Altersgenossenvereine in Schwäbisch Gmünd: Tradition blüht neu auf!

Altersgenossenvereine in Schwäbisch Gmünd: Tradition blüht neu auf!
Schwäbisch Gmünd, Deutschland - In Schwäbisch Gmünd blüht eine Tradition, die nicht nur Geschichte, sondern auch Gemeinschaft und Freude verbindet. Die Altersgenossentradition, die seit 1863 in der Stadt gepflegt wird, hat bereits 2018 die Auszeichnung als immaterielles Kulturerbe der UNESCO erhalten. Die Bedeutung dieser Tradition wird durch die bemerkenswerten Entwicklungen und Veranstaltungen verdeutlicht, die den Vereinsleben frischen Wind verleihen.
„Vereine im Aufwind“, so beschreibt Gerhard Bucher, der Vorsitzende des AGV-Dachverbands, die aktuelle Situation. Die Mitgliederzahlen bei den jüngeren Altersgenossenvereinen zeigen ein wiederkehrendes Wachstum. Ein Beispiel dafür war das kürzliche 40er-Fest, an dem 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilnahmen. Klein, aber oho, könnte man sagen! Über die kommenden Jahre rechnet Bucher mit stabilen Mitgliederzahlen, auch wenn die großen Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre nie ganz erreicht werden dürften.
Jahrgangsfeste und Umzüge
Ein Höhepunkt im Vereinsleben sind die großen Umzüge für die Jahrgänge 40, 50, 60, 70 und 80, die aufeinanderfolgende Samstage begehen. Und hier wird es traditionell: Männer schlüpfen in Frack und Zylinder, während die Damen in festliche Roben gehüllt sind. Der Umzug selbst führt durch die mittelalterlichen Straßen Schwäbisch Gmünds und endet mit dem gemeinsamen Singen von „Grüß di Gott, Alois“ am Johannisturm auf dem Marktplatz – ein Moment, der für alle Beteiligten unvergesslich bleibt.
Apropos Festivität: Der AGV 1987 plant ein 40er-Fest in zwei Jahren, während der Jahrgang 1935 am 19. Juli seine Feier am Kornhausplatz plant. Festteilnahmen sind dabei flexibel gestaltet und kleinere Vereine stehen weniger unter Druck, was die Kosten betrifft. Die Mitglieder der verschiedenen Jahrgänge zahlen unterschiedlich hohe Jahresbeiträge – von ca. 50 Euro für die 1950er bis zu 90 Euro für jüngere Gruppen.
Die Zukunft im Blick
Trotz kleinerer Feierlichkeiten im aktuellen Jahr bleibt die Hoffnung auf hohe Teilnehmerzahlen. So verzeichnete beispielsweise der AGV 1945 fast 60 Mitglieder, während der AGV 1965 mit fast 50 Mitgliedern aufwartet. Umso bedauerlicher ist die Entscheidung, das AGV-Sommerfest, das seit 2014 Tradition hat, im Jahr 2025 auszusetzen. Jedoch sieht man bereits Richtung 2026, um eine Wiederbelebung des Sommerfestes ins Auge zu fassen.
Eine Entwicklung, die nicht unerwähnt bleiben sollte, ist das steigende Interesse an den Dachverbandsvereinen. Während die Altersgenossenvereine in den Stadtteilen seltener werden, wächst die Anziehungskraft der übergeordneten Vereine. Das belegt beispielsweise eine hohe Teilnehmerzahl bei Gründungsversammlungen, die oft über 30 Interessierte anziehen.
Genossenschaften als kulturelles Erbe
Die Bedeutung von Gemeinschaft und sozialem Zusammenhalt wird auch auf nationaler Ebene gewürdigt. Die Idee und Praxis der Genossenschaft wurde in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen, was Deutschland einen ersten Beitrag zu diesem wichtigen Erbe sichert. Claudia Bogedan, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, hebt die Rolle von Genossenschaften zur Förderung des sozialen Zusammenhalts hervor. Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, betont die kulturelle Relevanz von Genossenschaften in Deutschland.
In Schwäbisch Gmünd zeigt sich also, dass Tradition nicht nur bewahrt, sondern auch gelebt wird. Die Altersgenossenvereine sind ein lebendiger Teil der Gemeinschaft – und das nicht nur regional, sondern auch im Kontext eines deutschlandweiten kulturellen Erbes.
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Ort | Schwäbisch Gmünd, Deutschland |
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