, erinnern nur noch einige Relikte, wie die Brücke über den Klemmbach, an die ruhmreiche Zeit der Müllheimer Bahn. Die letzten Betriebsfahrzeuge wurden 1955 in Müllheim verschrottet, und einige Bahnhofsgebäude blieben bis 2005 erhalten, doch ihr Verschwinden spiegelt das Ende einer Ära wider.
Wenn Sie weitere Informationen über die Geschichte der Müllheimer Bahn erfahren möchten, werfen Sie einen Blick in die umfassenden Quellen. Details finden Sie auf Wikipedia oder in den historischen Archiven auf Archive.org.
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Ort | Müllheim, Deutschland |
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