Villingen-Schwenningen: Deutschlands größte Doppelstadt und ihre Geschichte!

Villingen-Schwenningen: Deutschlands größte Doppelstadt und ihre Geschichte!
Villingen-Schwenningen, Deutschland - In Baden-Württemberg gibt es 42 Gemeinden mit Doppelnamen, und das wohl prominenteste Beispiel dafür ist Villingen-Schwenningen. Diese Stadt, die im Rahmen einer Gebietsreform am 1. Januar 1972 durch die Fusion der beiden eigenständigen Städte Villingen und Schwenningen entstand, ist die größte Gemeinde mit Doppelnamen in Deutschland. Laut einem Bericht von Merkur zählt Villingen-Schwenningen derzeit rund 89.784 Einwohner (Stand November 2024). Damit hat die Stadt nicht nur bedeutende historische Wurzeln, sondern auch eine bemerkenswerte Größe.
Die beiden Stadtteile könnten kulturell nicht unterschiedlicher sein. Villingen, eine tausendjährige Stadt, wurde durch das Herrschergeschlecht der Zähringer geplant und präsentiert sich mit kunsthistorisch bedeutenden Bauten und einem klar strukturierten Stadtbild. Diese Stadt hat eine römisch-katholische Prägung und ist bekannt für ihre Fachwerkhäuser. Schwenningen hingegen entwickelte sich aus einem unplanmäßig gewachsenen Dorf mit Arbeiterwohnsiedlungen und kleinbürgerlichen Häusern und ist historisch stark mit der Uhrenindustrie verbunden. Hier stellte die Firma Kienzle 1956 die ersten batteriebetriebenen Uhren her. Ein Bericht von Landeskunde Baden-Württemberg hebt die unterschiedlichen politischen Kulturen und Mentalitäten der beiden Stadtteile hervor: Villingen als Stadt des Handels und der Verwaltung, Schwenningen als Zentrum des Handwerks.
Eine Stadt mit reicher Geschichte
Beide Städte wurden erstmals 817 in einer Urkunde von Kaiser Ludwig I. erwähnt. Villingen hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Mehrmals wurde die Stadt zerstört und anschließend neu gegründet, gehörte unter anderem zu Österreich und Württemberg, bevor sie 1806 Teil Badens wurde. Die kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Stadtteilen sind bemerkenswert – während Villingen katholisch geprägt ist, zeigt sich Schwenningen evangelisch-lutherisch, was auch die sozialen Praktiken und das Gemeinschaftsleben beeinflusst. Die Protestanten in Schwenningen fanden in Villingen Zugang zu katholischen Vergnügungen, wie der Fasnacht, was deutlich macht, wie unterschiedliche religiöse Traditionen in einer Stadtkoexistenz ihren Platz finden. Dies wird auch durch die regionale Schwäbische Mentalität geprägt.
Ein weiterer Punkt in der Integration von Villingen und Schwenningen ist, dass die Fusion bei den Bürgern beider Städte auf breite Zustimmung stieß. Seit der Zusammenlegung tragen beide Ortsteile eigene Postleitzahlen und haben eigene Rathäuser, was die Herausforderungen, aber auch die Vorteile dieser einzigartigen Partnerschaft verdeutlicht. 2001 erhielt Villingen-Schwenningen ein eigenes Wappen, das den Reichsadler von Villingen und den Schwan von Schwenningen vereint und somit die symbolische Verbindung der beiden Orte dokumentiert.
Doppelnamen im Land
In der Gesamtheit betrachtet, sind Doppelnamen vor allem durch Gemeindefusionen entstanden. Deutschlandweit ist Villaingen-Schwenningen die größte Gemeinde mit Doppelnamen, gefolgt von weiteren regionalen Beispielkommunen. In Baden-Württemberg machen Doppelnamen etwa 3,8 % der Gemeinden aus, bei anderen Bundesländern ist dieser Trend unterschiedlich ausgeprägt. Die kleinste Gemeinde mit Doppelnamen in Baden-Württemberg ist übrigens Häg-Ehrsberg, mit nur 825 Einwohnern.
Die interessante Entwicklung der Städte mit Doppelnamen, wie sie Wikipedia zusammengetragen hat, zeigt, wie vielschichtig die kommunale Landschaft in Deutschland ist. Villingen-Schwenningen steht dabei nicht nur für einen Zusammenschluss zweier Städte, sondern symbolisiert auch den gemeinsamen Weg Badens und Württembergs auf Augenhöhe, eine lebendige gemeinsame Zukunft.
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Ort | Villingen-Schwenningen, Deutschland |
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