
Die Diskussion über psychische Gesundheit und Einsamkeit am Arbeitsplatz hat durch die veränderten Arbeitsbedingungen während der Coronapandemie an Brisanz gewonnen. Ein aktueller Einsamkeitsreport 2024 der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass die Erfahrungen von Beschäftigten in Homeoffice und im Büro unterschiedliche Facetten der Einsamkeit offenbaren. Laut einer Umfrage von Forsa, die 1.403 bundesweit repräsentativ befragte Personen einbezog, geben 16 Prozent der im Homeoffice Tätigen an, sich häufig oder manchmal einsam zu fühlen. Im Vergleich dazu sind es nur 14 Prozent der Beschäftigten, die vor Ort arbeiten und ähnliche Einsamkeitsgefühle äußern.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass 42 Prozent der im Homeoffice arbeitenden Personen den direkten Austausch mit Kollegen vermissen. Diese Zahl fällt im Büro kontextualisiert deutlich geringer aus, da nur 12 Prozent der vor Ort Beschäftigten dies ähnlich empfinden. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, hebt hervor, dass sozialer Austausch ein fundamentales Bedürfnis nach Kontakt und Zugehörigkeit bedient.
Einsamkeit im Beruf und Privatleben
Die Studie offenbart zudem, dass 38 Prozent der Befragten angeben, sich zumindest selten einsam zu fühlen, während im Privatleben diese Zahl auf alarmierende 58 Prozent ansteigt. Baas betont die Förderung von sozialem Austausch am Arbeitsplatz als wichtigen Faktor für das individuelle Wohlbefinden und weist darauf hin, dass Einsamkeit als psychischer Belastungsfaktor an Relevanz gewinnt. Die Befragten zeigen, dass die Einsamkeit am Arbeitsplatz deutlich weniger verbreitet ist als im privaten Umfeld.
Die Umfrage fand im Mai 2024 statt und legt dar, dass Arbeitgeber durch wertschätzende und vertrauensvolle Unternehmenskulturen sowie durch praktische Maßnahmen, wie feste Team-Tage oder Veranstaltungen, den sozialen Zusammenhalt stärken können. Diese Strategien sind essentiell, um den Mitarbeitern ein Gefühl von Verbundenheit zu bieten und mögliche Einsamkeitsgefühle zu reduzieren.
Veränderungen durch die Coronapandemie
Die Veränderungen in der Arbeitswelt durch die Coronapandemie haben dazu geführt, dass viele Beschäftigte zunehmend isoliert arbeiteten. Die Rückkehr zu mehr persönlichen Interaktionen könnte nicht nur der Einsamkeitsproblematik entgegenwirken, sondern auch zu einer Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens beitragen. Die TK bietet Unternehmen Unterstützung in Form von Konzepten der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), um diesen Herausforderungen proaktiv zu begegnen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass während die Einsamkeitsgefühle im Arbeitsumfeld im Vergleich zum privaten Lebensbereich niedriger sind, der Zusammenhang zwischen sozialem Austausch und Wohlbefinden nicht zu unterschätzen ist. Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, Maßnahmen zu ergreifen, die den Mitarbeitern helfen, sich weniger einsam zu fühlen und soziale Interaktionen zu fördern. Dies könnte langfristig nicht nur die geistige Gesundheit der Beschäftigten unterstützen, sondern auch die Bindung an das Unternehmen stärken.